Mittwoch, 31. August 2016

Fotobreze - August 2016

Oh, August. Mein neuer Lieblingsmonat. Noch sonnengeküsst von der slowenischen Meereinheit verbrachten Herr Gatsby und ich die letzte Woche in Budapest. Ein Fest. Doch dazu dann demnächst mehr. Mit Fotos dann. Weswegen ich hier nun nicht schon alle Budapest-Fotos zeigen möchte. Was dazu führt, dass ich trotz vieler fotografisch festgehaltenen Unterhaltungsdingen im August (Der Instawalk zum Beispiel)  fast keine neuen, unverbrauchten Fotos mehr habe. Oh weh, oh weh. Dafür möchte ich die nächsten Tage dafür nutzen, so einige Blogeinträge zu schreiben. Die Rückkehr der Topfbücher zum Beispiel. Denn irgendwo muss die Meinung zu den vielen Urlaubsbüchern ja hin. Sonst platze ich. 


// Ein bisschen Budapest muss sein – hier ein Blick auf das Wohnzimmer der besten Wohnung //
// Schon ganz schick hier //
// Selbst das Baugerüst macht den Ausblick nicht kaputt //


// Im Zug wird gelesen. Naturgesetz //
// Sowas kommt bei raus, wenn man mit Arbeitskollegen in Buchhandlungen einfällt //
// Ein Büchlein steht im Walde, ganz still und stumm ... //


// Aufwertung abfucken //
// Manche Snapchat-Filter hätte ich dann doch gerne auch in der Wirklichkeit //
// Walnuss-Party, eyeyeyey! //

Sonntag, 21. August 2016

Und was hat das mit mir zu tun? von Sacha Batthyany


Originalausgabe - Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch - 2016

Welchen Einfluss haben Ereignisse auf uns, die vor siebzig Jahren stattgefunden haben?
"Tante Margit war der Auslöser meiner Reise in die Geschichte, ihretwegen habe ich mich zum ersten Mal in meinem Leben mit meiner Herkunft auseinandergesetzt. Es war ein Massaker an 180 Juden, das mich meiner Familie näherbrachte."

Es war der 22. Juli 2016 und Karla Paul stellte im ARD Buffet Bücher für den Sommer vor. Gesehen habe ich das wieder mal nur ausschnittsweise und nicht live, man arbeitet ja um diese Uhrzeit. Vollkommen überraschend hat mich dieses Mal ein Buch der Auswahl angesprochen, welches nicht unbedingt in mein normales Leseverhalten passt. Ein Sachbuch! Und diese kurze Vorstellung von "Und was hat das mit mir zu tun" reichte aus, dass ich nach Feierabend noch in einer Buchhandlung nach dem Buch suchte. Und es fand. Und fröhlich nach Hause fuhr. Bis ich Twitter öffnete. Es war der 22. Juli 2016 und im OEZ wurden bei einem Amoklauf neun Menschen getötet. Die Frage "Und was hat das mit mir zu tun?" wird plötzlich drängender, wenn solche Gewalttaten in das nähere Umfeld rücken ...

Bei Sacha Batthyany stellt sich die Frage, was das alles mit ihm zu tun hat erst, als er von einer Kollegin auf einen Zeitungsartikel angesprochen wird. Batthyanys Familie stammt aus Ungarn, die Großtante soll kurz vor Kriegsende eine Party veranstaltet haben, bei der 180 Juden zum Vergnügen erschossen wurden. Was macht das mit einem Menschen, wenn man herausfindet, dass Familienmitglieder an Naziverbrechen beteiligt waren? Sacha Batthyany versucht diese Frage zu beantworten, fährt nach Ungarn, Österreich, Russland, Argentinien und begibt sich dort auf die Suche nach Spuren der Vergangenheit. Was er dabei findet, ist keine eindeutige Antwort, sondern ein Versuch, die eigene unsichere Persönlichkeit durch vergangene Einflüsse zu erklären.

