Montag, 31. August 2015

Deutscher Buchpreis 2015 - Die Longlist #deutscherbuchpreis

Wie letztes Jahr hat es wieder etwas länger gedauert, bis ich das Heft mit den Leseproben zum Deutschen Buchpreis 2015 ergattert habe. Wobei ich dieses Mal direkt zum Hugendubel am Marienplatz gegangen bin. Dort gab es einen Buchpreis-Tisch und auf dem  Buchpreis-Tisch lagen 2 (in Worten: ZWEI) Leseproben-Hefte. Die Fragen, die sich nun aufdrängen: Haben die noch mehr Exemplare versteckt? Drucken die Buchpreis-Verantwortlichen nur zehn Exemplare und verteilen die über ganz Deutschland? Leben in München ultraviele Menschen, die am Buchpreis interessiert sind? Wer mir diese Fragen beantwortet, bekommt ein Stück Streuselkuchen (der übrigens sehr lecker ist). Bis dahin darf man sich an der nun folgenden subjektiven Bewertung der 20 Longlist-Titel erfreuen. Wie schon im letzten Jahr bekommt das ganze einen fancy Titel:

Nordbrezens Deutscher-Buchpreis-Longlist-Leseproben-Lese-Erfahrung

Ich versuche den Inhalt der Leseprobe in einem Satz wiederzugeben, habe meinen Lieblingssatz rausgestrichen und verrate, ob ich weiterlesen bzw. natürlich das komplette Buch lesen würde. Und weil mich das letztes Jahr mit den Covern unfassbar genervt hat, gibt es einfach Grüppchenbilder der Cover. So.


Baba Dunjas letzte Liebe von Alina Bronsky. Erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch.
Baba Dunja hat einen Plan und der Hahn ist tot.
"Seine innere Uhr ist durcheinander, schon immer gewesen, aber ich glaube nicht, dass es mit der Strahlung zu tun hat. Man kann sie nicht für alles, was blöd zur Welt kommt, verantwortlich machen."
Weiterlesen? Joah, klingt auf jeden Fall recht amüsant. 

Die Liebenden von Mantua von Ralph Dutli. Erschienen im Wallstein Verlag.
Ein Mann wartet und Vergil beobachtet.
"Hier liegt alles nicht weit von allem, die Altstadt ist eine Walnuss, ein flink verwinkeltes Centro storico, die Gassen und Gässchen ein Geflecht aus Mittelalter und Renaissance, die Plätze, Durchgänge, Tunnelgewölbe führen dich im Kreis herum, spiegeln sich gern gegenseitig, du stehst dir immer wieder selbst erstaunt gegenüber."
Weiterlesen? Nee. Klang insgesamt sehr belanglos.

Gehen, ging, gegangen von Jenny Erpenbeck. Erschienen im Albrecht Knaus Verlag.
Unterirdische Tunnel und auf dem Platz darüber gibt es einen Hungerstreik.
"Was erzählt eigentlich so ein Bild, dem die Erzählung abhandengekommen ist?"
Weiterlesen? Nicht unbedingt. Trotz aktueller Flüchtlingsthematik fehlt mir der Anreiz weiterzulesen. Dabei finde ich den Titel des Buches sehr prima.

Winters Garten von Valerie Fritsch. Erschienen im Suhrkamp Verlag.
Die Kindheit im Garten.
"Alles lebte und wandelte stetig seine Form, kam, ging schlug Wurzeln und verschwand in diesem Bienenstock."
Weiterlesen? Unbedingt. Von Valerie Fritsch bin ich seit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ein heimlicher Fan, deswegen steht das Buch auch schon auf meiner Wunschliste. 

Eigentlich müssten wir tanzen von Heinz Helle.
Eine Gruppe von Männern durchstreift verlassene Dörfer. Erschienen im Suhrkamp Verlag.
"Nach ein paar Minuten löst sich der Straßenbelag völlig auf, wird zu Schotter, der Schotter wird spärlicher, die Straße wird zu einem Weg, und der Weg wird zum Pfad, und der Pfad wird Boden."
Weiterlesen? Nachdem mich die Leseprobe irgendwie an Thomas Glavinic erinnert, kann die Antwort nur lauten: Ja!


Aberland von Gertraud Klemm. Erschienen im Literaturverlag Droschl.
Über Begebenheiten im Freibad und das Älterwerden.
"Immer reden sie durcheinander, viel über ihre Männer, vor allem über die Krankheiten der Männer und über die künstlichen Hüftgelenksköpfe der Männer und die Kinder, die ihre Männer ihnen gemacht haben, und was die jetzt wiederum beruflich oder familiär leisten."
Weiterlesen? Joah, vielleicht. Klingt nach einem fies-gemeinem Buch, das kann ja auch manchmal recht nett sein.

Risiko von Steffen Kopetzky. Erschienen im Verlag Klett-Cotta.
Ein deutscher Soldat versucht den afghanischen Emir zu töten und ein Falke fliegt.
"Und mit einem Mal die See. Weiße Städte am Mittelmeer. Der Himmel über der See. Ein Schiff."
Weiterlesen? Nee. Das Buch fand ich schon uninteressant, als es vor ein paar Monaten einmal bei "Druckfrisch" vorgestellt wurde. 

Über den Winter von Rolf Lappert. Erschienen im Carl Hanser Verlag.
Schlittenfahrt auf der zugefrorenen Außenalster.
"Er versuchte,nicht an sein Bett zu denken, nicht an erlösenden Schlaf und die Leichtigkeit nach dem Aufwachen, die einem das Gefühl gab, wieder ganz zu sein, beinahe stark genug, um sein Leben zu meistern."
Weiterlesen? Wenn man die Außenalster - also Hamburg - erwähnt, bin ich eh schon neugierig. Von Rolf Lappert habe ich bereits "Nach Hause schwimmen" gelesen und das fand ich ganz gut, deswegen - ja, kann man mal lesen. 

