Mittwoch, 18. März 2015

Leipziger Buchmesse 2015 - #lbm15 und die Nordbreze

Ich bin wieder da! Der Koffer ist ausgepackt, ich habe geduscht, neben mir liegt eine Semmel (beziehungsweise lag, jetzt hab ich die schon gegessen), die Fotos für diesen Beitrag lade ich gerade bei Dropbox hoch, das heißt, ich kann nun ganz ausführlich von meinem Besuch der Leipziger Buchmesse berichten.

Angefangen hat alles schon etwas früher, nämlich mit meiner Akkreditierung für die Leipziger Buchmesse. Yay, Presseausweis! Hatte ich noch nie, fühlte sich sehr gut an. Weswegen ich den auch die ganze Zeit um den Hals hängen hatte. Nur wenn ich Leute mit Presseausweisen vom Bayerischen Rundfunk oder so gesehen habe, kam ich mir etwas skurril vor. Hoffentlich haben nicht zu viele Leute im Anschluss an ihren Besuch nach "www.nordbreze.de" gesucht ... Falls doch - Hallo! 

Tag 1 - Donnerstag, 12.03.2015 - "Ich hab hier gerade gar keinen Spaß!", kleines Mädchen in Halle 3


Eigentlich wollten wir mit einer S-Bahn um 10 Uhr von Halle nach Leipzig fahren, diese S-Bahn war aber voll, also nahmen wir die nächste und kamen deswegen erst eine dreiviertel Stunde später an der Messe an. Weswegen ich meine Kommilitonin vom Warten auf uns befreit habe, was aber im Nachhinein dazu führte, dass wir uns erst gefühlte hundert Stunden später auf der Messe wiedergefunden habe, denn mit dem Eintritt auf das Messegeländer versagte mir der Handy-Telefon-und-Internet-Empfang. Großer Spaß. Dabei habe ich mich so sehr auf Live-Tweets gefreut. Ging aber nicht. SMS kamen auch nur mit Verspätung an. Naja. Früher ging es ja auch ohne, nicht wahr?
Erstmal durfte ich ins Pressehaus, um meinen Presseausweis freizuschalten, danach betraten Herr Gatsby und ich zum ersten Mal die Messehallen. Aufregend! Dabei gingen wir extrem systematisch vor: erst die Halle von vorne nach hinten, danach die Halle von rechts nach links durchstöbern. Angefangen haben wir bei Halle 3. Insgesamt kann ich sagen - huihuihui! Das sind schon mächtig viele Bücher. Und Verlage. Und Menschen. Wobei das am Donnerstag noch sehr gemütlich war. Da konnte man sich sehr gut einen Überblick über die verschiedenen Stände machen, ohne ständig Leuten ausweichen zu müssen (Lieblingsbeschäftigung während der Messe und wahrscheinlich auch der Grund, warum ich zwei riesige blaue Flecken mit nach Hause gebracht habe).
Die Vorstellung der Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse haben wir ausfallen lassen, genauso wie die Preisverleihung selber. 
Dafür haben wir Abends in einem sehr schicken Café (Milchbar Pinguin - alleine der Name ist schon prima!) den ersten Messetag ausklingen lassen. Man muss es schließlich nicht übertreiben.


Tag 2 - Freitag, 13.03.2015 - "Bevor wir zu Kant zurückkehren, habe ich noch eine Frage zum Smartphone.", René Aguigah im Gespräch mit Susan Neiman auf dem blauen Sofa


