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Sonntag, 16. Juni 2024

Vier Bücher für ... Kammerspiele im Urlaub

Es wird Sommer. Und damit startet langsam die Urlaubssaison. Irgendwie. Jedenfalls haben mich einige meiner letzten Lektüren in Urlaubsstimmung versetzt. Auch wenn keiner dieser Urlaube besonders glücklich verlaufen ist. Was aber auch viel interessanter ist als »Sommer, Sonne, Kaktus«, Handtücher am Pool auslegen und Streit am All-inclusive-Büfett. Die vier Bücher, die ich hier zusammengesucht habe, beginnen nicht nur alle mit einem Urlaub, sie engen den Rahmen so weit ein, dass nur wenige Protagonist*innen darin Platz finden. Deswegen »Kammerspiele im Urlaub«. Und für den begrenzten Platz im Urlaubskoffer sind alle vier Bücher auch sehr geeignet. Wenn das mal nicht durchdacht ist! 


»Ewig Sommer« von Franziska Gänsler.
Die Kammer: Ein kleiner Kurort, abgeschnitten von der Welt, weil in den umliegenden Wäldern Brände lodern. Iris, die Besitzerin eines Hotels, wartet darauf, dass etwas passiert. Und als dann etwas passiert und eine junge Frau mit ihrem Kind im Hotel unterkommt, wird das monotone Leben von Iris auf den Kopf gestellt. »Ewig Sommer« erzählt von Flucht, vermeintlicher Sicherheit, unterschiedlichen Perspektiven auf die Wahrheit und davon, dass die größte Gefahr oft unsichtbar in der Nähe lauert. (K)eine gute Lektüre für heiße Sommertage.
»Es war mir, als würde ich auf einem Feld stehen. Sehend, dass bald ein Sturm alles um mich herum erfassen würde. Aber noch waren es nur die Ähren, die der Wind bewegte, nur die Wolken, die sich zusammenzogen. Noch blieben wir.« (Seite 131)

»Nach den Fähren« von Thea Mengeler.
Die Kammer: Eine Insel im Meer, die einmal ein sehr beliebter Urlaubsort war, bis plötzlich eines Tages keine Fähren mehr anlegten und die Insel immer leerer und leerer wurde. Die wenigen verbliebenen Bewohner*innen sind in der Vergangenheit steckengeblieben und warten auf den Tag, an dem alles wieder so wird wie früher. Ich liebe die Trägheit und die Wiederholungen, die in diesem Roman stecken, dieses Urlaubsgefühl, wenn man vergessen hat, welcher Wochentag ist und man darüber tagträumt, was wäre, wenn man einfach für immer hier bleiben würde. 
»Sie liest ganze Seiten, ohne einen Gedanken zu erinnern, einen Satz. Sie blättert zurück, versucht es noch einmal, schlägt das Buch schließlich doch immer zu.« (Seite 38)

»Salzruh« von Susan Kreller.
Die Kammer: Eine Pension in der Altmark, irgendwo in Sachsen-Anhalt. Neun Gäste, sowie die Wirtin und das Hausmädchen. Und niemand darf raus. Sagt jedenfalls die Wirtin. Es gäbe einen Schutzmittelvorfall. Was auch immer das bedeutet. Neun Gäste, die Wirtin und das Hausmädchen. Etwas Bedrohliches lauert draußen wie drinnen. Und es werden nach und nach weniger Gäste. Der subtile Horror, gepaart mit einem ganz eigenen trockenen Humor, macht diesen Roman zu einem ganz besonderen Leseerlebnis für die Urlaubszeit.
»Der Wald mit dem stillgelegten Erholungsheim erinnert ihn an früher, und was früher war, das muss man abschließend besichtigen, man muss es nachträglich zu etwas Gutem oder wenigstens Besserem erinnern.« (Seite 10)

