Originaltitel: »Butter« - Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe -
Erschienen bei Blumenbar - 2022 - Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar
Rika, eine junge Journalistin, trifft in Tokio auf die exzentrische Serienmörderin Manako Kajii, die sich im Leben nimmt, was sie will, und Männer mit ihren exquisiten Kochkünsten verführt haben soll. Schon bald gerät sie mehr und mehr in ihren Bann … Der Überraschungsbestseller aus Japan – ein universeller Roman über Lebenskunst und die Geschichte einer weiblichen Befreiung.
Die Idee von »Butter« klingt so einfach wie appetitlich: Eine junge Journalistin führt eine Interviewreihe mit einer mutmasslichen Mörderin, die auf ihren Prozess wartet. Angeblich habe sie mehrere Männer mit ihren selbstgekochten Gerichten getötet. Asako Yuzuki bereitet aus diesen Grundzutaten ein mehrgängiges Menü in Form von Gerichtsreportage, Kochbuch, Frauenfreundschaften und Selbstfindungsratgeber vor, das imposant aussieht, doch den großen Hunger nicht stillen kann.
Ja, die vielen Essensanspielungen müssen sein.
»Butter« macht hungrig mit den unzähligen Beschreibungen der Gerichte, die die mutmaßliche Mörderin Manako Kajii der jungen Journalistin Rika empfiehlt. Insbesondere der Butterreis mit Sojasauce klingt köstlich durch seine schlichten, aber hochwertigen Zutaten. Doch vielleicht liegt genau hier mein Problem mit dem Roman. Er will schlicht und hochwertig wirken, doch genau daran scheitert er. Alle Beziehungen, die Rika führt, sei es zu ihrer besten Freundin Reiko oder Manako Kajii, sei es zu ihrer Mutter oder zu verschiedenen Kollegen aus der Zeitungsredaktion, haben einen bitteren Beigeschmack, der das ganze Konstrukt des Romans durchzieht und unangenehm künstlich wirken lässt.