(Nachdem das Cover bei BloggdeinBuch eine komplett andere Farbe hat als das Original, schummle ich kurz und zeige kein vorgefertigtes Produktfoto sondern Buch in orange und nicht in rosa mit staubigem Laptop. Hurra!)
Ich bin spät dran. Sehr spät. Dieses Mal ist es aber nicht nur die Schuld meiner Zeiteinteilung, sondern liegt auch daran, dass ich das Buch erst sehr spät mit der Post zugestellt bekommen habe. Ich vermute ja mal, dass das irgendwie abhanden gekommen ist. Und dann war Buchmesse und irgendwann Ende April habe ich schließlich Post bekommen. Und nachdem noch nicht ganz Ende Mai ist, liege ich eigentlich sehr gut in der Zeit. Ha!
Wie aus dem Nichts ist es da. Dieses Wesen, das sie "den Glits" nennen. Mit einer Stimme, die an die Gesänge von Walen erinnert. Und einer Kraft, die jeden verändert. Von Grund auf. Für immer. Auch Jay, den Eigenbrötler. Und Rachel, die stets kurz vorm Explodieren ist. Und während die Staatsmacht den Geheimdienst aktiviert, um den großen Unbekannten auszuschalten, und die Presse eine Jahrhundertsensation wittert, starten Jay und Rachel zu einem Roadtrip quer durchs Land. Mit dem Glits an ihrer Seite.
Und jetzt - vergessen wir sofort den Klappentext wieder. Nee. Eher nicht so. Eher so gar nicht. Am meisten amüsiert mich gerade, dass der Geheimdienst "den großen Unbekannten" ausschalten will. Die meiste Zeit wird der Glits von Jay oder Rachel getragen. Entweder versteh ich jetzt das "groß" falsch oder der Verlag drückt sich da einfach doof aus. Und ein Roadtrip ist das wohl auch eher nicht. Ich bin zwar geografisch ne Niete, aber die Niederlande (ein Jugendbuch, welches in den Niederlanden spielt! So toll! Wäre das ein deutscher Autor, hätte es in London spielen MÜSSEN ...) sind erstens nicht so groß und zweitens hört sich da im Buch an, als würden die sich halt immer in einem Umkreis von höchstens 100 Kilometern aufhalten. Und nur weil sie einmal mit nem Auto auf der Autobahn unterwegs sind, ist das noch lange kein Roadtrip. Egal, egal.
Ehm. Ja. Also. Eigene Kurzbeschreibung, um was es geht. Das Glits taucht plötzlich auf und wird vom Geheimdienst festgehalten. Niemand versteht, was das Glits sagt und so kommt man auf die Idee, man könnte ja das Internet fragen. Im Internet wird ein Soundfile veröffentlicht. Einige Jugendliche verstehen, was das Glits sagt und sollen nun dem Geheimdienst beim Übersetzen helfen. Interessant ist, dass das Glits es schafft, bei jedem Menschen ein gutes Gefühl zu hinterlassen, wenn es in der Nähe ist. Der Geheimdienst beschließt dann, dass das Glits beseitigt werden will. Jay und Rachel, zwei der Jugendlichen, die die Sprache des Glits übersetzen können, befreien das Glits und versuchen es zu retten.
Mir ist positiv aufgefallen, dass Glits ein Jugendbuch aus der Sicht der männlichen Hauptperson ist. Das ist ja irgendwie selten genug. Gut. Ich bin mit keinem der beiden Hauptpersonen warm geworden. Jay ist der Vorzeige-Emo, der sich ritzt und den niemand verstehen kann (im Buch sogar wortwörtlich - kurze Zeit spricht Jay nämlich nur die Sprache des Glits und dann kann ihn wirklich niemand verstehen. Und er versteht auch niemanden). Bei Beschreibungen von Selbstverletzungen krieg ich immer Gänsehaut, ich mag das gar nicht. Gut, es war im Buch nur einmal kurz Thema, danach nicht mehr. Und Rachel, Rachel ist einfach nur wütend. Auf alles und jeden. Warum sich da dann eine kleine Liebesgeschichte entwickelt, ist mir nicht ganz klar geworden. Okay. Vielleicht muss die einfach ins Buch. Die ganzen Männer der Polizei bzw. des Geheimdienstes sind für mich ein anonymer Klumpen. Ich konnte die nicht auseinanderhalten. Das ist irgendwie schade. Weil es da eigentlich ein paar interessante Charaktere gegeben hätte. Jedenfalls ist das immer so ein bisschen aufgeploppt, aber dann war es auch schon wieder weg.
Das wäre auch mein Gesamtfazit - die interessante Idee dahinter (unbekanntes Wesen, welches uns allen Liebe und Verständlich bringt, wird nur von einigen Jugendlichen verstanden) ploppt immer ein bisschen auf, aber die Umsetzung gefällt mir leider gar nicht. Deshalb kann ich den drei Schlagwörtern, die auf der Rückseite des Buches stehen, auch gar nicht zustimmen - Aufwühlend - Rasant - Witzig. Nee. Eher nicht so. Schade.
Ich vergebe 2 von 5 Punkten. Und jetzt die wichtige Frage - les ich jetzt endlich City of Bones oder fang ich mit A feast for crows an? Schließlich brauch ich ein Buch für die morgige Zugfahrt. Denn es geht übers Wochenende mal wieder kurz ins heimische Bayern.