»Die Wand« von Marlen Haushofer.
Die Kammer: Eine Jagdhütte in den Bergen. Eine Frau verbringt dort mit einem Ehepaar ein Wochenende. Als am Morgen die Frau alleine in der Hütte erwacht, macht sie sich auf die Suche und muss schnell feststellen, dass da plötzlich eine Wand steht. Eine gläserne Wand, die sie vom Rest der Welt abkapselt. Zu Beginn noch auf der Suche nach einem Ausweg, findet sich die Frau schnell mit ihrem Schicksal ab und versucht sich einen eigenen Alltag hinter der Wand zu schaffen, um zu überleben. Ein Klassiker, bei dem sich eine (Wieder-)Entdeckung lohnt!
»Wenn ich jetzt an die Frau denke, die ich einmal war, ehe die Wand in mein Leben trat, erkenne ich mich nicht in ihr.« (Seite 41)

Samstag, 26. März 2022

Vier Bücher für ... den Indiebookday 2022.

Hallo, Indiebookday 2022! Wie schon in den vergangenen Jahren habe ich mich schon sehr auf diesen Tag gefreut und wie schon in den vergangenen Jahren (hier beispielhaft aufgeführt: 2021 oder 2020) gibt es heute leider keinen Tour durch die Münchner Buchhandlungen, um nach Büchern von unabhängigen Verlagen zu stöbern. Stattdessen habe ich Mitte der Woche schon eine Buchbestellung abgeholt, die dieses Jahr etwas kleiner ausgefallen ist (»Der Fuchs und Dr. Shimamura« von Christine Wunnicke, »Das Paradies ist weiblich« herausgegeben von Tanja Raich und »Kanada« von Juan Gómez Bárcena). Ich möchte euch heute aber vier Bücher aus unabhängigen Verlagen vorstellen (dabei handelt es sich bei allen vier Büchern um Rezensionsexemplare. Vielen lieben Dank an die Verlage!), die ich in der letzten Zeit gelesen und für gut befunden habe. Vielleicht kann euch das ja als Inspiration dienen, wenn ihr heute noch einen Ausflug in die Buchhandlung plant. Oder nächste Woche. Oder wann anders.

Zuvor aber noch: Was ist denn eigentlich der Indiebookday? Der Indiebookday wurde 2013 auf Initiative des mairisch Verlags ausgerufen und soll Bücher und Verlage in den Mittelpunkt stellen, die im Fahrwasser der großen (Konzern)Verlage oft etwas untergehen. 

Seit letztem Jahr bin ich bei den Autor*innen von We read Indie mit dabei und dort findet ihr auch einen neuen Definitionsbeitrag, was für uns Indie-Verlage sind. Dabei lehnen wir uns auch an die Definition der Kurt-Wolff-Stiftung an.

Und nun aber ohne viele weitere Worte – meine vier Bücher für den Indiebookday 2022:


Sonntag, 19. Dezember 2021

Vier (+ 2) Bücher für ... die 30er

Zu Beginn des Jahres habe ich mir ein Wort überlegt, welches mich 2021 begleiten sollte. Es wurde »Gelassenheit« und ich kann schon mal verraten, dass das mit der Gelassenheit in diesem Jahr nicht so wirklich oft geklappt hat. Nicht besser als in jedem anderen Jahr. Wahrscheinlich war das mit mir und der Gelassenheit schon kein guter Start, denn als ich hochmotiviert das Wort in meinen Kalender geschrieben habe, habe ich mich direkt zweimal verschrieben. Sieht man dank einem weißen Korrekturstift nicht mehr ganz so stark auf der Seite, aber war schon der erste harte Test für meine Gelassenheit, weil es eben nicht perfekt aussieht. So ging es dann auch weiter. Gelassen sein und gelassen bleiben sind nicht gerade meine Stärke, obwohl ich stark hoffe, dass das mit dem Alter besser wird.

