Sonntag, 28. April 2013

Bücher, Kino, Sensationen.

Jaja, die beliebte Arbeitslosen-Reihe geht auch dann demnächst weiter, nur hab ich nach der Arbeit immer keine Lust etwas zu schreiben (beziehungsweise eher - ich bin einfach unfassbar müde und kann mich gerade noch dazu aufraffen zu kochen und eine Folge Doctor Who mit Herrn Gatsby zu gucken...) und um das ganze ganz abschließen zu können, muss ich eigentlich noch auf eine Rückmeldung warten. Ha!

Außerdem möchte ich lieber über komplett positive Dinge schreiben und da eignet sich dieses Wochenende ganz prächtig dafür. Am Samstag fuhren wir nach Hamburg und durchsuchten Buchhandlungen nach Thomas Manns Tagebüchern. Die sind aber anscheinend nicht mainstreamhaft genug, die gibt es nirgends. Also. Ich weiß ja nicht, ob ich die überhaupt haben will, weil Herr Mann und ich sind ja jetzt nicht die allerbesten Freunde, aber ich wollte mal kurz reinlesen. Und auch mein weiteres Einkaufsvorhaben wurde jäh zerstört, weil ich mir eigentlich die Vogue mit Carey Mulligan kaufen wollte, doch, oh weh - die gab es nicht. Was - wie ich gerade herausgefunden habe - daran liegt, dass das erst die Mai-Ausgabe ist und wir haben ja noch gar nicht Mai. Das klappt also schon noch. Ich will die auch nur, weil Carey Mulligan bei The Great Gatsby mitspielt, der jetzt ENDLICH ins Kino kommt. 
Jedenfalls. Als die Suchen erfolglos blieben, beschlossen wir spontan, dass man ja auch jetzt gleich ins Kino gehen könnte, anstatt bis 20 Uhr zu warten. Deswegen liefen wir wieselflink zum nächsten Kino und guckten Nachtzug nach Lissabon. Das Innenstadtkino ist mir weiterhin etwas suspekt, da sind immer nur alte Menschen. Alte, verwirrte Menschen, die sich mit Reihennummerierungen nicht auskennen und deswegen auf falschen Plätzen sitzen bzw. behaupten, dass andere Menschen auf falschen Plätzen sitzen. Naja. Immer wieder spannend. Der Film war gut. Ich hab das Buch nicht gelesen, deswegen kann ich da nicht viel zu sagen. Ich fand einige Schauspieler eher nicht so toll bzw. fand ich es bei den älteren weiblichen Schauspielerinnen so doof, dass die nicht alt aussehen durften und deswegen überhaupt nicht zu den alten Männern gepasst haben, was dem ganzen die Glaubwürdigkeit nahm. Und warum hat Jeremy Iron sein Handymenü auf Englisch, wenn er aus der Schweiz kommt? Beziehungsweise -warum schreibt er in der Schule auf die Tafel auf Englisch? Na? Na? Warum? Aber Lissabon sah schön aus, weswegen wir unsere "In welche Stadt fahren wir im Sommer?"-Liste jetzt auf zwei Städte reduziert haben. Barcelona und Lissabon. Hier dürfen gerne Favoriten genannt werden, weil wir beide Städte irgendwie schön finden. Von den Bildern her. 
Nach dem Kino gingen wir essen. An einem Fleet. Weil das war das richtige Wort. Ich bin ja so schlau. Ich bin schon fast eingebürgert. Was man auch daran merkt, dass ich letztens eine Wahlberechtigungskarte für die anstehende Gemeindewahl bekommen habe. 
Und als krönenden Abschluss überreichten wir unserer liebsten J. noch ihr Geburtstaggeschenk. Und hielten sie davon ab ihre Bachelorarbeit zu schreiben. Ein guter Tag also. So ein guter Tag, dass ich mit meinen Tagklamotten im Bett eingeschlafen bin, anscheinend irgendwann gegen 7 Uhr aufgewacht bin, mich umgezogen und dann weiter bis fast 12 Uhr geschlafen habe. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Also an das aufwachen und umziehen. Aber gut, dass das auch automatisch geht.

