Samstag, 17. Juni 2017

Eine Reise-Breze in Hamburg

Mein in Bayern aufgewachsenes Herz schlägt nicht unbedingt für Berge. Viel mehr zieht es mich zu den wässrigen Gefilden, insbesondere in den Norden Deutschlands. Hamburg, oh du mein heimlicher Heimathafen (Alliterationen sind doch immer wieder schön)! Seit drei Jahren blieb ich dir fern. Eine unfassbar lange Zeit. Mit Desktophintergründen aus Hamburg und Livestreams aus der Elbphilharmonie habe ich mich getröstet, doch irgendwann reichen auch diese Ersatzstoffe nicht mehr.

Deswegen habe ich mir zum Geburtstag eine Hamburg-Reise geschenkt. Fünf Tage Elbluft schnuppern. Ein großer Spaß. 

Und weil mir die Karte für Berlin so gut gefallen hat, gibt es hier nun eine Karte für Hamburg mit zehn Orten, die den Stempel "Gefällt der Nordbreze" tragen dürfen. Nicht als Extrapunkt: Die Elbphilharmonie, die ich mir für die nächste irgendwann stattfindende Reise aufgespart habe. Aber schon jetzt bin ich arg entzückt, dieses riesige Bauwerk endlich ohne Baukräne sehen zu können. 

  1. Hamburger Hauptbahnhof. Zur Orientierung und als Start- und Endpunkt unserer Reise. Mit dem Zug nach Hamburg fahren ist schließlich Tradition. Außerdem habe ich dort gefühlt ständig Franzbrötchen gekauft. Deswegen auch die sehr unförmige Zeichnung eines Franzbrötchens. Vielleicht sollte ich mich in Südfranzbrötchen umbenennen ...
  2. Deutsches Schauspielhaus Hamburg. Gleich zweimal waren Herr Gatsby und ich im Theater. Einmal für "Ich kann nicht mehr" und einmal für "Die Schule der Frauen". Letzeres ist wohl das beste Theaterstück, welches ich je gesehen habe. Joachim Meyerhoff! Ein Tier von einem Schauspieler! Am nächsten Tag habe ich mir direkt das erste Buch seiner Reihe "Alle Toten fliegen hoch" gekauft. Amüsante Anekdote 1: Herr Gatsby und ich haben uns zum ersten Mal in eben jenem Theater getroffen. Quasi das erste Date. Ohne Datecharakter. 
  3. Winkel van Sinkel (Wexstraße 28). Warnhinweis: Dieser bezaubernde Laden kann spontane Kaufanfälle auslösen. Ach, hätte ich doch nur ein paar der Pflanzen einpacken können! So erwarb ich nur einen Wasserzerstäuber, der meine Sukkulenten daheim sehr glücklich macht. Und beim nächsten Mal wird dann mit einem LKW einfach alles mitgenommen.
  4. Ottos' Burger (Schanzenstraße 58). Wer in Hamburg ist, der isst Hamburger. Oder so. In diesem Fall kann ich nur über die Süßkartoffelpommes sprechen (sehr lecker!), weil wir an dem Tag schon mittags sehr vorzüglich in einem afghanischen Restaurant gegessen haben und dann passte einfach nichts mehr in den Magen. 
  5. Hatari the corner (Beim Grünen Jäger 21). Liebe Hamburger, ich habe eine Frage. Wenn ein Lokal um 10 Uhr aufmacht und ihr möchtet dort frühstücken, warum seid ihr dann nicht alle schon um 10 Uhr da? In München bekommt man um diese Uhrzeit gar keinen Platz mehr. Im Hatari the corner gab es stattdessen freie Platzwahl und ein phänomenales Frühstück mit Egg Benedict. Eines Tages werde ich mich trauen diese Eierspeise auch in den heimischen vier Wänden zu kochen ... eines Tages! Amüsante Anekdote 2: Mir haben die Gläser in diesem Lokal so gut gefallen, dass wir die Bedienung nach dem Hersteller fragen mussten. Und wie es der Zufall so will, haben wir eben jene Gläser gestern spontan in München entdeckt und gekauft. Ha! 
  6. stories! (Große Bleichen 36). Buchhandlungen kann man nie genug besuchen. Und um es direkt zu sagen: Ich habe mich zurückgehalten und nur ein Buch gekauft (eben jenes von Joachim Meyerhoff). Dafür sind einige Bücher auf meiner Merkliste gelandet. Bei stories! besonders schön: Die vielen Graphic Novels.
  7. Felix Jud Buchhandlung (Neuer Wall 13). Diese großartige Buchhandlung sorgt regelmäßig dafür, dass ich mich gar nicht in die Verkaufsräume reintraue, weil sie so prächtig wirken. Empfehlenswert: Das ausgelegte Magazin "5 plus", ein Magazin mit Buchempfehlungen aus fünf verschiedenen Buchhandlungen. 
  8. Flohschanze (Neuer Kamp 30). Wenn die heimische Wohnung genug Platz aufweisen würde, hätte ich mir auf dem Flohmarkt nicht nur ein großes und großartiges Gemälde eines Segelschiffes gekauft, sondern auch mehrere Stühle. Die heimische Wohnung hat aber keinen Platz und deswegen musste ich mit leeren Händen wieder gehen.
  9. cohen + dobernigg (Sternstraße 4). Noch eine Buchhandlung! Die runde Anordnung der Regale finde ich sehr fein. Hier lief ich sehr oft (weil ich im Kreis lief, ne) an "Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe" vorbei. Was für ein Titel! Ich spüre es schon in meinem kleinen Finger, dieses Buch wird bald gekauft!
  10. Grilly Idol (Clemens-Schultz-Straße 40). Direkt gegenüber unserer Airbnb-Wohnung gab es hier Burger satt. Und meine spontane Liebe für Cocktails mit Gin und Grapefruit wurde geweckt. Dabei mag ich normalerweise gar keinen Gin. 
Ja. Hamburg mag ich schon sehr gerne. Außerdem geht noch ein Dank in den Süden von Hamburg, wo wir mit Kuchen und Hähnchen versorgt wurden. Und weil ich mir zum Geburtstag nicht nur eine Reise, sondern auch ein Kameraobjektiv geschenkt habe, kann man hier nun noch einige Fotos aus Hamburg bewundern. Die ich mir nun auch mit sehr viel Fernweh noch einmal angucke. Hamburg, ich komm bald wieder! 