Wie Ihr wollt von Inger-Maria Mahlke. Erschienen im Berlin Verlag. 
Mary Grey will ihre Schuhe nicht anziehen und ist auch sonst sehr ungehorsam.
"Werde immer kindischer. Schrumpfe, nicht äußerlich, nein, da ist es nicht schlimmer als sonst, mein Inneres, was immer das ist, schrumpft. Wird immer kleiner, bis es in ihre Erwartung passt."
Weiterlesen? Klingt trotz historischem Thema auf jeden Fall interessant. Kann man sich mal merken.

Das bessere Leben von Ulrich Peltzer. Erschienen im S. Fischer Verlag.
Draußen Lärm und Straßenkampf, drinnen ein Mann im Bett mit Bier.
"Es klickte (wie ein Bolzen, der auf eine leere Trommel trifft), das Rauschen der Klimaanlage verebbte nach und nach, bis wieder nichts als Stille da war, ein klebriges Gefühl auf der Haut, Atem und Herzschlag."
Weiterlesen? Nein. Hatte für mich keinen interessanten Aspekt. 


Eine Jugend in der DDR im Schwimmbad. Schon wieder ein Schwimmband.
"Als der Sommer kam, der die Welt verändern sollte, drapierte ich mein Bettzeug so, dass es aussah, als läge jemand darin, öffnete das Fenster und sprang in die Nacht. Das war keine große Sache; wir wohnten im Hochparterre. unter dem Fenster wuchs schon kein Gras mehr deswegen."
Weiterlesen? Der Text hat Fußnoten, Fußnoten gewinnen immer. Also, ja. 

Eins im Andern von Monique Schwitter. Erschienen im Literaturverlag Droschl. 
Die Lesung einer Autorin wird von den Gläubigern ihres Mannes gestört.
"Weil das Publikum dazu neigt, eine Icherzählerin für die Autorin zu halten, eine Neigung, die sich verstärkt, wenn die Autorin ihren Ichtext auch noch selbst vorliest."
Weiterlesen? Ja! Spielt da etwa jemand mit den Erwartungen des Lesers? Inklusive "Thomas Glavinic - Das bin doch ich"-Assoziation!

Die Stunde zwischen Frau und Gitarre von Clemens J. Setz. Erschienen im Suhrkamp Verlag.
Die wilde Verfolgungsjagd eines Heißluftballons mit einem Taxi endet nach wenigen Minuten.
"- Folgen Sie diesem Heißluftballon!
Der Taxifahrer drehte den Kopf und schaute in die Richtung, in die Natalies Arm wies."
Weiterlesen? Hallo? Heißluftballonverfolgungsjagd? Natürlich möchte ich das lesen!

Bodentiefe Fenster von Anke Stelling. Erschienen im Verbrecher Verlag.
Die Erzählerin hat eine Freundin mit Kind, die der Vater gar nicht möchte.
"Ich muss die, die ich liebe, verlassen und darauf warten, dass sie sich zugrunde richten oder sich selbst helfen, dass sie freiwillig etwas ändern oder sterben."
Weiterlesen? Hmm. Hier müsste ich vielleicht noch etwas mehr lesen. Die Leseprobe selbst wirkt etwas langweilig.

Macht und Widerstand von Ilja Trojanow. Erschienen im S. Fischer Verlag.
Über Nachrichten in der Zeitung und Stammtischtreffen in einer Kneipe.
"Zwei Zeitungen pro Tag kann ich mir leisten. Beim Kauf einer dritten muss ich mich beim Abendessen einschränken."
Weiterlesen? Nein. Für mich uninteressant.


Lucia Binar und die russische Seele von Vladimir Vertlib. Erschienen im Deuticke Verlag.
Eine alte Frau wartet auf ihr Mittagessen und darauf, dass ihr jemand ihren Lieblingsgedichtband aus dem Regal herunterholt.
"Wenn ich jetzt sterbe, dann kann ich damit leben."
Weiterlesen? Hm. Nicht unbedingt. Wirkt auf mich sehr ähnlich wie "Baba Dunjas letzte Liebe", aber ohne den Humor. 

Applaus für Bronikowski von Kai Weyand. Erschienen im Wallstein Verlag.
Die Empfehlung einer Bäckereifachverkäuferin führt den Protagonisten direkt zu einem Bestattungsunternehmen.
"Ich frage Sie doch, weil Sie eine Bäckereifachverkäuferin sind. Ein dreifach zusammengesetztes Hauptwort, das ist schon was, und das Entscheidende steht in der Mitte: Fach. Sie sind vom Fach, ich bin es nicht. Ich verlasse die Bäckerei erst, wenn Sie mir etwas empfohlen haben."
Weiterlesen? Aber ja! Sehr gerne sogar. 

Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 von Frank Witzel. Erschienen im Verlag Matthes & Seitz Berlin.
Ich habe keine Ahnung, um was es geht. Meine Bleistiftnotiz sagt deswegen auch nur: "Hä?"
"Ich sitze mit meinem Malkasten und meinen Buntstiften auf dem Speicher und male ungelenk Fluchtpläne auf gewelltes Zeichenblockpapier."
Weiterlesen? Ich denke nicht, nein.

Der Fuchs und Dr. Shimamura von Christine Wunnicke. Erschienen im Berenberg Verlag.
Ein alter Arzt erinnert sich.
"Davor wollte er zu Bett gegangen sein, dachte Shimamura, doch erst  knapp davor, denn man könne ja schlecht immer vorsorglich zu Bett gehen."
Weiterlesen? Nein. Die Leseprobe fand ich schon arg langweilig. 

Siebentürmeviertel von Feridun Zaimoglu. Erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch.
Der Tod einer Krähe und ein Kampf.
"Das ist der Acker unserer ersten Schande. Schnabelklappern der Vögel, die auf Zypressenästen nisten. Asche am Himmel, es brennt die windschiefe Scheune auf der Brache."
Weiterlesen? Hm, ich denke nicht. Sprachlich ist es zwar recht schick, aber ich weiß nicht, ob das ausreicht.