Heute verließen wir das Haus, weil in der Stadt ein verkaufsoffener Sonntag stattfand und die Sonne scheinte und wir dabei viele Bücher kaufen konnten. Immer noch kein Thomas Mann, aber dafür andere schöne Dinge:


Lily Brett - New York 
Margaret Forster - Ich warte darauf, daß etwas geschieht
Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon (was für ein Zufall!)
Anita Shreve - Eine Hochzeit im Dezember
Stefan Merrill Blick - Wie ich mich einmal in alles verliebte

Und weil das in einem Bücheranundverkaufladen war, hab ich auch nur 12,50 Euro dafür ausgegeben. Ha! Dann muss ich auch nicht traurig sein, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr beim Weltbild-Lagerverkauf war. Und kann nun weiter nach günstigen Hotels plus Flügen nach Barcelona/Lissabon gucken.

Samstag, 20. April 2013

Das Experiment - Die macht das wirklich! Zwei Wochen am Stück als Arbeitslose: Folge 3

Wenn man so den ganzen Tag daheim sitzt, könnte man ja viele Dinge tun. Man könnte aber auch daheim versumpfen. Mit dem RTL-Vormittags-und-Nachmittagsprogramm konnte ich mich leider nicht ablenken, weil wir keinen Fernseher haben und eine Begrüßungsjogginghose habe ich vom Jobcenter auch bisher noch nicht erhalten. Ein bisschen enttäuschend. Schöner dafür - der erste Anruf für ein Vorstellungsgespräch. Um 9 Uhr in der Früh und ich klang wohl sehr verschlafen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mich die Frau am anderen Ende der Leitung mit "Guten Abend" begrüßt hat. Das ging aber auch recht schnell. Am Dienstag beworben, am Donnerstag Anruf, am Montag Gespräch. Praktikant Social Media/PR. Diese frohe Botschaft musste ich auch gleich meiner Vermittlungssachbearbeiterin mitteilen. Nicht nur, damit die sich freut, sondern auch, damit sie mir einen Antrag für die Erstattung der Fahrtkosten zum Bewerbungsgespräch fertig machen konnte, den ich am nächsten Tag um 8 Uhr in der Früh abholen durfte. Jaha! Ich bin extra früh dafür aufgestanden. Streber-Arbeitslose halt.
Für das Bewerbungsgespräch hab ich dann versucht die Internetseite der Firma auswendig zu lernen, hab mir deren Facebook-Seite genau angeguckt, meinen Blazer rausgeholt und mich in Schale geworfen. Wuhu. Trotzdem breche ich jedes Mal bei der Fahrt zum Gespräch in Panik aus. Insbesondere, wenn ich feststelle, dass mir meine Ballerinas zu groß geworden sind und ich ständig rausschlappe. Weswegen ich noch schnell andere Schuhe gekauft habe - von denen ich dann ganz fiese Abschürfungsdruckstellen an der Ferse bekommen habe. Was man immer noch sieht. Ein Spaß. Aber glücklicherweise muss man bei einem Vorstellungsgespräch eher weniger rumlaufen. Jedenfalls nicht bei den Berufen, für die ich mich im Normalfall bewerbe. Man sollte aber auch nicht unbedingt die Jacke in der einen Hand und das Wasserglas in der anderen halten und dann versuchen, umständlich der Gesprächspartnerin die Hand zu geben, denn das endet damit, dass man etwas Wasser auf die Jacke schüttet. Ehm. Ja. Wupps? Super erster Eindruck. Steht ja schließlich auch in jedem Bewerbungsratgeber. "Bleiben Sie im Gedächtnis". Dinge, die ich im Nachhinein auch eher doof fand: 
- Vielleicht kommt es nicht sooooo gut an, zu sagen, dass man die Dienstleistung der Firma selbst nicht in Anspruch nehmen würde. Aber! Ich finde, ich hab das halbwegs gut begründet.
