Dienstag, 28. Februar 2017

Fotobreze - Februar 2017

Es regnet, draußen laufen Menschen in Kostümen rum, obwohl ich dachte, in München ist man vor dem Faschingskram sicher, aber wenigstens kann man Krapfen essen (könnte man, wenn man welche gekauft hätte). Ein weiterer Monat ist um, die Buchmesse steht vor der Tür und ich nutze meinen Resturlaub aus 2016 dafür, endlich wieder zu lesen und die neue Waschmaschine zu bewundern.


// Weil der Livestream bei Facebook so mies war, haben wir lineares Fernsehen geguckt! Mit Snapchat wird auch eine Bundespräsidentenwahl spaßig //
// Der Lesungsmarathon ist nun erstmal vorbei, nach Jonathan Safran Foer kam Thomas Melle kam Teresa Präauer //
// Der Hund war zu Besuch, weil sein Frauchen aka meine Mutter ihren neuen Laptop nicht verstanden hat. Jetzt ist wieder alles gut //


// Einhorn Glitter - Einhorn Glitter - Einhorn Glitter //
// Man kann es sich nicht vorstellen, aber wir saßen schon mal draußen in der Sonne //
// Clap-Clap //


// Hier sieht man das eingepackte Ergebnis einer Eukalyptus-Jagd //
// Hier sieht man das ausgepackte Ergebnis einer Eukalyptus-Jagd //
// Und das ist gar kein Eukalyptus, das ist einfach nur lecker //


// Cupcakes im Büro sind super //
// Muffins im Büro sind super //
// Aber mein Russischer Zupfkuchen schlägt sie alle //

Montag, 27. Februar 2017

Die Oscar-Nacht 2017 auf einem Blatt.

Wieder ist ein Jahr vergangen, wieder habe ich gemeinsam mit Herrn Gatsby die Oscar-Nacht zelebriert – mit selbstgemachten Hamburgern und "Wolf of Wall Street" als Einstimmung. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren habe wir es dieses Mal geschafft, sehr viele der nominierten Filme zu gucken. "Manchester by the sea" und "Moonlight" werden dann voraussichtlich in den nächsten Tagen nachgeholt. 

Und? Wie war Oscar-Verleihung 2017? 

Oh, ich bin wieder versöhnt worden. Nachdem ich in den letzten Jahren die Hoster ganz fürchterlich fand, bin ich mit Jimmy Kimmel sehr glücklich gewesen. Ich mag den Mann eh. Und ich musste immer diebisch grinsen, wenn es um Matt Damon ging (höhöhö, "We bought a zoo"). Daumen hoch also dafür. Nur die Aktion mit dem Touristen hätte man sich sparen können, die wirkte arg gestelzt und in die Länge gezogen. 
Außerdem positiv zu erwähnen: ProSieben hat Steven Gätjen zurück an den Roten Teppich geholt. Yay! Da muss man sich wenigstens nicht in Grund und Boden schämen, wenn German TV erwähnt wird. Die beiden Spaßvögel, die die Kleidung kommentiert haben, blende ich einfach mal gekonnt aus. 
Sonst so: 5 Minuten vor Ende meinen Puls so in die Höhe zu treiben, ist wirklich nicht gut! Ich muss doch nach der Austrahlung schlafen, sonst werde ich unausstehlich (Augenringe, Kinder! Ich habe heute fürchterliche Augenringe!). Nach der Verwechslung bei Best Picture klappte das mit dem Schlafen jedenfalls erstmal nicht, weil ich sensationslustig erstmal alle Nachrichtenseiten abklappern musste. Herrje! Wie konnte es denn passieren, dass die Umschläge für "Best Actress" und "Best Picture" vertauscht werden? Verrückt! Die armen Mitarbeiter von PricewaterhouseCoopers. 

Solange ich "Moonlight" nicht gesehen habe, bleibt für mich "La La Land" auch Gewinner der Herzen. Weswegen ich den Soundtrack nun wieder rauf und runter höre. Dass Emma Stone den Oscar als beste Schauspielerin gewonnen hat, freut mich auch sehr – auch, wenn ich auf Natalie Portman getippt habe. Manchmal tippe ich ganz eigenartiges Zeug. Wie auch bei "Bester Nebendarsteller" Weil ich nicht verstehe, warum Dev Patel in "Lion" nur Nebendarsteller sein soll, hab ich aus Trotz Michael Shannon getippt. So stellt man sich selbst ein Bein auf dem Weg zum Oscar-Tippspiel-Gewinner. Und dass "Toni Erdmann" nicht bester fremdsprachiger Film wird, hab ich mir auch (leider) schon gedacht. Aber! Der Film ist so gut. Wir haben den erst vor ein paar Tagen geguckt und ich bin sehr entzückt. 