Meine Favoriten sind damit (beschränkt auf die Anzahl der Shortlist-Plätze, also sechs Stück): 
- Winters Garten von Valerie Fritsch
- Eigentlich müssten wir tanzen von Heinz Helle
- 89/90 von Peter Richter
- Eins im Andern von Monique Schwitter
- Die Stunde zwischen Frau und Gitarre von Clemens J. Setz
- Applaus für Bronikowski von Kai Weyand

Am 16. September wird eben jene Shortlist veröffentlicht, mal sehen, ob meine Favoriten sich in der Liste wiederfinden. Die offizielle Bekanntgabe des Preisträgers ist dann am 12. Oktober.

Sonntag, 30. August 2015

Fotobreze - August 2015

August vorbei, der erste prima Arbeitsmonat vorbei und im Ofen steht ein Streuselkuchen. Läuft bei mir. Solange der Kuchen nun abkühlt, kann ich den Monatsrückblick schreiben, der dieses Mal irgendwie kürzer ausfällt als sonst. Vielleicht sollte ich mal eine S-Bahn fotografieren. Das neue Fortbewegungsmittel, welches mich zur Arbeit bringt. Und wieder nach Hause. Wenn die S-Bahn fährt. Meistens hat sie Verspätung. Und warum habe ich eigentlich nicht all die schönen Zeichnungen und Sprüche von der Whiteboard-Wand in der Arbeit fotografiert? Wir sind Lagerstätten unseres Glücks! Oder so ähnlich. Der kleine Prinz wäre stolz auf uns. 


// Kaum bin ich da, zieht die Arbeit um und überall hängt Kunst. Oder kann das weg? //


// Da klebt ein Vampir-Minion auf meinem Bein. Hilfe? //
// Man kann auch mal den To-Do-Block für Kritzelkram benutzen //
// Und der Hund trägt seinen Schirm selber. Braver Hund //


// Beim Buch komme ich gerade nicht weiter, aber die Verfilmung von "Am grünen Rand der Welt" hat mir sehr gut gefallen //
// Und Herr Gatsby bringt mir Bücher mit ♥ //
// Die Blumenhose ist aber auch wirklich bequem, die muss man ständig tragen. Und auf Fotos macht die sich auch gut //


// Touristen-Marina entdeckt neue Dinge in München. Dieses Mal: Den Friedensengel //
// Go home, Runtastic, you're drunk! //
// Getränke kühlt man am besten in einem niedlichen Kinderplanschbecken, jawohl //


// Mit diesem Foto hol ich mir den Twitter-Fame. Lebkuchen im August. Ich mag ja Lebkuchen ja einfach nie //
// Wenn die Blu-rays plus ein Notizbuch nur 20 Euro kosten, kann man sich auch mal den Hobbit kaufen, auch, wenn die Filme schlecht sind //
// Ich hab die Leseproben zum Deutschen Buchpreis! Ein Wunder! In den nächsten Tagen folgt hierzu ein Blogeintrag //

Sonntag, 23. August 2015

Solitaire von Alice Oseman.


Originaltitel: Solitaire - Aus dem Englischen von Anja Galić - Erschienen im Deutschen Taschenbuch Verlag - 2015

Mein Name ist Victoria Spring. Manchmal hasse ich Menschen. Für meine seelische Gesundheit ist das wahrscheinlich ziemlich übel. Okay, vielleicht hasse ich nicht jeden. Aber die Liste meiner Freunde sieht im Moment so aus:
1. Michael Holden - derzeit heißester Anwärter auf den Titel Freund. Oder besser nicht.
2. Becky Allen - früher beste Freundin, jetzt anscheinend nicht mehr.
3. Lucas Ryan - s.o.
Das ist die Geschichte von Tori. Michael. Becky. Lucas. Und dem Jahr, das alles veränderte.

Tori Spring ist eigentlich der Durchschnittsteenager. Immer traurig, immer voll Weltschmerz, im Internet aktiv, in der Schule gelangweilt. Für mich ist das jedenfalls der Durchschnittsteenager, weil ich selbst als Teenager oft genau so war. Toris langweiliges Leben wird durch Solitaire durcheinandergewirbelt. Und damit ist nicht das überaus beliebte Computerkartenspiel gemeint. Solitaire ist eine anonyme Schülergruppe, die die Schule terrorisiert und über die Anschläge auf einem Blog berichtet. Blog! Tori hat natürlich auch einen Blog (obwohl im Buch immer nur gesagt wird, dass Tori einen Blog hat. Es wird nie gezeigt, was sie schreibt, das fand ich ein bisschen schade). Tori surft auch stundenlang durch Tumblr. Wahrscheinlich ist mir Tori deswegen ans Herz gewachsen. Auch, wenn sich meine Tumblr-Aktivitäten auf die Suche nach passenden gifs beschränken. Obwohl Tori Solitaire erst ignoriert, versucht sie irgendwann doch herauszufinden, wer oder was hinter der Gruppe steckt, nachdem ihr auffällt, dass fast alle Aktionen etwas mit ihr zu tun haben. 

Neben Solitaire bringt auch Michael Holden Tori durcheinander. Michael ist neu an der Schule, ein klein wenig verrückt (aber er ist Eisschnellläufer. Hallo? Wie toll ist das denn?) und versucht, eine Freundschaft zu Tori aufzubauen. Tori ist das gar nicht recht, ist sie doch eher die Einzelgängerin, die zwar einige Freunde hat, sich in dieser Freundesgruppe aber eher zurückhält und sich nur treiben lässt. Im Schneckenhaus versteckt. 

Ich frage mich, wie Michael es einfach so schafft, aus etwas Kaltem etwas Wunderbares zu machen. Ich frage mich, ob viele Leute so sind, und dann frage ich mich, ob ich auch so wäre, wenn ich nicht ständig grübeln würde.