- "Sie schreiben einen Blog? Könnten wir da die Adresse haben, um zu sehen, wie Sie schreiben?" ... Öhm ... öhm ... oh Gott. Ich hab die Adresse dann hergeben (Hallo an Sie!) und nach dem Gespräch ist mir aufgefallen, dass  gerade der KKK-Beitrag ganz oben steht. Super Einstiegsthema. Naja. Ich wollte das aber dann nicht ändern, weil das schließlich immer noch mein privater Blog ist und wenn ich über KuKluxKlan-Kinder blogge, dann blogge ich über KuKluxKlan-Kinder. 
Ansonsten lief das Gespräch ganz gut. Und ich fand auch die Firma ganz sympathisch. Als ich danach auf mein Handy blickte, sah ich eine ungelesene E-Mail-Nachricht von - einer anderen Firma. Die mit mir gerne telefonieren würde. Nach einem kurzen Wah-Anfall rief ich dann dort an und spontan wurde das zu einem Pseudo-Telefoninterview mit Kirchenglockenhintergrundbeschallung, weil ich direkt in der Mönckebergstraße telefonierte. War vielleicht nicht so ne gute Idee, aber ich wollte nicht warten. Was auch gut war, denn so - hatte ich gleich einen Termin für den nächsten Tag für ein Vorstellungsgespräch. Ha! So macht man das nämlich heute. Vorstellungsgespräch-Marathon. Deswegen folgte auch gleich wieder ein Anruf bei der Vermittlungssachbearbeiterin für den Kosten-Antrag. Die freute sich bestimmt auch sehr über meine Beliebtheit. 
Für dieses Bewerbungsgespräch versuchte ich auch wieder so viele Infos über die Firma zu lesen, wie nur möglich und war trotz der Übung wieder nah an einem Zusammenbruch, was wohl insbesondere der Mann am Empfang zu spüren bekam, weil ich schon zu doof war den Zettel für den Gastausweis auszufüllen. Ich hab es halt einfach raus mit dem guten ersten Eindruck. Sowas von. Wenigstens  hab ich dieses Mal kein Wasser verschüttet. Wasser war trotzdem ein Thema, weil mir die Gesprächspartnerin erst einmal ihre neue Wasserkaraffe vorgestellt hat. Außerdem hat sie ein Büro mit Blick aufs Wasser. Fleet. Heißt das Fleet? Hamburg-Menschen? Sagt mal was dazu. Insgesamt hatte ich bei dem Gespräch das Gefühl, als hätte man schon beschlossen, dass man mich gerne nehmen würde, aber man musste noch gucken, wie ich denn so persönlich bin. Hat mich sehr an das Vorstellungsgespräch für meine Ausbildung erinnert, wo ich relativ wenige Fragen beantworten musste und schon eher so geredet wurde, als würde ich dort dann anfangen zu arbeiten. 
Und. So war es dann auch. Das Gespräch dauerte bis circa 16 Uhr. Um 18 Uhr hatte ich eine Mail mit der Zusage für das Praktikum. Kurze Überforderung, weil das so schnell ging. Also wirklich schnell. Anruf, Gespräch, Zusagen innerhalb von zwei Tage, Start des Praktikums drei Tage später. Aber die Überforderung wich und es folgten innere Luftsprünge. Weil das schon arg toll ist. Wieder Online-Marketing, aber in einer Branche, die ich schon arg gut finde. Irgendwas mit Medien. Und nach der ersten Woche des Praktikums kann ich schon mal sagen - hurra! Sehr gute Entscheidung. Auch wenn ich derzeit noch etwas überfordert von den vielen neuen Dingen bin. Meine erste Aufgabe kann ich aber schon voll gut selbstständig erledigen. Ha! Wenn das so bleibt, wäre das vielleicht auch etwas, was ich mir längerfristig vorstellen könnte. Aber erst einmal abwarten. Kommen ja noch sechs Monate. 

Und was sagt das Jobcenter zu diesem schnellen Verlust der Streber-Arbeitslosen? Das erfahren wir im nächsten und vielleicht sogar schon letztem Teil.