Und mit dieser genialen Überleitung kommen wir auch zur Überschrift dieses Beitrags. Vier (+ 2) Bücher, die sich famos lesen lassen, wenn man über 30 ist. Wenn man eigentlich irgendwie erwachsen sein soll und gleichzeitig vor jedem organisatorischen Telefonat drei Stunden panisch die Wand anstarrt. Wenn man keine Lust hat »Vater, Mutter, Kind« zu spielen und stattdessen lieber selber den ganzen Schokopudding essen will, während man Disney-Filme guckt. Wenn man sich bei der Arbeit fragt, wie es dazu kam, dass man plötzlich nicht mehr bei den Praktikant*innen und Volontär*innen sitzen darf, obwohl das Impostor-Syndrom doch so hart kickt. Willkommen in meinem Kopf. Da hat die Gelassenheit dann eben doch nicht so viel Platz, wie sie sollte. Stattdessen wurde das hier gelesen:

Freitag, 23. April 2021

Vier Bücher zum Vorlesen für Dachse.

Am heutigen Welttag des Buches stehen erfreulicherweise überall Bücher im Mittelpunkt. Lesen ist an 365 Tagen im Jahr ein großes Fest und soll das auch heute sein. Besonders wichtig ist dabei der Lesenachwuchs. Laut Vorlesestudie lesen in Deutschland rund 32 Prozent der Eltern ihren Kindern selten oder nie vor. Gründe dafür sind unter anderem Zeitmangel, Erschöpfung oder fehlender Lesestoff. Um am letzten Punkt etwas zu ändern, präsentiere ich euch heute - ausgefuchst ... ich meine ... ausgedachst wie ich bin - vier Bücher, die sich ganz famos zum Vorlesen eignen. Das mag zwar etwas geschummelt sein, weil ich die Bücher keinen Kinder vorgelesen habe, sondern selbst von Herrn Gatsby vorgelesen bekommen habe, aber vertraut mir ruhig, die Bücher sind prima. Und überhaupt: Sich vom Partner oder der Partnerin vorlesen lassen kann ich nur stark empfehlen. Macht ihr das vielleicht auch schon? 

Und warum nun Dachse? Nun ja. Der Dachs gehört zu meinen Lieblingstieren. Es begann mit einem Stofftier von Ikea, welches sich auch in der ein oder anderen Zeichnung wiederfindet. Seitdem erfreue ich mich immer, wenn ich irgendwo einen Dachs erblicke. Und weil Dachse noch keine Trendtiere wie Flamingos oder Füchse sind, habe ich auch eine Art siebten Sinn dafür entwickelt, wo sich ein Dachs verstecken könnte. Zum Beispiel hier im Bücherregal in diesen ganz famosen Büchern: 


Sonntag, 14. Februar 2021

Vier Bücher für ... Geschichte.

Schon viel zu lange habe ich mich nicht mehr der "Vier Bücher für ..."-Kategorie gewidmet. Das soll sich nun ändern und starten soll dieser Relaunch mit einem Blick in die Vergangenheit. Es wird historisch! Nur eben auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen und mit möglichst wenig Staubmäusen. Auf den ersten Blick mögen die vier Bücher nicht viel miteinander gemeinsam haben. Dabei feiern zwei der portraitierten Personen gerade runde Geburtstage (90. Geburtstag von Thomas Bernhard am 9. Februar und 200. Geburtstag von Lola Montez am 17. Februar), zwei Bücher spielen in München und zwei Bücher wählen einen ungewöhnlichen Weg, Geschichte darzustellen. So viel Geschichte. Und da geht bestimmt noch mehr: Habt ihr noch weitere Vorschläge für Bücher, die sich historischen Themen annehmen? 

Sonntag, 19. April 2020

Vier Bücher für ... das Gemüt.

Ich habe sehr lange nach einem Wort gesucht, welches die vier Bücher aus diesem Beitrag am besten zusammenfassen kann. Irgendwie hat sich nichts richtig angefühlt. Einfach "Sachbücher" schreiben, war mir zu einfach. "Ratgeber"? Klingt nach "10 Tipps, wie Sie ein Bücherregal aufbauen, ohne sich mit dem Hammer auf den Daumen zu hauen". Irgendwas mit Psychologie? Achtsamkeit? Lebenshilfe? "Für den Kopf" hatte ich bereits schon mal. Nicht mal die offiziellen Warengruppen konnten mir weiterhelfen, weil die Bücher in ganz unterschiedlichen Gruppen gelistet sind.