Alice Oseman hat "Solitaire" mit gerade mal 17 Jahren geschrieben. Und ich finde, das merkt man auch. Damit meine ich jetzt nicht, dass das Buch stilistisch unausgereift wirkt, sondern, dass man sehr viele popkulturelle Erwähnungen aus der jetzigen Zeit findet. Harry Potter! Sherlock! Muse! Twilight! Hunger Games! Wenn man ein Universal-Medien-Fangirl ist, wird man sich an diesen Anspielungen erfreuen. Und gleichzeitig ist das sicherlich die größte Schwäche von "Solitaire". Ich denke, in ein paar Jahren kann man das Buch nicht mehr lesen, weil man es nicht mehr versteht. Es bleibt die Teenager-Selbstfindungs-Geschichte, die man in vielen anderen Büchern auch finden kann. In diesem Fall finde ich es aber erstaunlich, wie es Oseman hinbekommt, auch die Nebencharaktere (allen voran Charlie, der Bruder von Tori, und Nick, der Freund von Charlie) glaubwürdig und durchdacht zu beschreiben und sich nicht nur auf die Hauptprotagonisten zu konzentrieren. Weitere Abweichung: Das Buch spielt in England! Spielen nicht alle Teenager-Jugendbücher immer in den USA? So müssen die Schüler Schuluniformen tragen und alle trinken immer Tee. Michael trinkt immer Tee. Tori mag keinen Tee. Tori trinkt die ganze Zeit Diät-Zitronenlimo. 

The Times sagt über "Solitaire": "'Der Fänger im Roggen' für das digitale Zeitalter."

"Solitaire" sagt dazu:
Becky seufzt. "Großer Gott. Muss man als Jugendlicher immer gleich mit diesem Buch verglichen werden, nur weil man mal traurig ist?"
[...]
"Ich meine, hat irgendjemand von euch es überhaupt schon mal gelesen", fragt Becky. 
Es ertönt ein einstimmiges "Nein".

Das ist lustig, weil es wahr ist.

Samstag, 22. August 2015

Das SuB-Buch der Woche - Folge 36


Bücher, die keinen Klappentext haben, sind wirklich noch schlimmer als Bücher, die als Klappentext ein Zitat haben. Die Rückseite des heutigen SuB-Buch der Woche zeigt ein Foto des Autors, das ist in diesem Fall ein guter Ersatz für einen Klappentext, weil es für sich selbst spricht.

Thomas Mann - Tagebücher 1918-1921

Ein Geburtstagsgeschenk! Und ich habe es immer noch nicht gelesen, da schäme ich mich gar sehr. Das tue ich sogar wirklich, denn obwohl ich bisher nur ein einziges Werk von Thomas Mann gelesen habe ("Der kleine Herr Friedemann", über meine traurige Beziehung zu "Der Zauberberg" lege ich den Mantel des Schweigens. Irgendwann werde ich bereit sein, das Buch endlich weiterzulesen. Irgendwann), finde ich den Mann als Person doch sehr faszinierend. Den Einfluss, den er auf die Literatur und auf Deutschland hatte. Wie oft er mir während meiner Masterarbeit begegnet ist! In der Biografie von Gottfried Bermann Fischer gibt es eine Episode, wo Thomas Mann GBF (hach, ich kann es immer noch - mein erster Reflex war es auch gerade, im Register der Tagebücher nachzugucken, ob was über GBF und CZ steht ...) fragt, ob er (GBF) denn wirklich weiterhin Verleger sein möchte. Voll unverschämt! Und in einer anderen Episode fragt Thomas Mann, an welche seiner Werke man sich wohl nach seinem Tod noch erinnern wird. Der bescheidene Mann. 

Auch, wenn ich das sehr oft an dieser Stelle schreibe, aber die Tagebücher von Thomas Mann muss ich wirklich bald demnächst mal lesen. Tagebücher lesen hat immer so einen Reiz des Verbotenen. Tagebücher von fremden Menschen liest man schließlich nicht. hat Thomas Mann ein Tagebuch mit einem Schloss dran verwendet? 

Sonntag, 16. August 2015

Schöne Töchter von Flix.


Originalausgabe - Erschienen im Carlsen Verlag - 2015

Ich bin kein großer Comic-Leser. Oder Graphic-Novel-Leser. Früher als Kind mochte ich Mickey Maus, Das Lustige Taschenbuch und Bussi Bär. Als in der Schule Mangas angesagt waren, war ich zu doof, die geänderte Leserichtung zu verstehen. Jetzt lese ich manchmal (means: immer, wenn Herr Gatsby sich ein neues Buch kauft) Mahler, Nikolas Mahler, weil der mit so wenigen Strichen so viel erzählt. Ganze Bücher  nacherzählt. Da wird sogar Thomas  Bernhard erträglich. 

Dies also als kleine Einführung in den Themenkomplex "Marina und die Comics", ein Themenkomplex, der gar kein Themenkomplex ist, weil dafür viel zu klein.

Nun hat mich aber vor gut einem Monat das Internet dazu verführt, doch ein Comicbuch zu kaufen. Und zwar von Flix. "Schöne Töchter" heißt das Buch, die Comics erscheinen jeden Sonntag im Tagesspiegel und es gibt sie auch alle online. Warum kauf ich mir also ein sehr großes Comicbuch, wenn ich doch eh schon (fast) alle Comics daraus kenne?

1. Weil ich "Schöne Töchter" wirklich sehr gerne mag
2. Weil ich durch die Vorbestellung eine persönliche Widmung von Flix bekommen habe (und ich albern bin)


Wenn ich mich richtig erinnere, war Folge 4 mein erster Kontakt mit den schönen Töchtern. Und ich saß damals am Laptop und musste heulen. Auch schön. Danach wurde das Archiv durchwühlt, bei Facebook "Gefällt mir" geklickt und ich freute mich regelmäßig über die neuen Folgen von "Schöne Töchter". 

Ich mag an "Schöne Töchter", dass Flix es schafft, die unterschiedlichsten Frauentypen auf Papier zu bringen. Und nicht nur äußerlich unterscheiden sich die Flix-Töchter, jede Figur hat ihre eigene Persönlichkeit, jede verweist auf ein anderes Thema im Leben einer Frau. Einer Tochter. Eigentlich eines Menschen. Ja, es geht viel um Liebe. Aber eben nicht nur. Und auch nicht nur in der Friede-Freude-Eierkuchen-Version. 
Und - im Gegensatz zu den geschätzten Mahler-Comics - lässt sich bei Flix in jedem Comic so viel entdecken. Großer Vorteil der Buchausgabe. Man kann die Bilder ganz genau betrachten, ohne Hinzoomen. Also. Schon mit Hinzoomen. Aber mit manuellem Augenzoomen. 