Donnerstag, 18. April 2013

Das Experiment - Die macht das wirklich! Zwei Wochen am Stück als Arbeitslose: Folge 2

Ich möchte gleich mit einem "Danke, wuhu!" starten, da mehrere Menschen gemeint haben, sie würden sich schon auf die Fortsetzung dieser Reihe freuen, was mich sehr freut und auch ein wenig amüsiert, weil - hö? Sooo toll ist das doch gar nicht. Dachte ich. Naja. Wenn es euch freut, dann freut es mich und dann freuen wir uns alle gemeinsam, anstatt traurig in der Ecke zu sitzen. Auch schön. 

Ich hatte nun also einen großen Stapel mit Formularen und drei Stellenangebote, für die ich Bewerbungen schreiben musste. An dem Tag starrte ich aber erstmal meinen Laptop-Bildschirm an, um Gossip Girl zu gucken. Eine Tätigkeit, die ich in den zwei Wochen Arbeitslosigkeit fast perfektioniert habe. Und ja, ich weiß. Ich bin fünf Jahre zu spät dran, um Gossip Girl gut zu finden. Und seitdem ich wieder arbeite, hab ich auch nicht weitergucken können, was bedeutet, dass ich mitten in der zweiten Staffel hänge. So ist das Leben. So ist das auch in Ordnung, ich kann schließlich auch am Wochenende gucken. 
Das schlechte Gewissen packte mich dann aber schon am nächsten Tag und deswegen formulierte ich eine wunderschöne Standardbewerbung, tauschte die Stellenbezeichnungen aus, scannte mein nagelneues Bachelorzeugnis ein, individualisierte sogar hochmotiviert die Bewerbungen noch weiter und verschickte dann die drei Bewerbungen per Mail. Lustige Randnotiz: Für jede E-Mail-Bewerbung bekommt man vom Arbeitsamt einen Euro (für schriftliche, ausgedruckte Bewerbungen bekommt man fünf Euro). Als mir das die Vermittlungssachbearbeiterin mitgeteilt hat, musste ich schon ein bisschen lachen. Ich mein, okay. Vielleicht bin ich da einfach verwöhnt. Ich besitze Internetzugang, einen Scanner und all die anderen schönen Dinge, die man braucht, um eine E-Mail-Bewerbung zu versenden. Ich denke da nicht an Kosten, weil da für mich erstmal keine Kosten entstehen. Mir fällt gerade kein fancy BWL-Begriff dafür ein. Fixkosten? Hmm ... joah. Die Kosten für Internet hab ich immer, egal ob ich eine Bewerbung schreibe oder nicht.
Eh ... ja. Der kurze Ausflug in die BWL-Welt ist jetzt auch wieder vorbei, wir kehren zum Ursprungsthema zurück. 
Meine Vermittlungssachbearbeiterin meinte, ich sollte ihr immer sagen, wenn ich mich für alle vorgeschlagenen Stellen beworben habe und außerdem eine Liste darüber führen, wo ich mich überall beworben habe. Diese tolle Excel-Liste (bin ich die erste Arbeitslose, die dafür Excel benutzt?) hab ich noch immer. Insgesamt hab ich mich für zehn Stellen beworben, davon vier Praktika, wo meine Vermittlungsachbearbeiterin beim ersten Gespräch schon meinte, dass man mich eigentlich nicht in ein Praktikum vermitteln will und eigentlich darf man ja nur zwei Monate Praktikum machen, bla. Ich habe mich dem trotzdem widersetzt, weil bei der kurzen Zeitspanne ist es relativ unrealistisch, eine "richtige" Stelle zu finden. Und ich hab auch gleich gesagt, dass ich nicht in ein Call-Center möchte. Gar nicht. Unter keinen Umständen. Wenn ich etwas nicht kann, dann telefonieren. Glücklicherweise meinte die Frau, dass man mich nicht zwingen wird, in ein Call-Center zu gehen. Hurra. Wahrscheinlich sagen sie das am  Anfang immer ... 
Die überwiegende Mehrheit der Stellen fand ich nicht über die JOBBÖRSE, was wohl auch daran liegen mag, dass ich eben meistens nach Praktika gesucht habe. Online-Marketing, PR, Social Media. Solch Kram halt. Kram, bei dem ich langsam denke, dass ich den doch ganz gut kann bzw. doch ganz gut daran interessiert bin. 
Statistikzeit! Bei zehn Bewerbungen erhielt ich bis zum heutigen Tag drei Absagen, zwei Einladungen für Vorstellungsgespräche und zwei Zusagen. Von den restlichen fünf Bewerbungen habe ich bislang nichts gehört. Nachdem ich jetzt aber schon wieder Arbeit habe und ich diese bisher sehr fein finde, hab ich auch keinen Grund mich noch einmal bei einer der Firmen zu melden. 
Doch es gab ja nicht nur Bewerbungskrams. Formulare, Kinder! Formulare! Wer Arbeitslosengeld II beantragt, der soll schließlich auch etwas für sein Geld tun! Und zwar - erstmal recherchieren. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass Herr Gatsby und ich angeblich eine Bedarfsgemeinschaft wären. Was bedeuten würde, dass im dümmsten Falle er für mich mitbezahlen müsste. Was ich ... eher nicht so gut fand. Weswegen ich das Internet befragt habe und das Internet sagte, dass man für eine Bedarfsgemeinschaft einen der folgenden vier Punkte erfüllen muss:
- ein gemeinsames Kind (Nein)
- Kinder im Haushalt (Nein)
- Verfügungsberechtigung über das Einkommen und Vermögen des Partners (Nein)
- länger als ein Jahr zusammenlebend (Nein)
Hmmm ... gucken wir uns die Liste an. Keinen der Punkte erfüllen wir. Ich meine, natürlich kann das der Sachbearbeiter nicht wissen, aber er hätte ja auch mal kurz fragen können, ne? Jedenfalls legte ich dann die Formulare für Herrn Gatsby beiseite und füllte stattdessen ein Formular aus, um zu vermitteln, dass wir eben doch keine Bedarfgemeinschaft sind, weil wir keinen der Punkte erfüllen. Bisher weiß ich zwar noch nicht, ob das funktioniert, aber als ich die Unterlagen abgegeben habe, hat man sich auf jeden Fall schon mal nicht beschwert. 
Die restlichen Formulare erinnerten mich fast ein bisschen an die Bafög-Unterlagen. Vermögen angeben! Lebenslauf angeben! Alles angeben! Alles, alles, alles! Und ich habe wirklich kein Auto. Ob ich auch alles richtig ausgefüllt habe, dass - erfahrt ihr dann demnächst. Das weiß ich nämlich selber noch nicht. Höhö.

