Sonntag, 31. März 2019

Fotobreze - März 2019


// Glitzer auf dem Boden ist immer ein gutes Zeichen. In diesem Fall bezeichnet es sehr gut das Florence + The Machine-Konzert am Anfang des Monats. Was für ein Spaß! // Bücherflohmarkt in Gröbenzell und ich habe nur zwei Bücher gekauft. Dafür aber zwei sehr feine Bücher, die dann im nächsten Blogbeitrag gezeigt werden // Und dann kam im März irgendwie plötzlich die Sonne raus (Mütze muss trotzdem sein) // Bloggermarket, Kinder! Da lernt man was über Smartphone-Fotografie, Whatsapp-Chatbots und gute Getränke! // Und dann natürlich: Die Leipziger Buchmesse. Mit neuem Stand an einem neuem Ort und viel Programm // Und großartige Menschen treffen // Und mit Büchern natürlich! // Und dann, dann sitzt man plötzlich beim "50 Jahre Der Herr der Ringe"-Abend in der ersten Reihe // In München fand eine Dackel-Parade statt und ich wollte einfach alle Dackeltierchen mitnehmen // Bei der "Garten München"-Messe duften wir uns als Florist*innen versuchen und mein Blumenstrauß besteht möglicherweise hauptsächlich aus Eukalyptus, weil Eukalyptus einfach wunderbar ist // Die Vorliebe für weiße Sneaker zeigt sich auch in Hotelbars in Leipzig // Und dann war da noch so ein Hund, den ich gerne einfach mitnehmen wollte, stattdessen habe ich mich auf die Blumen konzentriert, was ja auch ganz nett ist //

Von der Leipziger Buchmesse habe ich nicht nur ungeplant vier Bücher, sondern auch eine fiese Erkältung mitgebracht, die mich in der letzten Woche komplett lahmgelegt hat. Braucht auch echt kein Mensch. Dafür bräuchte man auf der Buchmesse so viel mehr Zeit und Körper, um alle Menschen, die man gerne sehen möchte, auch zu sehen. War aber trotzdem wieder sehr prima. Bei einem Community-Treffen zum Thema Fantasy vor 300 Leuten stehen und sagen, dass man keine Fantasy-Bücher liest, ist auch mal was anderes. Und dann gab es noch Sonne und Blumen und überhaupt. Guter März, würde ich sagen. 

Der letzte gelesene Buch-Satz:
"Er verortete ihn erneut im Zentrum der drei Hauptströmungen der hellenistischen Philosophie, die sich mit der Frage beschäftigt hatten, wie man leben soll."
aus "Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten" von Sarah Bakewell, Seite 172.

Nächsten Monat und so:
Warum ist denn plötzlich schon April? Wir hatten doch gestern erst Februar, oder? Jedenfalls widme ich mich der Hochkultur und gehe ins Ballett! Außerdem kommt Sophie Passmann nach München und der Welttag des Buches ist auch noch im April! 

Samstag, 30. März 2019

Zum Welttag der Poesie ... #vikingworldpoetryday

Dieser Beitrag ist mit freundlicher Unterstützung von Viking Österreich entstanden, die mir das Material für die kreative Umsetzung zur Verfügung gestellt haben.

"Herz, mein Herz, sei nicht beklommen, und ertrage dein Geschick ..." Wenn mich jemand spontan auf der Straße nach einem Gedichtvortrag fragen würde (kommt sicherlich häufiger vor als man denkt), könnte ich exakt diese eine Zeile von Heinrich Heine wiedergeben. Mehr Lyrik hat sich mein Kopf nicht gemerkt (und auch diese eine Zeile kenne ich nur von einer sehr schönen Grußkarte, die ich mir mal selbstgekauft habe). 