Dienstag, 13. Juni 2017

Für dich würde ich sterben von F. Scott Fitzgerald


Originaltitel: I'd Die for You - Aus dem amerikanischen Englischen von Gregor Runge, Andrea Stumpf und Melanie Walz - Erschienen bei Hoffmann und Campe - 2016 - Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar!

Der Traum von Ruhm und Geld, die Mystifikation der Frau und der Liebe, rauschende Partys, Höhenflüge und Abstürze ins Bodenlose – das waren die Themen seines Lebens und seines Werks. Am Ende hatte F. Scott Fitzgerald, der umschwärmte Erfolgsautor, sein Publikum verloren. Kaum einer erinnerte sich an ihn, einen der bestbezahlten Story-Schreiber der zwanziger Jahre. Und kaum eine Zeitschrift wollte seine Erzählungen drucken. Man erwartete noch immer Geschichten über junge Liebende von ihm. Aber Fitzgerald wollte sich nicht beschränken. Änderungswünsche lehnte er meist vehement ab. So blieben viele Erzählungen bis heute unveröffentlicht. Nun erscheinen sie endlich – eine literarische Sensation.

Ich wiederhole mich gerne, wenn ich an dieser Stelle sage, dass meine literarische Liebe zu F. Scott Fitzgerald (und ebenso zu Zelda) groß ist. Auch wenn mich nach "Der große Gatsby" keine seiner Geschichten in diesem Maße begeistern konnte, so bin ich doch immer hingerissen vom Gefühl der Roaring Twenties, welches aus seinen Worten strömt.

Nun sind mit "Für dich würde ich sterben" 18 bisher unveröffentlichte Stories erschienen – 14 Erzählungen, 3 Exposés für Filme und ein Fragment. Was alle eint? Jede einzelne Arbeit wurde von den damaligen Redakteuren unterschiedlichster Zeitschriften abgelehnt. Sie entsprachen nicht dem, was man von Fitzgerald erwartet hat. Nämlich leichte, unterhaltsame Geschichten über die Liebe. In den Erläuterungen erfährt man von Herausgeberin Anne Margaret Daniel zu jeder einzelnen Geschichte den Grund für die Ablehnung, was diesen Band ganz besonders interessant gestaltet. 