Dienstag, 16. April 2013

Das Experiment - Die macht das wirklich! Zwei Wochen am Stück als Arbeitslose: Folge 1

Ich finde, es sollte einen bundesweiten Wettbewerb um die Titel "Bester Arbeitsloser/beste Arbeitslose" und "Schlechtester Arbeitsloser/schlechteste Arbeitslose" geben. Denn für das Jahr 2013 gäbe es dort schockierenderweise einen Doppelsieger. Mich! Als Streber-Arbeitslose mit vorbereiteten Unterlagen sowie als Arbeitslose, die in einer Woche zwei Vorstellungsgespräche und zwei Zusagen bekommt, habe ich mir diese Titel redlich verdient. Und ich finde, ich schulde meiner Fanbase (und auch RTL, die sich sicherlich für eine Verfilmung interessieren) eine ausführliche Beschreibung, wie ich zu dieser Ehre gekommen bin (eine Schärpe! Ich hätte gerne eine Schärpe). Deswegen folgt nun die mehrteilige Reihe "Das Experiment - Die macht das wirklich! Zwei Wochenam Stück als Arbeitslose".

Alles begann an einem regnerischen Tag. Ich vermute mal, dass es an dem Tag gar nicht regnerisch war, aber es hört sich einfach viel toller an. Jedenfalls begab es sich, dass ich eine Zusage für ein Praktikum und einen Praktikumsvertrag vor mir liegen hatte. Das Problem dabei hatte ich ja schon mal kurz angesprochen. Deswegen wurde der Vertrag nicht unterschrieben und ich meldete mich arbeitslos. Tipp für alle Menschen: Nicht die doofe 0180-Nummer vom Arbeitsamt wählen, sondern im Internet nach der kostenlosen Festnetznummer des jeweiligen Standorts suchen. Das ist billiger. Wuhu! Ich war dann also im Arbeitsamt, habe denen gesagt, dass mein Praktikum ausläuft und ich für danach nichts mehr habe. Prinzipiell ging es mir auch nicht darum, Arbeitslosengeld zu bekommen, ich wollte nur versichert sein. Der nette Mann vom Arbeitsamt stellte dann fest, dass ich prinzipiell sogar noch Anspruch auf Arbeitslosengeld I gehabt hätte, da ist aber die Erlöschungsfrist im Februar abgelaufen, weil noch von meiner Ausbildung war und leider nur vier Jahre lang läuft. Hm. Joah. Hieß also - kein Arbeitslosengeld I für mich, ziehen Sie nicht über Los, streichen Sie keine 4000 Euro ein, sondern begeben Sie sich auf direktem Wege zum ... Jobcenter! BambambamBAM! 
Der Ort, an dem RTL Castings für "Mitten im Leben" abhält. Jedenfalls in meiner ignoranten, vorurteilsbehafteten Vorstellung. Weswegen ich das ganze dann auch nicht mehr wirklich lustig fand und des Öfteren abends geheult habe, weil mich das genervt hat. Schließlich hatte ich gerade meine Bachelor-Urkunde bekommen. Und jetzt durfte ich Arbeitslosengeld II beantragen. Dafür hatte ich nicht studiert. So überhaupt gar nicht. So war das nicht vorgesehen und so wollte ich das auch nicht. Aber. Ich hatte keine andere Wahl, deswegen ging ich zum Jobcenter, zog meine Nummer und wartete. Im Warteraum saßen nicht so viele Menschen, vielleicht insgesamt zehn oder zwölf. Und davon sahen vielleicht höchstens zwei aus, als könnten sie mir schon einmal im RTL-Programm begegnet sein. Trotzdem hatte ich irgendwie Angst, mein mitgebrachtes Buch rauszuholen. Oder mein Handy. Total dämlich, war aber so.