Zum Anlass des Welttag der Poesie am 21.03. habe ich nun dank Viking Österreich die Gelegenheit, meine rudimentären Poesie-Kenntnisse der Welt zu offenbaren. Oder so ähnlich. Um das schöngeistige Thema passend umzusetzen, wurden mir ausgewählte Produkte aus dem Sortiment von Viking zur Verfügung gestellt. Insbesondere das Kalligrafie-Set  hat es mir sehr angetan. Gleichzeitig hatte ich erstmal sehr viel Respekt vor den unterschiedlichen Federn, die man in den Halter einklemmen (Fachbegriffe kann ich ...) kann. Doch die Tintenkleckse haben sich netterweise nur auf meinen Händen und nicht auf dem Papier verteilt. Das "Poetry"-Notizheft gefällt mir auch außerordentlich gut, mal sehen, wann ich mich traue, dort etwas reinzuschreiben (Kennt ihr diese Angst vor den weißen Seiten eines neuen Notizheftes? Man könnte den Reiz ja mit banalen Aussagen zerstören. Aus diesem Grund habe ich einen Schuhkarton voll mit unbenutzten Notizheften).

Das Material für eine (hoffentlich) kreative Poesie-Gestaltung lag also bereit. Was fehlte, war ein passendes Gedicht. Und mein Bücherregal gibt lyrikmäßig leider nicht so viel her ... dachte ich! Bis mir eingefallen ist, dass ich von einer meiner liebsten Lieblingsschriftstellerinnen einen Gedichtband besitze! "Der Koloss" von Sylvia Plath (in der übertrieben schönen Letterpress-Ausgabe). Bisher ungelesen, doch bei einem kurzen Durchblättern fand ich ein sehr passendes Gedicht und habe mal wieder festgestellt, dass Sylvia Plath einfach eine großartige Schreiberin ist, deren Sätze einendirekt ganz tief in der Seele packen und die gleichzeitig so viel Humor und Düsternis in ihre Texte packt,wie ich es selten erlebt habe. 


Die Interpretation von "Metaphern" überlasse ich den Profis, aber alleine, dass in dem Gedicht das Wort "hefig" vorkommt, spricht für sich. 

Auf jeden Fall lasse ich den Gedichtband von Sylvia Plath direkt mal draußen liegen, um noch das ein oder andere Gedicht darin zu lesen. Vielleicht weckt es ja eine spontane Poesie-Liebe in mir. 

Oder habt ihr andere Empfehlungen für mich? Die Bücher von Ruby Kaur hatte ich zwar schon öfter in der Hand, der Funke ist aber bisher nie wirklich übergesprungen. 

Donnerstag, 7. März 2019

Alte weiße Männer von Sophie Passmann.


Originalausgabe - Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch - März 2019

Sophie Passmann ist Feministin und sie fragt sich, ob der alte weiße Mann wirklich an allem schuld ist. Um das herauszufinden, trifft sie bekannte deutsche Männer, um mit ihnen über Sexismus, Feminismus, Chancengleichheit und die Frauenquote zu sprechen. Sie beobachtet mit Robert Habeck an der Spree den Kormoran, picknickt mit Claus von Wagner im Englischen Garten, teilt sehr unfreiwillig ihr Essen mit Rainer Langhans, sie trifft Peter Tauber in der Eisdiele, Kevin Kühnert im Studentencafé, lässt sich von Kai Diekmann auf Frühlingsrollen einladen und pocht bei all den Treffen darauf, Lösungen zu finden auf die Frage: Wie können wir den Geschlechterkampf beenden?

Auf der Frankfurter Buchmesse 2018 lief ich gerade von einem Termin zum nächsten, als mein Fangirl-Radar plötzlich Alarm schlug. Spotted: Sophie Passmann. 5 Sekunden überlegte ich, was ich jetzt machen soll. Und ich entschied mich schlussendlich für die ungewöhnlichste Variante: Ich sprach Sophie Passmann an. Crazy. Und nur ein bisschen creepy (wenn ich mich richtig erinnere sagte ich "Ich kenn dich von Instagram!" oder irgendetwas anderes Bescheuertes). Dafür unterhielten wir uns im Anschluss kurz über ihr bald erscheinendes Buch und ihre Buchempfehlungen bei Instagram (zu dem Zeitpunkt hatte ich wegen ihr "Hochdeutschland" gelesen und fand es ganz furchtbar ...). Und weil ich ein bescheidener Mensch bin und nicht weiß, wie man seriös danach fragt, gibt es von dieser kurzen Begegnung keine Fotos. Dafür sehr viel Liebe in meinem Herzen.