Und doch passen für mich die Bücher sehr gut zusammen, weil sie von persönlichen Erfahrungen mit (psychischen) Krankheiten erzählen und jedes einzelne davon unterstrichen hat, was man eigentlich weiß, aber doch nicht oft genug hören kann: "Stress ist nie gut." Deswegen: Mehr einatmen, mehr ausatmen. Und wenn das mal wieder leichter gesagt, als getan ist, dann schnappt euch eines dieser Bücher für euer Gemüt und den Kopf und überhaupt. Und falls wer ein besseres Wort für die Zusammenfassung, weiß, immer her damit!


Samstag, 21. März 2020

Vier (mal drei) Bücher für ... den Indiebookday 2020


Schon viel zu lange gab es keinen Beitrag mehr aus der Kategorie "Vier Bücher für ..." und nachdem der Indiebookday in diesem Jahr ohne Buchhandels-Tour auskommen muss, ist dies die perfekte Gelegenheit, um euch zu einer kleinen Tour durch eine ganz besondere Buchhandlung zu nehmen – jedenfalls im übertragenen Sinne. Erstens handelt es sich um keine richtige Buchhandlung, dafür aber um eine richtig tolle LEGO-Buchhandlung, und zweitens habe ich für die Buchauswahl hauptsächlich mein Regal der ungelesenen Bücher durchstöbert, um euch ein paar ältere Bücher aus unabhängigen Verlagen vorzustellen.

Denn darum geht es beim Indiebookday: Kleine, unabhängige Verlage unterstützen. Was genau bedeutet nun "klein" und "unabhängig"? Ich nehme mir dafür gern die Richtlinien der Kurt-Wolff-Stiftung zur Hand. Konzernunabhängig, ein Jahresumsatz von unter 5 Millionen Euro und ein regelmäßiges Programm und die Bücher müssen über eine ISBN verfügen – das sind nur einige der Kriterien.

Sonntag, 13. Oktober 2019

Vier Bücher für ... Norwegen.

Zur Frankfurter Buchmesse 2019 stellt sich Norwegen als diesjähriges Gastland vor. Norwegen? Ach, das sind doch immer diese düsteren Krimis und Thriller und Maja Lunde und Karl Ove Knausgård, richtig? Richtig. Aber Norwegen hat, wie die meisten Länder, abseits der bekannten großen Namen und Themen einiges zu bieten. 
Zur Vorbereitung für diesen "Vier Bücher für ..."-Beitrag habe ich meine Inventarliste nach norwegischen Übersetzungen durchstöbert und ja, Maja Lunde und Karl Ove Knausgård tauchten direkt auch auf. Fand ich dann aber etwas zu langweilig, weil naheliegend. Gut, Ibsen ist jetzt auch nicht gerade der Underground-Tipp, aber trotzdem. Vier Bücher habe ich nun zusammengetragen, die ich teilweise schon gelesen, teilweise erst angelesen habe. Und ich freu mich schon sehr auf den norwegischen Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse, um noch mehr Bücher, Autor*innen und kulturelle Aspekte zu entdecken.

Habt ihr noch weitere Empfehlungen für norwegische Literatur für mich? 