Als meine Nummer dran war, erzählte ich der Frau am Schalter, dass man mich vom Arbeitsamt hierher geschickt hatte, wegen der Erlöschungsfrist. Ich bekam einen Zettel, auf dem ich begründen durfte, warum ich Arbeitslosengeld II beantrage und wurde wieder zum Warten geschickt. Ich füllte den Zettel aus, wartete und schließlich wurde mein Name aufgerufen, wuhu. Ich ging mit dem Mann in sein Büro, erklärte noch einmal, warum ich da war und bekam dann erstmal einen Haufen Formulare mit. Und weil es so schön ist, bekam ich auch gleich noch einen Haufen Formulare für Herrn Gatsby mit, denn laut Jobcenter-Mann wären wir eine Bedarfsgemeinschaft. Dazu aber dann noch später.
Mit meinem Haufen Formulare wurde ich weitergeschickt zur Abteilung" Markt und Integration", durfte kurz warten (und amüsierte mich, dass dort im Wartebereich zum Teil die gleichen Personen saßen, wie vorher, nur waren die eben vor mir dran gewesen) und wurde schließlich in einem Büro über meinen Lebenslauf abgefragt. Als Streber (!!!) hatte ich meinen Lebenslauf schon ausgedruckt vorbereitet und konnte den der Dame überreichen, woraufhin sie vor Freude fast in Tränen ausgebrochen wäre. Glaube ich. Sie war auf jeden Fall angenehm überrascht. Ha! Pluspunkte für mich!
Wieder zurück in den Wartebereich und dann als letzte Station zu meiner Vermittlungssachbearbeiterin (keine Ahnung, ob das der offzielle Begriff ist. Ich nenn das jetzt mal so). Diese trug mich dann mit meinen Daten in der JOBBÖRSE ein. Und anscheinend kommen eher weniger oft Menschen mit abgeschlossenem Studium zu ihr, denn sie wusste am Anfang erstmal nicht, wie sie das Studium dort eintragen sollte. Ich bekam dann eine Auswahl an Jobvorschlägen, aus denen ich mir drei aussuchen durfte, um dort Bewerbungen hinzuschicken. Und was für Jobs waren das? Bürokauffrau, Bürokauffrau, Sachbearbeiterin ... Joah. Denn für Buchhändler - gab es nichts. Für Bachelorstudenten mit Schwerpunkt Marketing - gab es nichts. Jedenfalls nichts, wo man nicht 5 Jahre Berufserfahrung gebraucht hätte. Sehr gut. Naja. Ich hatte der Sachbearbeiterin ja auch gesagt, dass ich eigentlich nur was für die Übergangszeit bis Oktober suche, weil ich danach wieder studieren möchte. Fand sie prinzipiell gut, nur meinte sie, ich sollte das in den Bewerbungen lieber nicht erwähnen ...
Dann durfte ich nach Hause. Und habe am nächsten Tag schon einmal angefangen die Formulare auszufüllen und die drei erforderlichen Bewerbungen zu schreiben. Um die Spannung schon einmal rauszunehmen - von diesen drei Stellen habe ich bislang noch nichts gehört. Ich vermute mal einfach, dass die eher nicht nach Studienabsolventen suchen ...