Insgesamt habe ich in 10 von 24 Kategorien richtig getippt. Bei Streber-Gatsby waren es 18. Pah! Nachdem ich aber wenigstens besser bin als in den vergangenen Jahren, sehe ich eine blühende Zukunft auf mich zukommen. 

Und bei euch so? Habt ihr geguckt? Haben eure Favoriten gewonnen? 


Sonntag, 19. Februar 2017

Vier Bücher für ... misstrauische Leser.

Es ist mal wieder Zeit für "Vier Bücher für ...", denn dieses Mal möchte ich euch ausnutzen. Ich stelle euch vier Bücher vor, die ich sehr gerne gelesen habe und im Gegenzug möchte ich von euch weitere Buchtipps, die in diese Richtung gehen. "Diese" ist in diesem Fall schwierig zu fassen, weswegen ich sehr lange nach einem Titel gesucht habe. Zwischendurch hieß es mal "Vier Bücher für Menschen, die Bücher mit Plot Twist mögen" oder "Vier Bücher für unzuverlässige Protagonisten", aber das klang alles so eigenartig. Deswegen hier nun also die endgültige Version. Enttäuscht mich nicht, ich möchte nämlich gerne mal wieder ein Buch dazu lesen.

Trommelwirbel: 





Gone Girl von Gillian Flynn
Der Klassiker aus dem "Traue niemals den Protagonisten"-Genre! Sowohl das Buch als auch der Film sorgen bei mir für positive Gänsehaut-Momente, weil die ganze Geschichte so wunderbar herrlich mindfucking ist. Eine verschwundene Frau. Ein sich sorgender Ehemann. Ein bösartiger Verdacht. Danach guckt man erstmal misstrauisch seinen Partner an und fragt sich, was er wohl gerade plant. 
Originaltitel: Gone Girl - Aus dem Amerikanischen von Christine Strüh - Erschienen im FISCHER Verlag - September 2014
Die Witwe von Fiona Barton
Ähnlich wie bei "Gone Girl" geht man bei "Die Witwe" von einer klassischen Rollenverteilung aus. Der böse Mann. Die arme Frau. Die Polizei sucht nach einem entführten Kind und eine Journalistin wittert die ganz große Story. Doch was hinter der ganzen Geschichte steckt, geht sehr viel tiefer und wird sehr viel düsterer, als es der unbedarfte Leser gedacht hat.
Originaltitel: The Widow - Aus dem Englischen von Sabine Längsfeld - Erschienen bei Wunderlich - Juni 2016
Ich. Bin. So. Glücklich. von Jessica Knoll
Meine Begeisterung für dieses Buch habe ich bereits einmal kundgetan. Weiterhin bin ich sehr enttäuscht vom Klappentext, aber sehr glücklich über Jessica Knolls Fähigkeiten, eine oberflächlich wirkende Geschichte mit so vielen Fallstricken und Bösartigkeiten auszustatten, dass man sich bequem in seinem Lesesessel fürchten kann.
Originaltitel: Luckiest Girl Alive - Ins Deutsche übertragen von Kristiana Dorn-Ruhl - Erschienen bei Ink - 2015
Solange wir lügen von E. Lockhart.
Einer dieser Zufallsglücksgriffe. Eine anfänglich harmlos wirkende Geschichte über vier Jugendliche, die auf einer Privatinsel den Sommer und die erste Liebe genießen, entwickelt sich zu einem wahren Pageturner (schlimmes Wort)  mit dunklen, mysteriösen Geheimnissen. Wahrheit und Fiktion verschwimmen hier gar großartig.
Originaltitel: We Were Liars - Aus dem Amerikanischen von Alexandra Rak - Erschienen im Ravensburger Buchverlag - 2015