An diesem Tag hatten wir weitere Begleitung, die wir aber nicht lange suchen mussten, weil die Begleitung mit uns in Halle in die S-Bahn stieg. Sehr sinnvoll. Und der Freitag war toll, weil wir spontanerweise am Vortag am Suhrkamp-Stand gesehen habe, dass Nicolas Mahler doch auf der Buchmesse ist und zwar beim blauen Sofa. Yay. Nicolas Mahler ist prima. Der zeichnet. Der zeichnet so, dass ich sogar Thomas Bernhard mag. Ja! Das ist eine Leistung. Die Nase zeigt, wo vorne ist. Guckt den euch an, der ist prima. Falls, ich das noch nicht gesagt haben sollte. Ich hab mich dann aber doch nicht getraut, ihn nach einem Autogramm zu fragen. Ich Feigling. Ich hab es aufgrund von Feigheit und meiner Eigenschaft als social awkward penguin auch geschafft, keinen einzigen Menschen/Blogger/Twitterer zu treffen. Meh.. Zweimal hab ich bei der Blogger-Lounge vorbeigeguckt. Also, ich bin vorbeigelaufen. Wie man am Spieleparadies im Möbelhaus vorbeiläuft. Bällebad! Aber da saßen meist nur zwei, drei Leute rum, da wollte ich dann doch nicht rein. Und die größeren Blogger-Treffen hab ich komplett vergessen. Also bin ich selber schuld. Wenigstens hab ich bei der Veranstaltung "Viel mehr als Lektoren" zwei Kommilitoninnen kurz gesehen und ansonsten Karla Paul und den anderen Gesprächspartnern gelauscht. Ich mag das ja immer sehr, wenn Praktikanten und der Mindestlohn angesprochen werden, da muss ich immer lachen. Wichtiger Merksatz - Man soll Trends nicht hinterherlaufen, sondern die lieber selber machen und dadurch seine Arbeitsstelle definieren/prägen.
Ansonsten standen wir an diesem Tag kurz bei Denis Scheck, der meint, dass das Label "Beststeller" schon eine Warnung ist und einmal wollte ich mich über die sehr langsam laufenden Menschen vor uns beschweren, dabei war das Sibylle Berg. Und für einen WLAN-Code hätte ich über eine halbe Stunde warten müssen. Nee. So wichtig war das dann doch nicht.
Und ich hab mich mit Kugelschreiber angemalt. Die neue weiße Bluse! War ja klar. Pro-Tipp: Mit alkoholhaltigem Haarspray geht das halbwegs gut raus. 


Tag 3 - Samstag, 14.03.2015 - "Ich habe nichts geändert. Außer die Sätze." Herta Müller


An diesem Tag waren wir alleine unterwegs, haben aber dafür kurz zwei Bekannte aus dem Internet getroffen (und der Bekannte hat uns gemalt! Guckt euch das an! Ich musste sehr lachen). Und waren bei Péter Esterházy, den Herr Gatsby sehr mag und deswegen hat er sich auch ein Autogramm geholt. Péter Esterházy sprach von einer Schweigekutsche und meinte, dass man gute Bücher nicht zusammenfassen kann. Der Moderator war doof, der hat nur Fußballfragen gestellt. Niemand versteht das. Deswegen habe wir auch später am Tag nochmal eine Veranstaltung mit dem Esterházy besucht - Das blaue Sofa. Da sieht man uns sogar. Sehr peinlich. Davor lief Esterházy noch an uns vorbei und hatte anscheinend keine Lust auf die Maske. Höhö.
Außerdem waren wir noch bei einer Veranstaltung mit Heinrich Steinfest, da habe ich mich sehr darauf gefreut. Am liebsten wollte ich laut rufen "Lest das Buch! Das ist gut!". Denn es ging um "Das grüne Rollo" und da stimmt das ja auch wohl. Ich habe erfahren, dass die grüne Schriftart eine Idee der Herstellung war und Herr Steinfest musste auch sofort an "Die unendliche Geschichte" denken. 
Abends gingen wir Bagels essen, die waren sehr lecker und danach gingen wir zu einer Lesung mit Herta Müller. Die Lesung fand in einer Uni-Bibliothek statt, deswegen hatte ich sogar WLAN, schockierend-überraschend! Die Lesung selber war ganz nett, auf jeden Fall war sie gut besucht. Herta Müller kann nähen und in ihrem Dorf in Rumänien waren nur der Polizist und der Arzt Rumänen, alle anderen waren aus der Minderheit. Wir hätten an dem Abend aber auch nochmal zu Esterházy gehen können, der hatte nämlich eine Veranstaltung im Nebensaal der Bibliothek. Sehr lustig. 


Tag 4 bis 7 - Sonntag, 15.03.2015 bis Mittwoch, 18.03.2015 - Kingsman und Halle


Am Sonntag waren wir dann faul, wir sind nicht mehr zur Buchmesse gefahren, weil der Samstag schon arg voll war und ich nur noch eine einzige Vielleicht-Vorstellung auf dem Plan hatte. Stattdessen haben wir "Kingsman" im Kino geguckt. Verrückter Film. Und die restlichen Tage sind wir durch Halle gelaufen und haben Bücher gekauft. Was man eben so macht, wenn man gerade drei Tage auf einer Buchmesse verbracht hat.