Und bevor der Text unnötig lang wird, mache ich hier eine Pause. Doch bleiben Sie dran für die zweite Folge von "Das Experiment - Die macht das wirklich! Zwei Wochen am Stück als Arbeitslose"!

Dienstag, 9. April 2013

Weichzeichnerblumenpracht.


Es ist kalt, es ist grau, es ist nass. Trotzdem erfreue ich mich gar sehr an den vielen Krokussen, die am Wegesrand wachsen. Wegesrand klingt super. Außerdem wollte mein Kopf erst "Kroketten" schreiben. Anscheinend hab ich Hunger. 

Ich bin auch sehr begeistert von meinen Füßen. Gestern habe ich mir - dank neuer Schuhe - die Fersen wundgelaufen, heute mit viel Creme, Pflaster und anderen Schuhen tut es fast gar nicht weh. Wuhu! Trotzdem bin ich froh, dass ich morgen nicht noch einmal die Vorstellungsgesprächsklamotten aus dem Schrank holen muss. Gestern und heute reichen erstmal. Auch wenn beide Gespräche sehr nett waren. Auf der anderen Seite - für meine Karriere bei RTL muss ich noch ein bisschen üben. Kein guter Arbeitsloser hat an zwei Tagen hintereinander Vorstellungsgespräche. Niemals! Jedenfalls hab ich das noch nie bei "Mitten im Leben" gesehen. Wobei ich mich gerade frage - hat man da jemals Vorstellungsgespräche gesehen? Bruder? Erinnerst du dich daran? 

Wenn ich jetzt noch die Glitzer-Postkarten mit feschen Hamburg-Motiven (bestimmt hielt mich die Verkäuferin für eine geschmacklose Touristin. Dabei hab ich heute an der Klingel und am Briefkasten die neuen Namensschilder mit Doppelnamen angebracht. Ha! Nix da Touristin!) beschreibe, habe ich das Tages-Soll fast erreicht. Kochen noch.

Sonntag, 7. April 2013

KKKK - KuKluxKinderKlan


Aus einem "Danke" wurde ein "Dane" und zur Verbesserung schickte ich vier Ks. Daraus entstand der KuKluxKinderKlan und in meinem Kopf (noch ein K!) visualisierte sich dieses Bild. Auch wenn es in meinem Kopf natürlich viel toller aussieht. Da hat der Bär auch noch ne Kapuze (noch ein K!) auf. Mit Aussparungen für die Ohren. Aber naja. Ansonsten gefällt mir das gerade sehr. Höhö.