Ich hatte es bereits bei "Neu im Bücherregal - Die April-Bücher 2017" angesprochen, die kürzeren Texte von Fitzgerald haben mich bisher nie so richtig begeistern können. Ein Beispiel dafür: "Die Straße der Pfirsiche", eine kurze Road-Novelle, bei der mir der Schwung fehlt. Dementsprechend skeptisch war ich bezüglich "Für dich würde ich sterben". 

Aber! Nun kommts!

Auch, wenn mich zugegebenermaßen nicht alle 18 Geschichten überzeugen konnten, so enthält diese Sammlung doch einen Großteil von wirklich eindrucksvollen Ideen, bei denen es schade ist, dass sie nicht weiterverfolgt wurden.

"Ich bin Verleger, ich verlege alles. Ich suche nach einem Buch, von dem ich fünfhunderttausend Exemplare verkaufen kann. Zur Zeit sind Romane mit übersinnlicher Wendung in Mode. Mir wäre ein Stoff von einem überzeugten Materialisten über ein wohlhabendes Klubmitglied und eine dunkle Ganovenbraut lieber, wenn ich die Wahl hätte – oder eine Liebesgeschichte. Liebe ist eine sichere Karte – zum Lieben braucht man einen lebenden Menschen." Aus: Spielschulden von F. Scott Fitzgerald, enthalten in "Für dich würde ich sterben", Seite 29

Bereits die erste Geschichte "Spielschulden" enthält mit dem Verleger, der auf ein sehr großes Problem mit einem seiner verlegten Bücher stößt, eine gar großartige Perspektive auf Fitzgeralds Kampf zwischen wirtschaftlichem Erfolg und künstlerischem Schaffen. 

"Die große Frage" und "Auszeit von der Liebe" spielen geschickt mit den Erwartungen der Redakteure und liefern zwar Liebesgeschichten, diese sind aber weder leicht, noch unterhaltsam (also – sind sie schon! Aber nicht auf eine leichte Art und Weise) und gefallen mir gerade aus diesem Grund ganz besonders. Und auch die Geschichten, die zu Serien werden sollten, wie "Die Perle und der Pelz", zeigen deutlich, welches erzählerische Talent Fitzgerald besitzt.

Ja, viele der enthaltenen Geschichten sind nur Skizzen, die aus wirtschaftlichen Beweggründen entstanden sind, die Fitzgerald vor dem finanziellen Ruin retten sollten. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum die Stories abgelehnt wurden – es fehlt die Leidenschaft, das Leben.

Fitzgerald ist immer dann am besten, wenn er für sich, über sich schreibt. Allein für diese Feststellung hat sich die Lektüre von "Für dich würde ich sterben" gelohnt. 

Sonntag, 4. Juni 2017

Neu im Bücherregal - Die Mai-Bücher 2017

Dieser Mai, ey. Die Herbstvorschauen trüdeln ein und mit ihnen das ein oder andere Leseexemplar, welches dafür sorgt, dass die Liste der neu eingezogenen Bücher wächst. Wobei. Wenn ich mir das Foto so ansehe, trifft das eigentlich nur auf zwei der acht Bücher zu. Miese Quote und damit miese Ausrede.

Viel schlimmer ist die Rate der gekauften Bücher, insbesondere, weil ich im Mai auf größere Buchkäufe verzichten wollte. Warum? Weil mein Geburtstag naht und Herr Gatsby meinte, ich darf mir bis dahin keine Bücher kaufen (oder so ähnlich. Das ist jedenfalls das, was in meinem Kopf hängen geblieben ist). Und was mach ich vernünftiges Kind selbstverständlich? Ich kaufe mir Bücher. Total rebellisch.