Nora (Ein Puppenheim) von Henrik Ibsen
"Ihr habt mich nie geliebt. Es machte euch nur Spaß, in mich verliebt zu sein." Ich gestehe, Dramen gehören nicht gerade zu meinen liebsten Lektüren. Dieses Bändchen habe ich während des Studiums gelesen (damals, als ich so motiviert war und in fremde Vorlesungen gegangen bin, die gar nichts mit Buchwissenschaften zu tun hatten!) und mich ein klein wenig in Ibsens frühfeministische Nora verliebt. Denn Nora hat keinen Bock mehr auf ihre Ehe mit Helmer, der sie nur als Schmuckstück sieht und nicht als eigenständige Person. Ein Klassiker, der wie jeder gute Klassiker nicht altert.
Originaltitel: Et dukkehjem - Aus dem Norwegischen übertragen von Richard Linder - Erschienen bei Reclam - 2012 (Erstveröffentlichung 1879)
Die Töchter des Amtmanns von Camilla Collett
Ebenso wie "Nora" habe ich dieses Buch über die fremdbesuchte Vorlesung ("Schwerpunkte skandinavischer Literaturgeschichte: Nicht nur Nora. Geschlechterkonzeptionen in der skandinavischen Literatur des 19. Jahrhunderts") entdeckt. Das Buch ist derzeit wohl nur antiquarisch zu bekommen, was wirklich sehr schade ist. Denn mit "Die Töchter des Amtmanns" prangert Camilla Collett die Erziehung von Mädchen drastisch an und wurde so die erste norwegische Frauenrechtlerin. Erinnert ein wenig an Brontë-Schwestern, aber mit mehr Dringlichkeit.
Originaltitel: Amtmandens Døttre - Aus dem Norwegischen von Berit Klein - Erschienen im Carl Böschen Verlag - 2000 (Erstveröffentlichung 1855)
Pferde stehlen von Per Petterson
Schon mit den ersten paar Sätzen schafft es Per Petterson eine Atmosphäre zu erschaffen, die einen nicht mehr loslässt und man will am liebsten mit dem Buch in der norwegischen Natur sitzen und einfach nur sein. Und lesen. Was ich nun auch direkt wieder mache. Nur eben ohne norwegische Natur. 
Originaltitel: Ut og stjæle hester - Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger - Erschienen bei Hanser - 2006
Vergesst unsere Namen nicht von Simon Stranger
Simon Stranger erzählt in diesem Buch die Geschichte eines Hauses in Trondheim, Norwegen. Die Nazis richten darin ihr Gestapo-Hauptquartier ein. Nach dem Krieg lebt eine jüdische Familie exakt dort, wo vor wenigen Jahren noch Gefangene ermordet wurden. Wie lebt man mit diesem Schrecken im Nacken? Und wie erklärt man seinen Kindern das Unerklärbare, das Unbeschreibliche?  
Originaltitel: Leksikon om lys og mørke - Aus dem Norwegischen von Thorsten Alms  - Erschienen bei Eichborn - 2019

Samstag, 27. Juli 2019

Vier (plus 1) Bücher für ... das Dicke-Bücher-Camp.

Die ersten vier Wochen im Dicke-Bücher-Camp liegen hinter uns und wie das so bei Feriencamps ist, schleicht sich vielleicht bei der ein oder anderen ein wenig Heimweh ein. Doch mal lieber ein dünnes Buch mit weniger als 500 Seiten für die Fahrt zum See? Aber klar doch! So ging es mir in den letzten Tagen auch. Doch nach diesem kleinen Snack geht es direkt weiter mit dem nächsten dicken Buch (in meinem Fall "Jonathan Strange & Mr. Norrell" von Susanna Clarke).

Ihr seid euch nicht sicher, welches dicke Buch ihr als nächstes im Camp lesen sollt? Dafür gibt es heute nach langer Zeit wieder einmal einen neuen Beitrag aus der Kategorie "Vier Bücher für ..." – in der special Edition zum Dicke-Bücher-Camp und deswegen auch geschummelt mit nicht nur vier, sondern fünf Tipps. Eines der Bücher habe ich beim letzten Dicke-Bücher-Camp gelesen und deswegen bekommt es einen Ehrenplatz. Meine Kategorie, meine Regeln.

Samstag, 17. November 2018

Vier Bücher für ... den Jahresendspurt.