Dendemann sagt dazu sehr richtig: "Schatz, guck mal! Der Flix hat 128 wundervolle  neue Seiten an Dir entdeckt."

Samstag, 15. August 2015

Das SuB-Buch der Woche - Folge 35


Irina Liebmanns Roman steht in der Tradition der romantischen deutschen Erzählung und streift die Grenzen von Märchen und Novelle. In einem beinahe altmodischen, weit gespanten Erzählton erfahren wir die Geschichte von Elisabeth Schlosser, die sich auf den Weg macht, um ihren erwachsenen Sohn zu retten, und dabei in eine Welt der Gespenster gleitet. Eine wunderbare literarische Erkundung über die Grenzen der weiblichen Freiheit.

Buch, wo kommst du denn her? Mein Gefühl sagt mir, dass ich "Die freien Frauen" von Irina Liebmann in Hamburg gekauft habe. Wieso, weshalb, warum - man weiß es nicht. Ich habe das Buch aber auch schon einmal begonnen, nach drei Seiten wanderte es wieder zurück ins Buchregal, weil es in dem Moment nicht so richtig gepasst hat. 

Das passt dann auch wieder zum jetzigen Moment. Irgendwas passt gerade nicht. Obwohl ich heute zum ersten Mal seit fast einem halben Jahr durchgeschlafen (vielleicht hat nun auch die letzte Körperzelle verstanden, dass ich keine Masterarbeit mehr schreiben muss) und sehr lange geschlafen habe, fühle ich mich arg matschig. Ich war beim Bäcker, aber der hatte keinen Himbeerkuchen, deswegen musste ich einen anderen Bäcker mit Himbeerkuchen suchen. Gestern beim "Oh nein, am Samstag ist Feiertag, wir werden alle sterben, lasst uns ganz viele Dinge kaufen!"-Einkauf landete eine Packung Haribo Alpenpanorama im Korb, wer möchte nicht gerne Gummibärchen in Bergform essen? 

Vielleicht schaffe ich es gleich, mich aufzuraffen und endlich ins Kino zu gehen, der Gutschein für "Am grünen Rand der Welt" mit meiner liebsten Carey Mulligan muss schließlich eingelöst werden. 

Oder sollte ich "Die freien Frauen" einfach aus dem Regal der ungelesenen Bücher verbannen? Das würde schließlich zwei Zentimeter mehr Platz bringen. 

Dienstag, 11. August 2015

Das Salz in der Wunde von Jean Prévost.


Originaltitel: Le Seul sur la plaie - Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky - Erschienen im Manesse Verlag - 2015 - Vielen herzlichen Dank für das Leseexemplar!

Aller Aufstieg ist schwer. Sein geliebtes Paris hat Dieudonné Crouzon wegen eines Skandals verlassen müssen, der Empfang im Provinznest Châteauroux ist für den jungen Großstädter frostig. Doch die Demütigung brennt wie Salz in der Wunde - Crouzon arbeitet sich hoch und kehrt im Triumph an die Seine zurück.
Jean Prévost fesselt mit einer Lebensgeschichte aus den 1920er-Jahren, als Medien und Werbung den Zeitgeist revolutionierten. Den Anbruch einer neuen Epoche schildert er mit der Verve eines großen modernen Erzählers. 

Dieses Buch ist toll. Man schlägt die erste Seite auf und - WUSCH - ist man direkt in der Handlung. Keine langen Erklärungen, kein Prolog, nix. Der erste Satz - "Kennst du dich eigentlich, Crouzon?" - wirft einen direkt in das Wohnzimmer von Dousset, einem Freund von Crouzon, dem Hauptprotagonisten. Aus dieser einfachen Frage, an die ein Vorwurf geknüpft ist (Dousset behauptet nämlich Crouzon hätte ihm die Brieftasche geklaut) entspinnt sich die komplette Handlung, auch, wenn die Szene im Wohnzimmer gerade mal vier Seiten andauert, der Vorwurf des Diebstahls ist bis dahin auch widerlegt. Es folgen aber noch 239 Seiten, auf denen wir Crouzon ins selbstgewählte Exil aufs Land begleiten und dort seinen Aufstieg zu einem mächtigen Mann erleben dürfen. Das Buch dreht quasi die Redewendung "Aufstieg und Fall" um und beschäftigt sich mit dem Fall und Aufstieg eines jungen Mannes, der sich in der Provinz durch kluge Ideen und geschickte Investments vom Wahlkampfhelfer bei einer Wahlkampfzeitung zum Besitzer einer eigenen Zeitung und Druckerei wandelt. 

In einer Zeit, in der es das Wort "Marketing" noch nicht gab bzw. einfach nur "Reklame" hieß, schafft es Crouzon durch Konzentration auf die Region - Ansprache der örtlichen Händler statt Werbeanzeigen für Kaufhäuser in Paris, Veröffentlichung von regionalen Nachrichten und Kleinanzeigen - seine Zeitung sowie seine Druckerei, trotz anfänglicher Skepsis der Landbewohner, erfolgreich zu etablieren. Diese Zeitreise in die Werbebranche (mehr oder weniger Werbebranche) fand ich sehr spannend. "Das Salz in der Wunde" hat mal wieder den 20er-Jahre-Vorteil. Und es spielt in Frankreich. Auch wenn ich einige Begriffe und Zusammenhänge nicht ganz verstanden habe, aber dafür hat das Buch einen sehr nützlichen Anmerkungsteil. 

"Das Salz in der Wunde" ist die erste deutsche Übersetzung, die es von Jean Prévost gibt. Das Nachwort verrät, dass es noch ein paar mehr Romane von ihm gibt, die aber alle noch nicht übersetzt wurden. Schade, mir hat nämlich der sehr kühle, sachliche Schreibstil, der Aufbau der Geschichte und die Charaktere sehr gut gefallen. Vielleicht kommt da ja noch mehr. 