Huch. Hatte ich mich nicht bei Ralf Rothmann noch beschwert, dass ich diese Vererbungstheorie arg verschwubbelt finde? Bei Sacha Batthyany ergibt sie plötzlich Sinn. Vielleicht auch deshalb, weil er nicht mit dem Holzhammer vom Vererben des Leids spricht. Vielleicht auch, weil Sacha Batthyany einen ganz besonderen Seele-Striptease ablegt und man ihm gar nicht kritisieren kann.

Wobei das nicht ganz stimmt. Und doch irgendwie schon. Mein größter und einziger Kritikpunkt an "Und was hat das mit mir zu tun?" bezieht sich nämlich nicht auf Sacha Batthyanys Text selbst, sondern auf den Klappentext. Dieser weckt Ansprüche an das Buch, welches das Buch aber gar nicht halten kann. Laut Klappentext geht es vorwiegend um Gräfin Margit Thyssen-Batthyány und wie es dazu kam, dass bei einem Fest 180 Juden erschossen wurden. Tut es aber gar nicht. Dieser Vorfall dient Sacha Batthyany nur als Ausgangspunkt seiner Recherchen, bei denen er auf eine weitere interessante Geschichte um seine Familie stößt. Es geht nicht mehr um das Schicksal von 180 Juden, sondern um das Schicksal einer jüdischen Familie, die für Sacha Batthyanys Vorfahren gearbeitet hat. Und obwohl diese Geschichte durch die Fokussierung auf nur wenige beteiligte Personen sehr viel plastischer erzählt ist, hatte ich am Ende doch das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Wie kam es denn nun dazu, dass auf einem Fest Nazi-Offiziere Juden erschießen? Die Antwort auf diese Frage bleibt Sacha Batthyany schuldig. Und eigentlich ist das auch nicht weiter schlimm. Der Verlag hätte nur im Klappentext einen anderen Fokus setzen müssen und alles wäre gut.

Damit hier auch kein falscher Eindruck entsteht – mich hat "Und was hat das mit mir zu tun?" extrem gefesselt. Wenn man das bei einem Sachbuch so sagen kann. Ständig habe ich die Lektüre unterbrochen und Dinge recherchiert, die im Buch angesprochen wurden. Ständig musste Herr Gatsby als Ungarn-Experte herhalten und Fragen beantworten. Die Aufarbeitung der Geschichte anhand einer einzelnen Familie hat mir sehr gut gefallen, weil sie persönlicher vonstatten geht. 

Sacha Batthyany erzählt meisterhaft ein Familienschicksal, ein Geschichtsschicksal, welches einen komplett einnimmt und wahrlich nur schwer aus dem Kopf zu kriegen ist.

"Wie kann man nur so blind sein?, fragte ich mich. Wie geht das, dass ein ganzes Volk nicht hinsehen will? Aber ist es heute so viel besser?" (S. 139)

Dienstag, 16. August 2016

The Girls by Emma Cline


Originalausgabe - Erschienen bei Chatto & Windus/Penguin Random House - 2016 – Vielen Dank für das Leseexemplar!

California. The summer of 1969. In the dying days of a floundering counter-culture a young girl is unwittingly caught up in unthinkable violence, and a decision made at this moment, on the cusp of adulthood, will shape her life....

Kein englischer Text zu einem englischen Buch. Es war schwierig genug, "The Girls" auf Englisch zu lesen, was einerseits mit der eingerosteten Fremdsprache und andererseits mit dem Buch selber zu tun hatte. Denn – und es tut mir leid, das sagen zu müssen – aber DAS Sommerbuch 2016 hat mich komplett kalt gelassen. 

An "The Girls" kam man in den letzten Wochen gefühlt gar nicht vorbei. Egal, ob auf Englisch oder Deutsch, das Buch war in aller Munde, auf allen Instagram-Kanälen, in jedem Twitter-Stream. Dermaßen beeinflusst konnte ich nicht anders und las "The Girls". Hauptsächlich in Slowenien, weswegen das Buch immer noch klebt. Sonnencreme, kennt man ja. Außerdem hätte man streckenweise ATM als Fotomodells nutzen können, denn wir lasen das Buch zeitgleich. Nebeneinander. Ein großer Spaß. Wenigstens bei den Rahmenbedingungen. Inhaltlich hört der Spaß dann auf.

