Seit knapp drei Jahre (wir feiern das Jubiläum dann im Februar oder so) wohnen Herr Gatsby nun in unserer Wohnung und wir mögen diese immer noch gar sehr. Trotzdem gibt es Dinge, an denen man sich irgendwann satt gesehen hat. In meinem Fall war das die rote Wand im Wohnzimmer, die wir von unseren Vormietern übernommen haben. In Herrn Gatsbys Fall waren das die nicht zusammenpassenden Bücherregale, die in der Bücherecke standen.
Und so entstand der Entschluss, dass es Zeit wäre, das Wohnzimmer zu verändern. Ich machte einen Ausflug in den Baumarkt und suchte eine schicke Wandfarbe (erst tendierte ich zu einer grauen Farbe, dann eher zu einem grau-grün oder grau-blau und jetzt ist es doch eher ein petrol mit Hang ins waldgrün geworden. Aber es gefällt mir gar sehr und ich bin begeistert, wie gleichmäßig ich das hinbekommen habe. Naja. Fast), Herr Gatbsy bestellte neue Bücherregale (das ist nicht ganz richtig, wir bestellten zusammen die Bücherregale, aber aus dramaturgischen Gründen muss das jetzt eine Einzelhandlung sein). 15, um genau zu sein. Ja. Fünfzehn. Richtig gelesen. 15 schmale, weiße Billy-Regale. Ein Fest. Dazu kamen noch 15 Aufsätze, um die Deckenhöhe auszunutzen. Und ein paar Extra Regalböden. Und eine fesche Lampe.
In meinem übertriebenen Aktionismus habe ich direkt nach der Regal-Bestellung alle bisherigen Regale bei ebay Kleinanzeigen eingestellt, was dazu führte, dass wir am nächsten Tag schon alle Regale ausräumen mussten, weil ich sie weiterverkauft habe. Deswegen standen und lagen die Bücher nun eine Woche lange auf dem Boden und im Schlafzimmer. Auch ein Fest.
Beachtet bitte die noch freien Regalfächer! Wir haben noch freie Regalfächer! Ich kann es gar nicht glauben und möchte sofort in einen Buchladen rennen. Oder Deko-Krams da rein stellen. Wie es Herr Gatsby schon mit seinen Gin-Flaschen getan hat.
Die Ordnung der Bücher hat sich ein klein wenig geändert. Es fängt an mit den Mischmasch-Büchern (gelesene + ungelesene Bücher von Herrn Gatbsy + meine gelesenen Bücher – ungarische Bücher bzw. Bücher aus dem Ungarischen – meine ungelesenen Bücher)
Aber jetzt. Jetzt ist alles gut und schön und ich bin ein ganz klein wenig verliebt. Eigentlich ein bisschen sehr. Ich habe es mir nämlich ehrlich gesagt nicht so schön vorgestellt, wie es nun in Wirklichkeit ist. Ich hatte nämlich große Angst, dass das Wohnzimmer durch die vielen Regale (15! Beziehungsweise ja 16, weil ein Regal schon da war) zu vollgestopft aussieht. Aber das tut es gar nicht. Und die Ecke! Die Ecke sieht so toll aus. Hat Herr Gatsby ganz gar wunderbar gemacht.
Für Vorher-Fotos verweise ich auf diesen alten Beitrag. Was man auf den alten Fotos nicht sieht: Im Laufe der Zeit kam noch ein schmales, weißes Billy-Regal neben dem Esstisch hinzu, welches jetzt quasi das rangälteste Regal hier im Wohnzimmer ist.
Die Fernseh-Ecke war vom Renovierungswahn nicht betroffen, aber die beiden Regalbretter über dem Fernseher sind auch erst im Sommer bei uns eingezogen.
Was ich mir jetzt noch wünsche: Einen richtigen Lesesessel. Der Poäng ist erstens nicht bequem, zweitens viel zu klein und drittens hat der Bezug auch schon seine besten Tage hinter sich gebracht. Doch dieser Wunsch musst erstmal ein wenig warten. Denn – 15 Bücherregale kaufen ist gar nicht mal so günstig. Außerdem habe ich so absurde Ansprüche an einen Lesesessel, dass die Suche danach sicherlich noch eine Weile dauern wird.
Langfristig hätte ich auch gerne noch einen anderen Esstisch, aber das kann auch erstmal warten. Erst einmal bewundere ich unser Werk und erfreue mich am Geruch der neuen Möbeln. Das ist so ähnlich wie bei einem neuen Auto. Es macht ein bisschen süchtig. Und setzt Glückshormone frei.