Was dagegen diesen Monat komplett fehlt ist die Bücherschrankausbeute, denn eben jene gab es nicht. Beim vorletzten Bücherschrank-Besuch hat mich nur "Homo Faber" angesprochen, doch mein kluger Kopf war der Meinung, dass ich das Buch schon habe. Und was ist? Der kluge Kopf hatte Recht. Glück gehabt. Niemand mag doppelte Bücher. Außer der nächste Bücherschrank. Als ich diesen besucht habe (das war gestern und würde daher eigentlich ja eh nicht in dieses Beitrag gehören), entdeckte ich ein gar großartiges Trash-Science-Fiction-Buch. "Sie schenkten uns die Sterne" von John Brunner. Das Cover: Eine nackte Frau von hinten in einer Wüstenlandschaft und aus ihren Armen sprühen Funken raus. Crazy Shit. Nachdem ich nun eine Nacht darüber geschlafen habe, muss ich wohl leider doch nochmal beim Bücherschrank vorbeilaufen, um diese Perle mitzunehmen.

Ob ich das auch wirklich getan habe, erfährt man dann im nächsten Beitrag dieser Serie. Was hingegen im Mai bei mir neu einziehen durfte, steht direkt hier:


Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit. Weil es als Literaturtipp in "Untenrum frei" stand. Ich muss mir von der Liste eh noch mehr Bücher kaufen. Ich kleine Bücherfeministin.

Trust Again und Feel Again von Mona Kasten. Erwischt. Mona Kasten in mein neuestes Guilty Pleasure. Die Bücher werden von mir weginhaliert, erfreuen mich kurz und dann ist auch wieder gut. 

Kukolka von Lana Lux. !!! Aufgrund der Sperrfrist kann ich hierzu noch nicht viel sagen, außer: OMG! Crazy Story! Freut euch darauf! Und im August gibts dann mehr dazu. 

Außer sich von Sasha Marianna Salzmann. Auf das Buch bin ich schon arg gespannt. Wird sicherlich im Urlaub gelesen. 

Sweetbitter von Stephanie Danler. In den USA wurde das Buch in den Himmel gelobt, in Deutschland scheint es nicht ganz so gut wegzukommen. Ich bilde mir demnächst mein eigenes Urteil. Hummer!

Jürgen von Heinz Strunk. Während der Lektüre musste ich ständig Sätze daraus an die ATM-Whatsapp-Gruppe schicken, weil es so herrlich absurd-verrückt ist. Eigentlich ist "Jürgen" der perfekte Ratgeber für alle Singles. Ehrenwort! Mehr dazu demnächst.

Baby's in black von Arne Bellstorf. Der nächste Versuch mit Graphic Novels. Und obwohl ich mich mit den Beatles so gar nicht auskenne, erzählt das Buch doch eine echt interessante Geschichte. Und die Zeichnungen sind großartig.

Donnerstag, 1. Juni 2017

Fotobreze - Mai 2017

Wie kann es denn sein, dass so viele großartige Dinge im Mai stattgefunden haben? Ein paar davon hätte ich gedanklich in den April geschoben, weil sie schon so lange her sein müssen. Sind sie aber nicht. Außer der Datumstempel der Fotos ist gefälscht. Fake Stempel und so. Hoffentlich baut das jetzt keinen unnötigen Druck für den Juni auf. Wobei ich mir da keine Gedanken mache. Denn der Juni bringt Urlaub und eine Hamburgfahrt mit sich und kann deswegen eigentlich nur gewinnen. Hier aber nun ein Überblick, mit was sich der Mai ins Rennen um den besten Monat geworfen hat:


// Ballett! "Alice im Wunderland" um genau zu sein. Schon schick //
// Ach, Berlin. Irgendwie mag ich dich ja schon //
// Schweig still, mein Herz! Du durftest Jan Böhmermann bei "Wir wollen das Meer sehen" sehen. Beste Lesung wo gibt! #freedeniz //


// Nach knapp 29 Jahren bin ich nun im Besitz eines Reisepasses und werde damit ... reisen! Und zwar nach Marokko! Yay, baby! #ATMgoesMorocco //
// Der Dachs macht sich auch schon auf den Weg ... //
// ♥ //



// Die ATM-Buchclub-Eröffnung artete in ein Waffelmassaker aus //
// Beste Kuchenbegleitung //
// Wir nennen es "Running Sushi" //


// Bewundern Sie hier den Wörthsee hinter Bäumen //
// Joah, kann man machen //
// Und ein fremder Balkon ist eh immer ein toller Sitzplatz //