Wenn ich mal wieder ein Buch beendet habe, stehe ich danach mit großen, verzweifelten Augen vor dem Bücherregal, weil ich mich mal wieder nicht entscheiden kann, welchem Buch ich nun als nächstes meine Aufmerksamkeit widme. Wie ungeduldige Kinder starren mich die Buchrücken ungeduldig an. "Ich steh hier schon viel länger als die olle Ferrante!", meckert Thomas Mann. "Im Buchladen hast du mir versprochen, mich sofort zu lesen!", tönt es von Benedict Wells. Ich halte mir die Ohren (und meistens auch die Augen) zu und versuche, das richtige Buch für die richtige Situation zu finden.

Für die verbleibenden Wochen des Jahres möchte ich es aber einmal mit einer Leseliste versuchen. Bisher bin ich daran immer gescheitert, weil meine Aufmerksamkeitsspanne zu gering ist, um die einmal bereitgelegten Bücher auch wirklich noch interessant zu finden. Doch hiermit nehme ich mir fest und schriftlich vor, folgende vier Bücher 2018 zu lesen. Mal sehen, was daraus wird.


Donnerstag, 4. Oktober 2018

Vier Bücher für ... Feminismus Level 2.

Der erste Beitrag dieser (hoffentlich stetig wachsenden Reihe) ist nun ein Jahr her. Im Feminismus Level 1 haben wir Grundlagen geschaffen und uns beispielsweise mithilfe von dystopischen Gesellschaftskonstrukten vorgestellt, wie das Leben von Frauen aussehen könnte, wenn wir die Gleichberechtigung unter den Teppich kehren.

Nun steigen wir eine Stufe nach oben und widmen uns in Level 2 verschiedenen Ausprägungen von feministischen Gedanken. Ob als Comic oder Textsammlung – jedes der Bücher eröffnet der geneigten Leserin neue Eindrücke und Einblicke. Jedenfalls hoffe ich das sehr. Und wie bereits im Level 1 freue ich mich sehr über weitere Buchtipps, denn zum Thema Feminismus kann man nie genug lesen.

Samstag, 15. September 2018

Vier Bücher für ... Pflanzenfreude.

Mimose. Porzellanblume. Zwergpfeffer. Sauerklee. Efeutute. Leuchterblume. Diese Pflanze sind nach meiner Lektürerecherche zu diesem Beitrag auf meiner bis dahin noch nicht existenten Pflanzen-Wunschliste gelandet. Denn ja, ich gebe es zu. Seit einer Weile hat meine Büchersucht einen grünen Konkurrenten bekommen. Pflanzen, Leute! Das Fensterbrett im Wohnzimmer ist voll mit Sukkulenten, Kakteen und Pilea-Ablegern. Seit dem letzten Wochenende steht eine Monstera direkt neben dem Bücherregal und es werden Wetten angenommen, wer sich schneller ausbreiten wird – Pflanze oder Bücher.

Um meine beiden Obsessionen gewinnbringend zu vereinen, bin ich in die Bibliothek gegangen, um das Angebot an Pflanzenbüchern in Augenschein zu nehmen. Und so kommt es, dass zum ersten Mal, alle Bücher in diesem Beitrag aus der örtlichen Bibliothek stammen. Bibliotheken! Sollte man viel öfter nutzen! Um das an dieser Stelle auch mal gesagt zu haben.

Wer also dem Pflanzentrend ebenso erlegen ist wie ich, der sollte sich diese vier Bücher einmal näher ansehen. Für weitere Tipps bin ich sehr empfänglich, schließlich muss ich alle Bücher wieder zurückbringen und kann dann direkt wieder welche mitnehmen. Spart Platz, den man dann für Pflanzen (siehe Wunschliste) nutzen könnte ...

Sonntag, 15. Juli 2018

Vier Bücher für ... den literarischen Urlaub.

Mitte Juli, der Balkon lädt zum Sonnenbaden ein, das Freibad ruft, die Sommerferien stehen in Bayern vor der Türe und dann geht es mit Badehose und dem kleinen Schwesterlein Richtung Süden. Oder so ähnlich. Bisher habe ich keinen Strandurlaub geplant (ist wahrscheinlich auch besser so, den Sonnenbrand krieg ich auch in München wunderbar hin), stattdessen geht es Ende August nach Wien. Das ist in meiner geografischen Vorstellung auch irgendwie im Süden, passt also zum Urlaubsthema. Als Leserin muss ich aber gar nicht meine Siebensachen packen, sondern es reicht ein Griff ins Bücherregal, um fremde Länder zu betreten. 