Fazit: Ich mochte die Leipziger Buchmesse. Wahrscheinlich hätten zwei Tage Aufenthalt auch gereicht, aber so war es auch in Ordnung. Alles sehen geht eh nicht. Im Vergleich zu Frankfurt fand ich es etwas kleiner, aber deswegen nicht schlechter oder so. Mir haben viele Leute gesagt, dass Leipzig gemütlicher ist, so würde ich es jetzt nicht unbedingt ausdrücken, "gemütlich" ist dann doch noch einmal etwas anderes. Aber für den Buchmessen-Einstieg würde ich Leipzig auf jeden Fall empfehlen, da ist Frankfurt schon deutlich zu überfordernd. Im Nachhinein tut es mir Leid, dass ich einige Veranstaltungen verpasst und so viele Menschen nicht getroffen habe.Aber das kann man ja ändern.
Ich hab mir kein Buch gekauft, aber ein Verlag bzw. ein Buch ist auf meiner Merkliste gelandet, das muss ich nochmal etwas genauer studieren. Und bei Hugendubel in Leipzig sind mir dann nochmal drei weitere Bücher ins Auge gesprungen, da muss ich auch noch einmal gucken, ob die mich auch abseits vom Buchmessefieber noch interessieren.

Ich würde auf jeden Fall wieder nach Leipzig fahren und bin auch schon am Überlegen, ob und wie und so ich nach Frankfurt fahre. Nachdem das erst im Herbst ist und ich noch nicht weiß, ob ich da bereits arbeite oder nicht, ist das mit der Planung etwas schwer. Schön wäre es aber auf jeden Fall.

Und? Wer war noch auf der Leipziger Buchmesse? Hab ich was Grandioses verpasst?

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da hast du ja volles Programm gehabt. Ich staune immer wie schnell man den Autoren über den Weg läuft und wie viel los ist.
Schade dass du die Bloggertreffen verpasst hast, ich fand es sehr interessant. Aber Leipzig ist eine wunderbare Stadt, die ist natürlich immer sehenswert. :-)

Anonym hat gesagt…

Zu erst einmal:
Ein Presseausweis ist nicht gleich der Akkreditierung. Ein Presseausweis ist ein kleines Kärtchen in EC-Karten-Größe und zeigt überall an, dass man hauptberuflich als Journalist tätig ist. Deine Akkreditierung ist die Bestätigung ,dass du presstechnisch unterwegs bist. Ich weiß, dass das Krümelkackerei ist, aber da ist nunmal ein Unterschied vorhanden.

Die Pinguin Milcheisbar ist sowieso die beste Eisbar in Leipzig :-)
Klingt nach anstrengenden Tagen.

Wo warst du denn überall bei Leipzig liest?

Halefa hat gesagt…

Das mit dem WLAN finde ich ja ein bisschen peinlich. Bei einer Messe solchen Kalibers würde ich ja erwarten, dass es das automatisch gratis und offen für alle gibt.

Marina hat gesagt…

Da hab ich ja letztens ein Bild von der Cebit gesehen, wo man für WLAN 5 Euro die Stunde zahlen muss und der Kommentar ging in die Richtung, dass das der Grund ist, warum Deutschland nie das Silicon Valley sein wird.

Marina hat gesagt…

Krümelkackerei: Auf meinem Umhängeakkreditierungspreseausweiszettel steht "Presseausweis", aber das nur am Rande.

Ich bin nur vom Hauptbahnhof Richtung Innenstadt gelaufen, zu Hugendubel und zu der Uni-Bibliothek, deren Namen ich vergessen habe.

Anonym hat gesagt…

Ich hatte das Ding auch was um den Hals hing. ;-)
Ein Presseausweis im eigentlich Sinne ist dennoch was anderes.

Bibliotheca Albertina, wenn du an der am Gericht warst. Ansonsten war es die Campusbib am Augustusplatz.

Der Hugendubel ist böse. Ich arbeite da gegenüber und komme immerin Versuchung...