Denn, ja. Ich schwärme für Sophie Passmann. Egal, ob sie bei Instagram mit Alltagsgegenständen politische Zusammenhänge erklärt, im Neo Magazin Royale einen Bericht über Sexismus bei der Berlinale zeigt oder im Zeit-Podcast "Alles gesagt?" vier Stunden lang über Wein redet – count me in!

Nun also ein Buch von Sophie Passmann. Über den alten weißen Mann. Oder mit alten weißen Männern, die mit Sophie Passmann darüber gesprochen haben, was das überhaupt sein soll: ein alter weißer Mann. 

"Nicht jeder Mann, der alt und auch weiß ist, gehört automatisch zum Feindbild 'alter weißer Mann'. Das Gefühl der Überlegenheit gepaart mit der scheinbar völligen Blindheit für die eigenen Privilegien macht für mich eher dieses Feindbild aus." (Seite 10)

Dazu hat sich Sophie Passmann mit sechzehn ganz unterschiedlichen Männern getroffen, die verschiedene Machtpositionen besetzen, um zu klären, was sie eigentlich unter einem "alten weißen Mann" verstehen, welche Haltung sie zu Sexismus und Feminismus haben und was man denn jetzt mal tun sollte für die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Herausgekommen sind sechzehn ganz unterschiedliche Porträts. Dabei gelingt es Sophie Passmann sogar Männer, die man selbst für unsympathische Gesprächspartner hält (siehe Kai Diekmann, Micky Beisenherz etc.), interessant darzustellen. Man muss ihnen deswegen aber noch lange nicht zustimmen.

Besonders schön sind die Texte dann, wenn Sophie Passmann nicht nur die Argumente wiedergibt, sondern mit den kleinen Beobachtungen spielt, die zwischen den Sätzen des Gesprächs liegen. Wenn Robert Habeck über einen Zaun springt, um den perfekten Ort für das Gespräch zu finden und anschließend verträumt über Vögel spricht (und dann so Sätze sagt wie "Ich wollte nicht Teil der patriarchalen Machtdominanz sein.", was ich für einen großartigen T-Shirt-Spruch halte). Wenn Claus von Wagner im Englischen Garten über die berittene Polizei in München spricht. Und wenn Sophie Passmann versucht, mit ihrem Vater beim Steak-Essen über Feminismus zu sprechen und dabei noch ganz andere Hürden auftauchen als nur, wer jetzt den Wein aussuchen darf. 

Nein, nach der Lektüre von "Alte weiße Männer" ist nicht abschließend geklärt, was ein alter weißer Mann überhaupt ist und was wir gegen ihn unternehmen können. Dafür dürfen wir einige Stunden mit der bezaubernden Sophie Passmann verbringen und ihren sehr klugen Gedanken folgen.

Denn, auch wenn es vielleicht anders erscheinen mag: Für mich stehen in "Alte weiße Männer" nicht die Männer im Vordergrund. Sondern Sophie Passmann, die sich als Feministin positioniert, den Männern zuhört, aber auch Contra gibt und dabei nie ihren ganz eigenen Witz und Charme verliert. 

Sonntag, 3. März 2019

Neu im Bücherregal - Die Februar-Bücher 2019.

Der Februar hat 28 Tage. Meistens jedenfalls. Dieses Jahr auf jeden Fall. Der Februar ist damit der kürzeste Monat im Jahresverlauf. Und trotz (oder gerade wegen?) dieser schlechten Ausgangslage, hat sich hier mal wieder ein Stapel an neuen Büchern angesammelt. Und wie so oft, möchte ich alle Bücher direkt sofort und jetzt gleich lesen. Mal sehen, wie gut das in einem Monat mit einer anstehenden Buchmesse klappt. 