Sommer 1969. Evie Boyd ist ein junges, gelangweiltes Mädchen. Sie begegnet den Mädchen, die eine besondere Anziehungskraft auf sie ausüben. Lange Haare, luftige Kleidung, barfuß, skeptisch beobachtet vom Rest der Bevölkerung. Evie lässt sich treiben, verbringt immer mehr Zeit auf der Farm, einem abgelegenen Grundstück, auf dem Russell seine Anhänger um sich schart. Mit Drogen und Sex bindet Russell Evie immer enger an sich und die Mädchen. Bis eine grausame Tat Evie aufrüttelt. So jedenfalls erzählt es Evie Jahre später in der Rahmenhandlung, bei der sie das Haus eines alten Freundes hütet und auf dessen Sohn und seine Freundin trifft. 

Oh, die 70er-Jahre. Gut, das Buch spielt 1969, aber trotzdem. Mit Hippies kann ich komplett nichts anfangen. Und deswegen habe ich Evies Faszination für langhaarige, barfüßige Mädchen, die Drogen nehmen und Sex mit einem Pseudo-Guru haben, komplett nicht nachvollziehen können. Für mich zog sich die Lektüre wie Kaugummi. Ein Kaugummi, der mich sehr verwirrte, weil Emma Cline ständig Zeit- und Ortssprünge einbaut. Der Wechsel zwischen 1969 und heute findet manchmal so abrupt statt, dass ich einen Absatz häufiger lesen musste, um zu verstehen, welche Personen da jetzt plötzlich aufgetaucht sind, weil diese im vorherigen Absatz noch gar nicht geboren waren. 

Die "unthinkable violence" sowie die ganze Geschichte um "The Girls" ist angelehnt, an die Manson Family, eine Hippie-Kommune, die Ende 1960 mehrere Menschen ermordet hat, darunter die schwangere Frau von Roman Polański. Im Buch schwebt dieses Ereignis die ganze Zeit über der Geschichte, es werden Andeutungen fallen gelassen, doch bis zum Ende weiß man nicht genau, welche Rolle Evie dabei gespielt hat. Erst ungefähr 50 Seiten vor Schluss beschreibt Emma Cline, was Russell seinen Girls aufgetragen hat. Und erst in diesem Moment schafft es die Autorin mich wenigstens halbwegs zu fesseln. Aber ich glaube nicht, dass das an meinem heimlichen Vergnügen an Gewaltfantasien liegt. Sondern eher daran, dass erst dann überhaupt etwas passiert.

Die Charaktere bleiben die ganze Zeit über farblos, austauschbar und handeln ohne erkennbares Motiv. 350 Seite lang wird versucht, das Gefühl der 70er aufzubauen, aber es kommt nichts bei mir an. Drogen und Sex sollen skandalös wirken, diese Wirkung verpufft aber ob der zahllosen Wiederholungen der immergleichen Abläufe. Vielleicht bin ich in der Hinsicht aber auch schon abgestumpft. Ich hatte mir einfach einen tieferen Einblick in die damalige Zeit erwartet. Und eine interessantere Beziehung zwischen den Mädchen. 

So bleibe ich enttäuscht zurück und frage mich, was die restlichen Leser des Buches anders gemacht haben. Hätte ich das Buch lieber auf Deutsch lesen sollen? Fehlt mir prinzipiell der Zugang zu diesem Jahrzehnt, dieser Lebenseinstelllung? Falls mir da jemand weiterhelfen kann, gerne! 

Sonntag, 14. August 2016

"Es ist gefährlich, bei Stum zu schwimmen" von Ulla Scheler


Originalausgabe - Erschienen bei heyne fliegt - 2016 - Herzlichen Dank für das Leseexemplar!