Sonntag, 5. Februar 2017

Neu im Bücherregal - Die Januar-Bücher 2017

Der erste Monat des neuen Jahres ist vorbei und wie man gleich auf dem Foto sehen wird, fällt die Kaufausbeute schockierenderweise sehr gering aus. Ha! Damit hättet ihr sicherlich nicht gerechnet, ne? Dafür gabs ja auch Eukalyptus, mein neues Lieblingsding, nachdem ich mehrere Wochen indirekt danach gesucht habe – eigentlich habe ich nie den Fuß vor die Tür gesetzt, um aktiv nach Eukalyptus zu suchen. Bis gestern. Da wurde ich dann auch auf dem Viktualienmarkt fündig und jetzt muss ich so viele Bücherfotos mit Eukalyptus machen, bis die Pflanze tot ist. Davor gibts aber erstmal ein Bild und eine Aufzählung der neuen Bücher im Januar 2017:


Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert von Joël Dicker. Ein glücklicher Glückszufallstreffer im örtlichen Bücherschrank. In letzter Zeit steht da ständig nur Unsinn drin, ewig alte Readers Digest-Ausgaben, fünf verschiedene Nora Roberts-Bände und moralisch eher fragwürdige Mädchenromane aus den 50er Jahren (und ich habe "Cornelia erlebt Oberammergau" gelesen. Mich schreckt so schnell nichts). Doch dann erblickten meine müden Äuglein dieses Büchlein (ha!) und weil ich eh mal von Joël Dicker lesen wollte, war dies die perfekte Gelegenheit. 

Die drei Sonnen von Cixin Liu. Ein Berlin-Buch. Wurde in Berlin gekauft. Bei Dussmann. Man sollte immer dicke Bücher kaufe, wenn man mit Handgepäck im Flugzeug unterwegs ist, jawohl. Der große Science-Fiction-Leser bin ich nun ja nicht, aber von "Die drei Sonnen" wurde überall so jubelierend erzählt und da bin ich doch neugierig geworden. 

Am I normal yet? von Holly Bourne. Noch ein Berlin-Buch, noch ein Dussmann-Buch. Weil das Buch vor einer Weile in einer Young-Adult-Feminist-List auftauchte (wenn ich nur wüsste, welche Liste es war. Erst dachte ich, es wäre diese bei Buzzfeed, aber es könnte auch diese hier von Maximum Pop sein) und weil sich das ganze zu einer netten Reihe ausweitet. Darum.

Das sind ganz schön wenig Bücher für den Januar, oder? Aber halt! Es gibt noch zwei Kandidaten, die sind im Januar bei mir ein- und direkt wieder ausgezogen!

Nicht im Bild:

Salt to the sea von Ruta Sepetys. Auch ein Berlin-Buch. Für 5 Euro aus einer Bücherkiste bei Hundt Hammer Stein gezogen. Und jetzt müssen leider alle Fangirls weggucken oder sich an einem Kissen festhalten: Ich fand das Buch nicht so gut. Mir wurde gesagt, dass ich am Ende weinen muss (und ich muss bekanntlich immer weinen), aber die Protagonisten haben mich alle so kalt gelassen, dass ich nach der letzten Seite mit den Schultern zuckte und das Buch auf den Aussortierungsstapel legte. 

Dein Leuchten von Jay Asher. Im Dezember lauerte dieses Buch in wohl jedem Instagram-Account. Gefühlt jedenfalls. Und weil mich das Cover so verzaubert hat, wollte ich es auch unbedingt lesen. Die fantastische Mia von Paper and Poetry hat mir dann angeboten, dass sie mir das Buch zuschicken könnte, weil sie es selbst nicht so gut fand. Hätte ich hier doch gleich mal besser aufgepasst. Aber nein, ich ließ mich weiterhin vom kitschigen Cover blenden und verschwendete somit einen Lesetag an dieses wirklich sehr flache Weihnachtsgeschichtlein. 

Ich hoffe, "Salt to the sea" und "Dein Leuchten" haben im Bücherschrank einen besseren, neuen Besitzer als mich gefunden. Habt ihr eines dieser beiden Bücher auch schon gelesen und durften die Bücher nach der Lektüre in euer Bücherregal ziehen? Oder habt ihr schon eines der anderen drei Bücher gelesen, die ich bisher noch nicht begonnen habe?

Mittwoch, 1. Februar 2017

Nachlese – Hier bin ich von Jonathan Safran Foer



Originaltitel: Here I am - Aus dem amerikanischen Englisch von Henning Ahrens - Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch - 2016

"Hier bin ich" ist ein meisterhafter Roman über das Auseinanderbrechen einer Familie. In nur vier Wochen gerät die Welt von Julia und Jacob Bloch und ihren drei heranwachsenden Söhnen aus den Fugen. Nach seinen Bestsellern "Alles ist erleuchtet" und "Extrem laut und unglaublich nah" zeigt Janathan Safran Foer erneut seine Könnerschaft.