(Man könnte mal wieder die Fenster putzen. Man könnte in der Zeit aber auch lesen und das gefällt mir sehr viel besser)

Samstag, 2. März 2019

Eure Heimat ist unser Albtraum herausgegeben von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah.


Originalausgabe - Erschienen bei Ullstein fünf - 2019

Was bedeutet es, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen? Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden? Und wie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus? Dieses Buch ist ein Manifest gegen Heimat. 14 Autor_innen geben in persönlichen Essays Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als "anders" markiert, kaum schützt oder wertschätzt.

Bei einem gemeinsamen Livestream von Tina und Anne wurde nach Büchern gefragt, die die eigene Sichtweise verändert haben. Als ich danach mein Bücherregal angestarrt habe, um die Frage für mich selbst zu beantworten, wusste ich erst nicht so recht, nach was ich suchen sollte Ich bin nicht Vegetarier geworden, nachdem ich "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer gelesen habe. Ich hab schon vor meiner feministischen Lektüre ein Unbehagen bei der vermeintlichen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gespürt (kann es jetzt aber besser benennen, soviel Credit muss sein). Doch dann ist mir ein Buch aufgefallen und ich habe mich geschämt, dass ich es vergessen habe, denn Vergessen und Ausblenden ist hier ein standardisiertes Symptom: "Ellbogen" von Fatma Aydemir. Nach der Lektüre ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass ich bisher so gut wie keine ... nein ... keine deutsch-türkische Literatur gelesen habe, dass diese Literatur weder in meinem Bücherregal noch in der öffentlichen Wahrnehmung wirklich stattfindet.

Wie kann das sein?

Freitag, 1. März 2019

Fotobreze - Februar 2019


// Lieblingsding im Februar: Das Pommes-Treffen mit lieben Menschen, die anscheinend alle eine Vorliebe für weiße Sneaker haben // Meine derzeitige Lektüre, die für reichlich nostalgische Gefühle sorgt // Und das hier wird die nächste Lektüre. Hat der Buch-Club entschieden // Traumhündchen // Valentinstagsdate mit dem besten Girl dafür // Frühstück und Tulpen sind auch eine famose Kombination. Hab ich gerne für euch getestet // Literaturhaus-Zeit mit Margarete Stokowski // ... und Édouard Louis // Könnt ihr euch noch an diesen Teil des Februar erinnern? // Oder an diesen Teil? // Oder an diesen in Frankfurt? // Hab ich da etwa schon wieder Tulpen in der Hand? //

So wenige Tage der Februar hatte, so schön waren diese. Vollgepackt mit all den Sachen, die ich sehr mag. Neben dem Pommes-Date mit Ayla, Tina, Petzi und Star-Gast Mia, gehörte die Lesung von Margarete Stokowski zu den besonderes schönen Momenten. Die Oscar-Nacht war zwar preistechnisch etwas langweilig, aber wenigstens hab ich beim Tipp-Spiel nicht noch mehr abgebaut. Oh, und ich war in Nürnberg und habe Brösel als Social-Media-Assistentin bei einer Veranstaltung unterstützt. Wieso gibt es davon eigentlich keine Fotos? Sind die etwa bei meiner zweitägigen Handyabstinenz (der Akku musste ausgetauscht werden, ich habe sehr gelitten, danke der Nachfrage) verloren gegangen? 

Der letzte gelesene Buch-Satz:
"Es ist Dezember 2013, und ich habe mein drittes Date mit einem gutaussehenden Unternehmer, den ich auf Tinder kennengelernt habe."
aus "Alles, was ich weiß über die Liebe" von Dolly Alderton, Seite 156

Nächsten Monat und so:
Verrückterweise geht es morgen zum Konzert von Florence + The Machine, was ich fast vergessen hätte, weil ich die Karten gefühlt vor hundert Jahren gekauft habe.