Ben ist seit Ewigkeiten Hannas bester Freund. Er ist anders. Wild, tollkühn, ein Graffiti-Künstler, ein Geschichtenerzähler. Und keiner versteht Hanna so wie er. Nach dem Abi packen die beiden Bens klappriges Auto voll und fahren zum Meer. An einen verwunschenen Strand, um den sich eine düstere Legende rankt. Sie erzählen sich Geschichten. Bauen Lagerfeuer. Kommen einander dort nahe wie nie zuvor. Und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis zu kommen, das Ben oft so unberechenbar und verzweifelt werden lässt. Doch dann passiert etwas Schreckliches …

Geständnis: Bis vor kurzem hatte ich "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" nicht auf meinem Bücherradar. Obwohl das Buch quasi nach mir schreit. Das Cover. Das Meer. Alles einfach. Umso mehr freue ich mich, dass ich diese kleine Perle entdeckt habe. Beziehungsweise, dass mich Heyne anstupst hat. Denn zu "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" (am Handy hab ich mir extra einen Kurzbefehl eingestellt, damit ich nur #es eingeben und nicht immer den ganzen Titel tippen muss. Faszination Technik!) fand am letzten Freitag ein Instawalk statt. Und ich war eingeladen. Hurra!


Zusammen mit acht weiteren Münchner Blogger-Instagram-Twitter-Youtube-Menschen und Ulla Scheler (hier kurz ein Fangirl-Moment: Gott, ich bin schwer verliebt in Ulla. Extrem sympathisches Mädel) wurden wir von Nadja (stattreisen-muenchen.de) in die Münchner Street Art-Szene eingeführt. Und geführt. Im Alltag achtet man für gewöhnlich eher selten auf die bunten Sprayereien. Aber ein zweiter Blick lohnt sich auf jeden Fall. 


Warum Street Art? Weil Ben aus "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" sprayt. Ganz im Gegensatz zu den meisten Werken, die wir uns in München angesehen haben, tut er das aber illegal. Hanna, seine beste Freundin, sieht seinen Drang nach Kunst im öffentlichen Raum eher skeptisch. Hanna ist die Ruhige, Vernünftige, die Ben erdet. Wohingegen er sie an ihre Grenzen bringt – I dare you. Nach dem Abi driften die Beiden auseinander. Ein letzter gemeinsamer Ausflug vor dem Erwachsenwerden. Ans Meer. 

"Weißer Streifen um weißer Streifen verschwand unter der Kühlerhaube. Es sah aus, als würde sie die Straße fressen. Sie fraß und fraß und fraß." (S. 56)

Am Meer angekommen verändert sich die Freundschaft von Hanna und Ben. Die Nähe zwischen den Beiden wird intensiver, drängender, umfassender. Gleichzeitig entfernen sich die Beiden Stück für Stück voneinander. Auseinandergetrieben von einer alten Legende, die ihnen ein Mädchen am Strand erzählt. Wahrheit und Fiktion verwischen und am Ende, am Ende ist Ben verschwunden.


"Und dazwischen bist du, und du weißt, du kannst das Meer nicht verändern. Weder seine Farbe noch wie groß die Wellen werden. Aber während du dort sitzt, verändert es dich." (S. 289)

Zu Beginn war ich – ähnlich wie Tina – unsicher, ob ich überhaupt noch in die Zielgruppe gehöre. Dieses Nach-Abi-Gefühl hatte ich selbst vor zehn Jahren nicht. Den Drang zum Meer zu fahren versteh ich hingegen sehr. Und so schlichen sich Hanna und Ben auf Zehenspitzen in mein Herz. Erst nach dem Instawalk habe ich das Buch beendet (und ich bin ohne Spoiler durch das Treffen gekommen. Ich finde, das muss besonders gewürdigt werden!), dann aber in einem Rutsch, weil mich die Geschichte und die Geschichte in der Geschichte gefesselt haben. Ulla transportiert die Gefühle ihrer Protagonisten ganz ohne Holzhammer und Klischees. Viel mehr gleitet man wie bei den Gezeiten zusammen mit Hanna und Ben ins Meer und plötzlich steht man bis zum Hals im Wasser, weil man die Flut nicht bemerkt hat. Denn es ist gefährlich, stürmisch zu leben. Und zu lieben. Ein großartiger Debütroman, der Meersehnsucht weckt.


An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an den Heyne Verlag für die Einladung und für das Leseexemplar! Außerdem natürlich ein großes "Hurra" an die anderen Mitgeher und besonders an Ulla! Ich freu mich schon sehr auf dein nächstes Buch!