Für die nun folgenden vier Bücher benötigt man glücklicherweise keinen gültigen Reisepass und auch kein vollgetanktes Auto und trotzdem kann man einen Ausflug nach Frankreich, Italien und Griechenland wagen:

Donnerstag, 1. März 2018

Vier Bücher für ... den Kopf.

Was meine Lesegewohnheiten angeht, bin ich doch etwas unkreativ. Romane? Yes, please! Jugendbücher? Sure! New Adult, Young Adult, Whatever Adult? Geht auch. Nur selten wage ich einen Blick über den Tellerrand, was eigentlich so schade ist. Denn immer, wenn ich doch mal außerhalb meiner Routine lese, entdecke ich spannende neue Themen, die zum Nachdenken anregen. So zum Beispiel beim Thema Feminismus. Ein Buch führt zum dabei zum nächsten. Deswegen möchte ich versuchen, öfter auch mal zu einem Sachbuch zu greifen. Dass das nicht immer gleichbedeutend mit "In 5 Schritten zum PERFEKTEN Leben"-Ratgebern ist, muss mein Kopf noch lernen.

Deswegen präsentiere ich hier nun vier Kopf-Bücher, die meinen (Lese-)Horizont erweitert haben und wie immer freue mich sehr, wenn ihr in den Kommentaren die Liste noch um eure persönlichen Buchtipps ergänzt!  



Das Ende von Eddy von Édouard Louis
Sehr klug von mir, erstmal lang und breit Sachbücher anzupreisen und dann die Liste mit einem Roman zu beginnen. ABER! Édouard Louis erzählt in "Das Ende von Eddy" nicht nur von seiner Kindheit und Jugend in der französischen Provinz, er verpackt darin geschickt eine Sozialstudie. Und plötzlich hat man Lust, Pierre Bourdieu zu lesen. Verrückt! 
Originaltitel: En finir avec Eddy Bellegueule - Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel - Erschienen im S. FISCHER Verlag - Juni 2016
Unter Weißen von Mohamed Amjahid
Es tut mir leid, dass ich nach der Lektüre des Buches nichts dazu geschrieben habe, denn dieses Buch hat jede Öffentlichkeit wohlverdient. Mohamed Amjahid erzählt darin, wie es sich Rassismus im Alltag wirklich anfühlt und zieht dem weißen, priviligierten Leser dabei die Gutmensch-Maske vom Gesicht. Höchst informativ und pointiert geschrieben.
Originalausgabe - Erschienen bei Hanser Berlin - 2017
Wie wir leben wollen herausgegeben von Matthias Jügler
Ein gar wunderbarer Sammelband von ganz unterschiedlichen Autoren (Hallo Saša Stanišić!) zum Thema Flucht, Heimat und Identität. Sollte man immer wieder lesen und daran wachsen.
Originalausgabe - Erschienen bei Suhrkamp - 2016
Es ist Liebe von Stephan Porombka
Ich hatte bereits von diesem Buch geschwärmt und werde nicht müde es zu wiederholen. Hier stimmt einfach alles. Das Design, der Satz, die Sätze, das Gefühl. Und mit Ratschlägen, die ich nicht in die Schublade der schlechten Ratgeber packen muss: "Las dir nicht schlechtreden, was du machst, wenn du mit Bilder und geschriebenen und gesprochenen Texten als Momentaufnahmen von dir experimentierst."
Originalausgabe - Erschienen bei Hanser - 2017

Samstag, 20. Januar 2018

Vier Bücher für ... 2018.