Und - mir gefällt das Buch optisch sehr gut. Schwarz-weißes Foto als Cover, orange Highlights im Titel, die Farbe findet sich im Lesebändchen wieder, grauer Leinenumschlag. Ja, doch. Sehr schick. Und hinten im Buch ist noch Werbung für weitere Bände aus der Reihe "Klassiker der Modernen", die mich neugierig gemacht hat. Glücklicherweise habe ich entdeckt, dass ich einen Band davon ("Die Party bei den Jacks" von Thomas Wolfe) sogar schon besitze, ein anderer Band ("Dämmerschlaf" von Edith Wharton) ist auf meine Wunschliste gewandert. 

Samstag, 8. August 2015

Das SuB-Buch der Woche - Folge 34


Meine Ausgabe von Siegfried Lenz' "Deutschstunde", das heutige SuB-Buch der Woche, hat keinen Klappentext, wie traurig. Meine Ausgabe stammt nämlich aus der Welt-Edition und ist grün mit einem gelben Siegfried Lenz auf dem Cover. Auf dem Klappentext steht nur ein Zitat von Horst Bienek:

"Lenz schreibt keine Heimweh-Literatur: Er unterschlägt nichts. Er begründet den Verlust, sucht in der Geschichte nach den Wurzeln, um daraus Lehren für Gegenwart und Zukunft zu ziehen."

Jetzt wissen wir alle mehr. Wenigstens verrät der U1-Text, um was es denn geht in "Deutschstunde". Und ich bin gerade etwas verwirrt, irgendwie habe ich "Deutschstunde" mit "Der Vater eines Mörders" von Alfred Andersch verwechselt. Letzteres habe ich als Schullektüre gelesen. Ich dachte, "Deutschstunde" ist so ähnlich, ich dachte, es geht wirklich um eine Deutschstunde, um eine Schulstunde. Nachdem Siggi, der Protagonist, aber im Gefängnis sitzt, wird das mit der Schule wohl eher schwierig. 

Herr Lenz hat es eh sehr schwer mit mir. Ich verwechsel den auch immer mit Martin Walser. Alte Männer eben. Dabei habe ich von Siegfried Lenz sogar schon ein Buch gelesen. Mein Mündliche-Abschlussprüfungs-Buch. "Schweigeminute". Kann ich immer noch empfehlen, ist ein gutes Buch. Von Martin Walser habe ich zwei Bücher gelesen, es stehen noch mehr ungelesene Bücher von ihm im Regal und Martin Walser hat strubbelige Augenbrauen.

Ist "Deutschstunde" eigentlich ein Schullektüre-Buch? Hat das jemand im Deutschunterricht lesen müssen? Ich habe das Gefühl, dass ich relativ wenige Bücher in der Schule gelesen haben. Vielleicht ist das auch ein glücklicher Umstand, denn den größten Teil meiner Schullektüre fand ich furchtbar. Ich kann nicht unter Druck lesen. Ich will kein Lesetagebuch schreiben, mich dem Tempo von einer größeren Gruppe anpassen und ein Buch totinterpretieren müssen.

Freitag, 7. August 2015

Margos Spuren von John Green.


Originaltitel: Paper Towns - Aus dem Englischen von Sophie Zeitz -  Erschienen beim dtv -2015

Margo ist für Quentin das größte Geheimnis und zugleich das Wundervollste, was er sich vorstellen kann. Aber erst als sie verschwindet, lernt er sie richtig kennen.
Eine Roadnovel, ein Collegeroman und eine Liebesgeschichte - urkomisch, tiefschürfend, poetisch und berührend.

Es folgt: Der ultimative "Margos Spuren"-Buch-Film-Mash-up-Vergleich! Oder so ähnlich. Am Mittwoch nämlich habe ich den Film gesehen, am Donnerstag habe ich das Buch beendet. Zum Filmguckzeitpunkt hatte ich bereits die Hälfte des Buches gelesen, mir sind Spoiler aber prinzipiell egal und außerdem unterscheiden sich Film und Buch doch etwas, sodass es gar nicht schlimm ist, eine der beiden Umsetzungsmedien bereits zu kennen. 

Quentin steht kurz vor seinem Highschool-Abschluss (warum das als "Collegeroman" bezeichnet wird,  bleibt ein Geheimnis des Verlages ...) und betrachtet es als sein größtes Geschenk, neben Margo Roth Spiegelman zu wohnen. In ihrer Kindheit waren die beiden recht gut befreundet, doch je älter sie wurden, umso mehr drifteten sie auseinander. Margo wurde das beliebte, etwas verrückte Highschool-Mädchen, Quentin der schüchterne Junge mit den Außenseiter-Freunden. An diesem Punkt fällt mir mal wieder auf, wie furchtbar das US-amerikanische Highschool-System sein muss. Diese Cliquenbildung. Wie im Film! Quentin und Margo haben schon lange nicht mehr miteinander gesprochen, doch plötzlich steht Margo mitten in der Nacht in Quentins Zimmer und überredet ihn, sie auf einen Rachefeldzug zu begleiten. Ihr Freund hat sie nämlich mit ihrer besten Freundin betrogen. Außerdem müssen noch ein paar andere Plastikmenschen in der Plastikstadt Orlando dran glauben. Nach der Rachefeldzug-Nacht hofft Quentin, dass sich seine Beziehung zu Margo verändert. Das tut sie auch. Margo verschwindet nämlich und Quentin versucht sie mit allen Mitteln wiederzufinden.

Das ist - so grob zusammengefasst - der Plot von Buch und Film. Lustigerweise bedienen sich Buch und Film verschiedener Wege, um diesen Plot abzugehen, um schlussendlich zu einem ähnlichen Ende zu gelangen. 

Ich würde sagen, dass mir der Film ein klein wenig besser gefallen hat als das Buch, weil ich den Film-Weg insgesamt runder finde als den Buch-Weg. Obwohl der Buch-Weg am Anfang besser ist. Der Rachefeldzug gefällt mir sehr. Eigentlich hätte es mir gereicht, wenn sich das Buch nur darum dreht. Im Film wurden von den neun Ausgaben nur drei gezeigt (aber trotzdem sagt Margo, dass sie heute Nacht neun Aufgaben erledigen muss. Sehr durchdacht ...). Und sie waren nicht in SeaWorld! Meine Lieblingsszene stammt auch aus dem Film und zeigt, wie sich Quentin und seine Freunde Mut zusprechen, um einen verlassenen Laden zu betreten - mit Singen! "Ich will der Allerbeste sein, wie keiner vor mir war!" - Das Pokémon-Intro-Lied als Mutmacher. Herrlich.