Sonntag, 7. August 2016

Neu im Bücherregal - Die Juli-Bücher 2016

Nachdem nun ein neues Bücherregal bei uns eingezogen ist (und bisher hält es auch immer noch! Kein kaputter Fernseher, hurra!), ist in den anderen Bücherregalen plötzlich mehr Platz. Wobei das etwas übertrieben ist. Drei Regalbretter stehen im schmalen Billy-Regal leer. Und so wie ich das sehe, sind diese Regalbretter auch gerade nur leer, weil überall in der Wohnung Bücherstapel herumstehen, die noch nicht einsortiert wurden. Hauptsächlich ist das meine Schuld, weil ich für die verschiedenen Blogbeiträge immer verschieden Buchstapel aufbaue. So wie zum Beispiel für diesen Blogbeitrag. Alle Bücher, die im Juli neu zu mir gewandert sind. Ein großer Spaß. Daneben gibt es noch einen Buchstapel mit Büchern, die ich gerade erst neu gekauft habe, die also noch inventarisiert werden müssen. Und dann gibt es einen Buchstapel, mit Büchern, die ich für die Arbeit lese. Und den Lesesommer-Bücherstapel! Eigentlich besteht der komplette Esstisch nur aus einer Ansammlung von verschiedenen Bücherstapeln. Wir können also leider nicht am Esstisch essen. Wer macht sowas denn überhaupt? Die Couch ist eh viel bequemer.

Aber zurück zu den Büchern. Hier also Juli-Bücher. Dann kann ich wenigstens diesen Bücherstapel direkt wieder auflösen:


Das Einhorn von Martin Walser. Wieder so ein Buchschrank-Buch, aber wie kann man denn auch bitte an einem Buch vorbeigehen, welches "Das Einhorn" heißt und von Martin Walser ist? Das ist auch übrigens alles, was ich über das Buch weiß. Vor diesem Buch wusste ich noch nicht einmal, dass sich Martin Walser für Einhörner interessiert. Der Blick ins Buch hat mich aber schon klüger gemacht. Oder trauriger. Es geht gar nicht um Einhörner! Das mag nun viele Menschen schockieren, aber Martin Walser kann man ja trotzdem immer lesen. 

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen von Ulla Scheler. Dieses Cover, Kinder! Dieses Cover! Meer und Wellen und Wasser und so sind ja immer recht nett. Das Buch bekam ich letzte Woche von heyne fliegt, denn nächste Woche findet hierzu eine Blogger-Veranstaltung in München statt, auf die ich schon sehr gespannt bin. Denn ich kann Buch und Veranstaltung und Klappentext noch nicht richtig miteinander verbinden. Mehr dazu also demnächst.

Die vier Jahreszeiten des Sommers von Grégoire Delacourt. Hierzu bekam ich vom Atlantik Verlag ein sommerliches Sommerpaket inklusive Strand in der Flasche. Gelesen hab ich das Buch auch schon, deswegen folgt in den nächsten Tagen ein Beitrag hierzu.

Stiller von Max Frisch. Auch wieder ein Buchschrank-Buch. Weil ich gerne mehr von Max Frisch lesen möchte. Dann muss man das einfach mal mitnehmen.

Mondnacht von Stanislaw Lem. Erkennt man eigentlich die Buchschrank-Bücher? Irgendjemand hier im Viertel löst wohl seine Suhrkamp-Sammlung auf. Und wir bauen sie wieder auf. Lem, weil ich es mal mehr mit Science-Fiction versuchen möchte. 

Wanderlost von Jen Malone. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das Buch mal bei Instagram entdeckt und es dann einfach auf meine Wunschliste gestellt. Und nun liegt es hier, weil ich vor dem Urlaub noch eine aufblasbare Schwimmbreze bestellt habe und ich wollte doch keinen Versand bezahlen, da liegt der Erwerb eines englischen Jugendbuches sehr nahe. 

The Girls von Emma Cline. Das Hype-Buch dieses Sommers. Und ich hab es gelesen. Hauptsächlich an der kroatischen Küste. Auch hier folgt in den nächsten Tage ein eigenen Beitrag dazu. Aber ich kann schon mal so viel verraten: Mir hat das Buch nicht gefallen.