Wenn man über das neue Buch von Jonathan Safran Foer schreibt, gehört es zum guten Ton, zu erwähnen, dass dies das erste Buch des jungen Mannes seit elf Jahren ist. Elf Jahre musste man auf eine weitere Veröffentlichung des literarischen Wunderkindes warten, aus dem Jungspund wurde in der Zwischenzeit ein Mann (auch wenn er immer noch aussieht wie Mitte 20 und bei meiner Kritzelei ein wenig böse guckt), der auf 683 Seiten versucht zu beweisen, dass er das alles immer noch kann. Schreiben. Fesseln. Analysieren. Offenbaren. 

Kann er es denn noch? Ja. Und nein. 

"Hier bin ich" ist für mich kein typischer Foer, was eigentlich eine Behauptung ist, die ich so gar nicht aufstellen darf, denn bisher habe ich von ihm nur "Extrem laut und unglaublich nah" (Top!) und "Tiere essen" (Top!) gelesen. "Alles ist erleuchtet" steht immer noch ungelesen im Regal und das schon seit mehreren Jahren. Dafür ist meine Ausgabe von "Extrem laut und unglaublich nah" so zerlesen, dass komplette Seitenblöcke aus dem Buchblock herausfallen. Hauptsächlich deswegen, weil ich das Buch so oft (zweimal) verliehen habe. Nach diesem kleinen Exkurs kehren wir zurück zu meiner Behauptung, dass "Hier bin ich" kein typischer Foer ist. Denn Foer ist erwachsener geworden, beobachtet detaillierter das Drama im Kleinen wie im Großen unter dem Mikroskop. Das gelingt ihm meisterhaft, doch manchmal auch etwas langatmig. So wie das Leben eben ist. 

In "Hier bin ich" befindet sich die Familie Bloch am Scheideweg ihres vor Langeweile dahinplätschernden Lebens. Die Eltern geben sich der Illusion einer harmonischen Beziehung hin, die nur noch durch den eingespielten Alltag mit den drei Söhnen zusammengehalten wird. Der erste Riss entsteht, weil Sam, der älteste Sohn, keine Bar Mizwa möchte. Der zweite Riss entsteht, weil Julia das zweite Handy von Jacob findet. Und der dritte Riss entsteht in Israel bei einem furchtbaren Erdbeben, welches die komplette Region in den Kriegszustand versetzt. 

Nach der Lektüre hatte ich das Problem, dass ich das Buch zwar irgendwie gut fand, aber nicht mehr genau sagen konnte, um was es überhaupt ging. Substanziell ist bei mir nicht viel hängen geblieben, was vielleicht an meinem Kopf liegen mag, aber vielleicht will Jonathan Safran Foer auch zu viel. Es geht um die jüdische Identität, es geht um die Familie, es geht um Politik, es geht um Beziehungen, um Kindererziehung und den Tod und irgendwie findet Herr Foer zwar die richtigen Worte, aber man fühlt sich nach dem Lesen wie wenn man eine komplette Tafel Schokolade gegessen hat – glücklich, pappsatt, aber nach 10 Minuten muss man die Tüte Chips aus dem Schrank holen. 

Gemeinerweise hatte ich nach der gestrigen Lesung von Jonathan Safran Foer im Literaturhaus München wieder mehr Lust, mich mit "Hier bin ich" zu beschäftigen, weswegen es ganz praktisch ist, dass ich zu dem Buch bisher noch nichts geschrieben habe. Denn Herr Foer schafft es durch seine sympathische, kluge Art und Weise, einen für sein Buch zu begeistern. Jedenfalls ging es mir so. Gelesen wurde auf Deutsch (sehr großartig hier: René Dumont) und Englisch, vom Frageteil hatte ich mir etwas mehr erwartet, weil es eigentlich gar nicht um das Buch ging, sondern hauptsächlich um Jonathan Safran Foers Meinung zur aktuellen Lage in den USA. Kluge Dinge hat er aber nichtsdestotrotz gesagt. Man kann gar nicht immer da sein.

Vielleicht war deswegen die Lesung auch so fix vorbei, weil Herr Foer nicht immer da sein kann.