Donnerstag, 4. April 2013

Valar Dohaeris

Ich schreibe fleißig Bewerbungen und habe am Montag ein Vorstellungsgespräch. Mutig wie ich bin, habe ich mit dem Jobcenter telefoniert und ich wurde nicht gefressen. Im Gegenteil, man wünscht mir alles Gute für das Vorstellungsgespräch. Ich bin ein bisschen verliebt in die nette Frau. Ansonsten verbringe ich meine Tage mit Lebensmittel kaufen, essen, zu viel Gossip Girl gucken (mit der ersten Staffel bin ich jetzt durch und ich bin süchtig ...), essen, zu wenig lesen, essen, Unterlagen von einem Ort zum anderen schieben, Abendessen kochen, essen. Ich nehme mir hiermit schriftlich vor, dass ich demnächst wieder mit Joggen anfange, sonst endet das übel. 
Schönere Dinge - am Montag waren allerliebste Gäste hier, die allerliebst waren. Ich hatte in meinem Ü-Ei ein Barbie-Armband, welches mir nicht gepasst hat, weil mein Handgelenk zu fett ist. Außerdem gab es Pizza und Kuchen und Game of Thrones. Ein großes Spaß für alle Menschen, quasi. Und für alle Menschen, die nicht dabei waren, gibt es Fotos (vielen Dank Herr T.), um den großen Spaß nachzuempfinden.


Großer Empfangsspaß. Wie man auf dem Foto gut lesen kann, steht auf dem Schild "House Komitee - Pappen waren aus."
(Und es ist ein bisschen fies, dass das Wetter auf dem Foto so gut aussieht und ich ein wenig deplaziert mit meiner Winterjacke wirke. Aber! Es war kalt. Wirklich!)


Was ich kann: Pizza schneiden. Was ich nicht kann: Pizza belegen. Glücklicherweise sieht man auf diesem Foto nicht das Ausmaß meiner Belegekunst. Im Gegensatz zu den anderen Hälften war meine Seite nämlich etwas ... verlaufen.


Jens und das Barbie-Armband. Ihm passt es! Voll unfair. Aus Frust musste ich das Ü-Ei ganz schnell essen, damit mein Handgelenk noch fetter wird. 

Dienstag, 2. April 2013

Schlüsselbund.

Ich hole meinen Schlüsselbund aus der Tasche, um die Wohnungstür aufzusperren und schon fällt mir wieder auf, dass der heutige Tag anders ist. An meinem Schlüsselbund fehlt ein Schlüssel. Der Schlüssel für die Arbeit. Und wenn der Schlüssel für die Arbeit fehlt, dann bedeutet das wohl entweder, dass ich ihn verloren habe (was nicht der Fall ist) oder dass ich nicht mehr in der Arbeit arbeite (was der Fall ist). Und das macht mich traurig. Irgendwie. Und dann schicken mir meine Arbeitskollegen auch noch Videos von meinem Abschiedsgeschenk, welches nicht rechtzeitig ankam und deswegen jetzt ganz alleine in Büro steht und ich bin nicht da. 


(Beste Zeittotschlagaufgabe ever - Video auf Computer kopieren, Video in avi umwandeln, weil mp4 nimmt der MovieMaker nicht, mit MovieMaker das Video um 90 Grad drehen, speichern, Video in avi umwandeln, weil ich vergessen habe das beim Speichern anzugeben, in Animationsprogramm einfügen, drei Versuche das Video als gif zu speichern, beim letzten Mal die Farbtiefe verringert und plötzlich funktioniert es doch, gif hochgeladen und sich gefreut)

Eigentlich habe ich mir vorgenommen sinnvolle Dinge zu tun. Wäsche waschen, abspülen, mindestens zwei Bewerbungen schreiben, kochen. Bisher hab ich die erste Ladung Wäsche in die Waschmaschine gepackt und die Stellenanzeigen geöffnet. Aber jetzt werde ich wohl erstmal die Winkekatze weiter anstarren. Wenn ich schon kein RTL habe, um meine Arbeitslosigkeit gebührend zu feiern.