Vogelweide von Uwe Timm. Buchschrank, Buchschrank, schreits aus dem Wald! Oder so ähnlich. Stand das Buch nicht mal auf irgendeiner Longlist? Wanderte es deswegen auf meinen Wunschzettel? Nun liegt es jedenfalls hier und ich freue mich schon sehr auf die Lektüre, denn es geht um eine Insel und um jemanden, der Vogelwart wird. Wer möchte nicht gerne Vogelwart auf einer Insel sein?

Und was hat das mit mir zu tun von Sacha Batthyany. Jeder Satz, den ich zu diesem Buch schreibe, müsste mit vielen Ausrufezeichen enden, denn das Buch ist wirklich gut (Hier Ausrufezeichen vorstellen). Gekauft habe ich das Buch vor zwei Wochen. An dem Freitag, an dem im OEZ ein Amokläufer neun Personen getötet hat. Die Frage des Buchtitels wurde plötzlich sehr persönlich, wenn man selbst nur knapp einen Kilometer vom Tatort entfernt wohnt. Auch hier dann demnächst mehr zum Buch (ich hab mir vorgenommen am Wochenende fünf Blogbeiträge vorzuschreiben. Wünscht mir Glück!).

Samstag, 6. August 2016

Solange wir lügen von E. Lockhart


Originaltitel: We Were Liars - Aus dem Amerikanischen von Alexandra Rak - Erschienen im Ravensburger Buchverlag - 2015

Eine wohlhabende und angesehene Familie. Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Ein Mädchen ohne Erinnerungen. Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet. Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis. Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit.

Ich ärgere mich gar sehr darüber, dass ich dieses Buch nicht früher gelesen habe. Und als ich es dann gelesen habe (innerhalb eines Tages am kroatischen Strand), habe ich mich geärgert, dass es so schnell schon vorbei war. Was für ein großartiges Sommerbuch! Kann man "Solange wir lügen" überhaupt in einer anderen Jahreszeit lesen? Muss man dieses Buch nicht sogar am Meer lesen? Am besten auf einer Insel, wenn man eine zur Hand hat!  

Die Sinclairs sind eine wohlhabende US-amerikanische Familie. Alle schön, alle groß, alle reich. Den Sinclairs gehört eine Insel – Beechwood Island – auf der vier Häuser stehen. Jeder Sinclair-Tochter gehört eines der Häuser. Das vierte Haus gehört Harris und Tipper Sinclair, den Eltern. Nun haben die drei Sinclair-Töchter wunderschöne Kinder in die Welt gesetzt. Und um diese Kinder geht es nun in "Solange wir lügen". Jedenfalls die älteren Kinder stehen im Mittelpunkt. Cadence, Johnny, Mirren und Gat, obwohl Gat gar kein Sinclair ist. 
Cadence, Johnny, Mirren, Gat. Die Lügner. Denn jeden Sommer stellen sie auf Beechwood Island irgendetwas an und lügen dann. Denn Cadence, Johnny, Mirren und Gat sehen sich immer nur im Sommer. Immer nur auf Beechwood Island. Und das schon seit langer Zeit.
In "Solange wir lügen" springen wir immer wieder zwischen Sommer 15 und Sommer 17. Am Ende von Sommer 15 hatte Cadence einen schlimmen Unfall. Sie wurde mit einer Kopfverletzung im Wasser gefunden, kann sich aber nicht daran erinnern, was zuvor passiert ist. In Sommer 17 versucht sie hinter das Geheimnis zu kommen. Denn irgendein Geheimnis muss es geben. Ihre Familie, die so wunderschön und so reich ist, verbringt irgendetwas vor ihr. Und auch Johnny, Mirren und Gat wirken angespannt. Was ist passiert?