Schwachpunkte haben sowohl Buch als auch Film. Der Größte davon - Margo. Für mich wird nicht klar, warum Quentin sich so sehr in die Suche nach ihr hineinsteigert. Und nein, ich finde nicht, dass das alleine mit "Aber er liiiiiiiebt sie doch!" erklärt werden kann. Was ist denn so faszinierend an Margo? Dass sie mal mit einem Zirkus abgehauen ist? Das reicht? Für mich kommt die Margo-Faszination nicht richtig rüber und deswegen kann ich nicht in die Lobeshymnen miteinsteigen. Für mich ist Margo eine egoistische, arrogante Person, die auf der Suche nach Aufmerksamkeit ist. Und weder Buch noch Film bringen glaubhaft rüber, warum sich Margo am Schluss so entscheidet, wie sie sich entscheidet.

(Da fand ich es ein wenig schade, dass der Film sich anscheinend nicht traut, Quentins Angst, Margo würde Selbstmord begehen, aufzugreifen)

Weiterer Kritikpunkt: Paper Towns! So lautet der Originaltitel des Buches, weil sich Margo in einer Paper Town, einer fiktiven Stadt, die es nur auf einer Landkarte gibt, um eben jene Landkarte gegen Plagiate zu schützen gibt. Außerdem bezeichnet sie Orlando als Papierstadt, als unechte Stadt mit unechten Menschen. Schöne Idee. Warum man das in der deutschen Ausgabe dann mit "Plastikstadt" übersetzen muss, um dann mühsam wieder auf die Kartografie-Bedeutung zu kommen, weiß man nicht. Im Film wird es gleich einfach Papierstadt genannt. Versteht man schließlich auch. 

Insgesamt also eher meh als yay. Um einen weiteren Vergleich einzubauen - "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green hat mir wesentlich besser gefallen (wie glücklich ich also war, als da plötzlich Ansel Elgort in der Tankstelle stand. Wie lange ich gebraucht habe, bis ich verstanden habe, dass ich auch den Schauspieler von Quentin aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kenne ...). 

Dienstag, 4. August 2015

Suchbegriffe für Nordbrezen - 10

Bitte was? Seit März habe ich meine liebste Lieblingskategorie nicht mehr gepflegt? Was soll denn das? Dabei waren da zwischenzeitlich so schöne Perlen mit dabei, die ich aber natürlich jetzt schon längst wieder vergessen habe. Erfreuen wir uns also an den aktuellen Suchanfragen, die Menschen in Suchmaschinen eingegeben haben, um sich im Anschluss auf meinen Blog zu verirren. 

erzähl mir etwas lustiges.
So lustig ist es hier doch gar nicht, oder? Im Witze erzählen bin ich ganz furchtbar, fast so schlimm wie Günther Oettinger, der versucht Trauben, Raupen und Stollen in einer lustigen Geschichte zu verpacken. 
der sommer in dem es zu schneien begann
Wenn ihr dieses Buch unbedingt lesen wollt, bitte. Aber ich habe euch gewarnt!
nordbreze
Yes! Ich habe mich als eigenständiger Suchbegriff etabliert, besser kann es nicht mehr kommen. 
alles ist jetzt "julia wolf"
Wenn ihr dieses Buch unbedingt lesen wollt, bitte! Denn es ist wirklich sehr, sehr gut!
alternative zu pax türen
besta scharniere
besta schiebetür
Soll ich euch ein Geheimnis verraten? Ich bin gar nicht der offizielle IKEA-Blog. Auch wenn es so wirkt ... 
Was für eine Alternative gibt es denn zu Pax-Türen? Vorhangstangen und Stoff? Ziegelsteine? Ich mag unseren Pax immer noch sehr gerne. Bestå auch. Da stehen, je nach Sortierzeitpunkt, CDs oder Reclam-Bände drinnen. Manchmal so, manchmal so. Derzeit sind es CDs, weil die Reclam-Bände alle in das Blu-Ray-Regal passen. Total logisch. Das schmale Billy-Regal plus das lange Regalbrett haben wir immer noch nicht gekauft, dafür müsste ich erst ein Auto besorgen. Kommt schon noch. Ein bisschen Platz gibt es noch im Schlafzimmer für die Bücher. 
bulldogge einhorn h&m
Ja, ich bin auch dafür, dass H&M meine Einhorn-Bulldogge auf einen Pulli druckt. Das schlimme ist - ich will das nun wirklich haben. 
hausarbeit buchwissenschaft themen
Gegen Zahlung eines angemessenen Betrages bin ich gerne bereit, mir lustige Themen für Hausarbeiten auszudenken. Ich erinnere nur an meine Hausarbeit mit dem fantastischen Titel "Papier wächst nicht auf Bäumen - Der Weg vom Hadernpapier" oder mein unpassendes und deswegen so passendes Titelzitat für die MA "Das Geschäftliche überlasse ich dem Gatten Gottfried". Und solange ich die Arbeiten nicht selbst schreiben muss, kann ich mir auch prima Themen ausdenken. 

Sonntag, 2. August 2015

Neu im Bücherregal - Die Juli-Bücher

Auch im Juli durften einige Bücher neu bei mir einziehen. Im Gegensatz zum Juni zwar nur sieben Stück, dafür habe ich von diesen sieben Büchern bereits zwei gelesen und bei einem weiteren stecke ich gerade mitten drin. Aber was hat sich denn so angesammelt im Juli?