Liebe Leute. Lest dieses Buch am besten ohne Vorkenntnisse der Geschichte. Normalerweise bin ich bei Spoilern ja komplett unempfindlich, aber das Ende! Das Ende ist so überraschend und herzzerreißend und großartig und vielleicht auch ein bisschen kitschig, man darf das vorher nicht wissen. Finde ich. Was man wissen darf: "Solange wir lügen" verbindet ein mysteriöses Familiengeheimnis mit einer sommerlichen Kulisse, die die Geschichte trotzdem nicht in seichte Gewässer bringt. Die aufblühende Beziehung zwischen Cadence und Gat sticht einem mitten ins Herz und man erfreut sich noch an den Schmerzen. Hach, du bittersüße Teenager-Liebe. 

Bei Familiengeschichten neige ich oft dazu, die vielen Personen zu verwechseln. Kommt bei Game of Thrones vor, kommt auch bei "Solange wir lügen" vor. Gerade die drei Sinclair-Töchter sind meiner Meinung nach nicht wirklich unterschiedlich ausgearbeitet. Dafür ist die junge Generation umso großartiger und ich möchte bitte auch mit den Lügnern befreundet sein. Gegen eine private Insel hab ich auch nichts einzuwenden. Wobei es E. Lockhart sehr gut schafft, den gesellschaftlichen und familiären Druck, unter dem gerade Cadence als älteste Sinclair-Enkelin leidet, sehr gut darzustellen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Intrigen, Machtspiele und böses Blut gehören bei den Sinclairs zum guten Ton. 

"Ich mag es, wenn etwas mehrere Bedeutungen hat. Ich ertrage es." 

"Solange wir lügen" ist ein unfassbar großartiges, berührendes, tragisches Sommerbuch. Beim nächsten schönen Sommertag rate ich euch: Ab nach draußen und mit "Solange wir lügen" auf ner Decke am See liegen. Am besten vorher mit Sonnencreme eincremen, denn während der Lektüre werdet ihr es garantiert vergessen (möglicherweise spreche ich hier aus Erfahrung ... möglicherweise hab ich einen furchtbaren Sonnenbrand wegen dem Buch bekommen). 

Dienstag, 2. August 2016

Fotobreze - Juli 2016

Huch, diesen Blog gibt es ja auch noch. Verrückt. Obwohl ich täglich mindestens zweimal an meinem Schreibtisch mit dem offen herumliegenden Blog-Plan vorbeilaufe, bekomme ich es trotzdem nicht hin, regelmäßig in die Tasten zu hauen. Aber dafür war der Juli auch ganz besonders großartig. Berge und Meer – so lautet das inoffizielle Motto. Anfang Juli war ich nämlich mit den besten Frollegen in Österreich wandern. Ende Juli (also noch ganz frisch) war ich dann mit zwei besten Frollegen in Slowenien Schrägstrich Kroatien am Meer. Es war gar wunderbar und ich entschuldige mich nicht einmal für die Flut (höhö) an Meerbildern. Man kann nie genug Meer haben. Nie. Insbesondere, wenn man eine Schwimmbreze hat. 

Für den August nehm ich mir dann fest vor, all die ausstehenden Blogbeiträge endlich mal zu schreiben. Jawohl. Solange mich kein flauschiges Alpaka ablenkt, sollte das auch klappen. 


// Für diesen Anblick habe ich extra den Nacktschwimmer abgeschnitten //
// "Do not Tuch" – mich juckt es immer noch in den Fingern, da einmal draufzudrücken //
// So ein Dorf mit Meer – das gehört doch verboten //


// Der Lesefuchs, der wohnt jetzt auf meinem Schreibtisch. Mit Glitzer und Staub //
// Bei uns um die Ecke gibt es bestes Eis und warum erfahre ich das erst jetzt? //
// Der Fucks war damals schon der Jäger. Während ich selber Pokémon im Schlosspark Nymphenburg fange //


// Ja. Es gibt ein neues Bücherregal. Wenn das runterfällt, ist der Fernseher hinüber //
// Blumen und Buch – nur das mit dem flatlay muss ich noch üben //
// Ich bin nun stolze Fahrradbesitzerin. Genau ein einziges Mal bin ich damit schon gefahren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden //


// Der Dachs war damals schon der Wanderer. Er durfte aber gar nicht mit. Das Bild lügt //
// Joah. Berge, ne. //
// Und flauschige Alpakas. Die sind flauschig! Und alpakaisch! //


// ♥ //