Die Jugend des Königs Henri Quatre & Die Vollendung des Königs Henri Quatre von Heinrich Mann. Die beiden Bände gehöre zusammen, deswegen kann ich die auch zusammenfassen. Das "Hurra, du hast deine MA endlich abgegeben!"-Geschenk von Herrn Gatsby, welches er kaufte, während ich meine MA abgegeben habe. Weil er zu der Zeit an den Gebrauchtbücherständen an der Giselastraße herumspaziert ist. Da ist es schon sehr nett, wenn er an mich denkt. Und wenn ich schon nicht Thomas Mann lese, kann ich ja vielleicht mal mit seinem älteren Bruder versuchen.

Americanah von Chimamanda Ngozi Adichie. Als das Buch erschien, wurde es (in meiner Wahrnehmung) in den Himmel gelobt, weil es sich mit dem heutigen Afrika und dem Leben als Afrikaner in den USA auseinandersetzt. Afrikanische Literatur (und ich würde das Buch in diese Grobkategorie vorerst einteilen) findet sich eigentlich nicht in meinem Bücherregal und ich weiß gar nicht warum. Beziehungsweise doch, ich weiß schon, warum. Weil in der kompletten westlichen Literaturwelt afrikanische Literatur so gut wie gar nicht stattfindet. Mal sehen, ob mich Adichie neugierig genug machen kann.

Die schönste Art, sein Herz zu verlieren von Mamen Sánchez. Das zweite Buch, welches ich bereits kurz nach dem Kauf gelesen habe. Da muss ich nicht mehr viel dazu sagen, das kann man ja schon alles in der Rezension lesen.

Bora von Ruth Cerha. Das Buch habe ich bereits gelesen und sobald ich irgendwo das Cover sehe, packt mich die Lese-Sehnsucht. Vielleicht ist "Bora" ein Buch, welches man einfach jeden Sommer wieder lesen kann. Vielleicht fahre ich nächstes Jahr auch einfach ans Mittelmeer und ich setz mich zusammen mit dem Buch an den Strand und freu mich über Meer und Wind und diese Dinge.

Hinter den Spiegeln von Ulrike Schweikert. Historische Romane gehören eigentlich nicht zu meiner Leseroutine, aber als wir im Juni in Salzburg waren, habe ich "Hinter den Spiegeln" in einer Buchhandlung entdeckt und weil da die Schlagwörter "Wien" und "k. und k." fielen, ging mir das Buch nicht mehr aus dem Kopf. Nun liegt das Leseexemplar hier, ich kann nun also überprüfen, ob ich historischen Romanen Unrecht tue. Auf jeden Fall habe ich durch das Glossar am Ende des Buches schon ein neues, lustiges Wort gelernt - Ridikül. Das ist eine kleine Damenhandtasche. Vestibül wird auch erklärt (diese Information steht hier nur für Josefina und ich hoffe, sie freut sich).

Die Erfindung der Flügel von Sue Monk Kidd. Mein Arbeitsbeginn hätte nicht passender liegen können, denn so durfte ich noch bei der Leserunde zu diesem Buch teilnehmen. Obwohl. Das klingt jetzt so, als würde ich das Buch total gerne lesen. Dem muss ich leider widersprechen. Die Grundidee finde ich toll, die Umsetzung dagegen ist gar furchtbar. Glücklicherweise liest sich das Buch sehr schnell weg und mir fehlen nur noch die letzten beiden Leseabschnitte, die ich vielleicht im Laufe dieser Woche noch beenden kann. Dann folgt auch eine ausführlichere Meinungswiedergabe. 

Samstag, 1. August 2015

Das SuB-Buch der Woche - Folge 33


Schon wieder Samstag! Der erste Samstag nach einer Arbeitswoche. Nach einer sehr tollen Arbeitswoche. Ich freue mich schon auf die noch kommenden Wochen. Müssten so ungefähr 51 sein. Ich fühle mich auch erstaunlich fit. Abends bin ich zwar müde, aber ich muss nicht sofort ins Bett. Obwohl ich derzeit sehr schlecht schlafe und häufig nachts aufwache, bin ich auch tagsüber wach. Mal sehen, wie lange das anhält.

Jetzt muss ich erstmal das SuB-Buch der Woche wiederfinden, es liegt zwar neben mir, ich hab aber gerade den leeren Teller draufgestellt, in welchem sich bis vor ein paar Sekunden noch Nudeln von Gestern befanden. Ich hab zu wenig Platz. Vielleicht, weil der Esstisch gerade voll mit all den Dingen ist, die ich heute gekauft habe. Bücher, Klamotten und Apfelmus. Nein, das stimmt nicht ganz, das Apfelmus habe ich schon in die Küche gebracht. Bleiben also Bücher, Klamotten und eine Gratisprobe Weichspüler sowie zwei Duftprobenkärtchen von Douglas. Es ist verdammt schwer, ein neues Parfum zu finden, wenn man nicht weiß, was man will. Und Weichspüler habe ich noch nie benutzt, muss man das? Aber erst einmal den Teller aufräumen.

Wie kann man die Frauen lieben und keine besitzen? Wie kann man Romantiker sein und doch Versicherungsvertreter werden? Marko Theunissen schafft es spielend - nicht ohne sich auf eine höchst gewagte Affäre einzulassen und eine schmerzliche Erkenntnis zu gewinnen.

"Die romantischen Jahre" von Paul Ingendaay habe ich vor fast genau zwei Jahren in Hamburg gekauft. Und weil ich ja wusste, dass ich dieses Buch in der Buchhandlung Lüders gekauft habe, ist mir auch wieder eingefallen, wie schön ich es dort fand. Warum genau waren wir da nur ein einziges Mal während meines Hamburgjahres? Warum ist Hamburg schon wieder so lang her und so weit weg? 

Irgendwie schrecken mich derzeit dicke Bücher und "Die romantischen Jahre" zähle ich da mit dazu. Bei dicken Büchern muss ich mehr Lesezeit investieren (ach?) und dann les ich lange Zeit nur ein Buch, könnte aber in der Zeit auch mehrere kürzere Bücher schaffen. Traurig, traurig. Trotzdem interessiert mich bei diesem Buch, ob es denn romantisch-kitsch ist (was ich nicht hoffe) oder auf welche andere Art und Weise mit dem Romantik-Thema umgegangen wird. Wenn es denn um Romantik geht. Irgendwann werde ich das herausfinden.