Neue Bücher braucht das Land. Oder das Regal. Oder vielleicht eigentlich auch nicht. Bei über 72.000 neuen Büchern, die 2016 erschienen sind, könnte man sich die lästerliche Frage stellen, wer das alles überhaupt lesen soll. Trotzdem hüpft das buchliebhabende Herz im Frühjahr und im Herbst aufgeregt hin und her, denn die Neuerscheinungen werden in den Vorschauen, auf den Buchmessen, in den Buchhandlungen ausgelegt und präsentiert. Genauso geht es meinem buchliebhabenden Herz auch. 

Doch anstatt nun die Nase in die Vorschauen der großen, bekannten Verlage zu stecken, habe ich mir etwas ausgedacht. Ich habe die Anzahl der Verlage direkt künstlich beschränkt, indem ich nur Vorschauen aus Verlagen durchgeguckt habe, die im Katalog der Kurt Wolff Stiftung vertreten sind. Das heißt, es handelt sich um kleine, unabhängige Verlage. Verlage, die nicht immer die Aufmerksamkeit erhalten, die sie unter Umständen verdienen. Und auch, wenn es bis zum Indiebookday 2018 noch ein Weilchen dauert (24.03.!), könnte diese kleine, aber feine Liste vielleicht als Inspiration für zukünftige Indiebook-Käufe dienen.

Dieses Mal war die Beschränkung auf vier Bücher wahnsinnig schwierig. Ich habe eigentlich neun Bücher notiert. Ich halte mich aber an die Regel und stelle hier nun nur vier Bücher vor, auf die ich mich 2018 besonders freue. Eine extended version folgt in den Instagram Stories


Dunkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl
Ich hatte erst überlegt, ob dieses Buch überhaupt für die Liste zählt, denn es steht ja bereits in meinem Regal. Ich freue mich aber sehr auf die Lektüre und bis zum Erscheinungstermin im März ist es ja auch noch eine Weile hin. Schon bald werde ich also der Freundschaft zwischen Raffael, Moritz und Johanna auf die Spur kommen und freue mich schon sehr auf auf die literarische Reise, dir mir hier bevorsteht.  
Originalausgabe - Erscheint in der Frankfurter Verlagsanstalt - März 2018
Nicht zur Veröffentlichung bestimmt von Elisabeth Borchers
Möglicherweise hatte ich es schon einmal erwähnt. Meine heimliche Leidenschaft gehört der Verlagsgeschichte. Wie gerne würde ich in Verlagsarchiven Mäuschen spielen, noch mehr Tagebücher von Verlegern lesen und in Briefwechseln Geheimnisse der Autor-Verleger-Beziehung aufdecken. Insbesondere bei S. FISCHER und Suhrkamp wird mein Herz ganz flatterig. Elisabeth Borchers war Lektorin bei Suhrkamp und wenn Siegfried Unseld über sie sagt, sie wäre "das literarische Gewissen des Suhrkamp Verlags", dann werde ich direkt hellhörig und ihre Erinnerungen landen direkt auf meiner Wunschliste. 
Originalausgabe - Erscheint bei weissbooks - Februar 2018
Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt von Jesmyn Ward
Die Autorin war mir bisher unbekannt, aber irgendwie klingt das Buch wie eines, das man unbedingt lesen sollte. Bisher habe ich leider wenige Bücher von PoC gelesen, was insbesondere ärgerlich ist, weil mir die Bücher von Zadie Smith, Chimamanda Ngozi Adichie und Angie Thomas einen ungeschönten Blick auf Rassismus im Alltag geben konnten. Mal sehen, ob das Jesmyn Ward auch gelingt.
Originaltitel: Sing, Unburied, Sing - Aus dem Englischen von Ulrike Becker  - Erscheint im Verlag Antje Kunstmann - Februar 2018
Peach von Emma Glass
Oh, ich glaube, "Peach" könnte ein sehr anstrengendes Buch werden. Aber irgendwas an dieser rhythmischen Sprache des Textauszuges hat mich nicht mehr losgelassen. Einen längeren Blick ins Buch werde ich deswegen auf jeden Fall riskieren. Und außerhalb der gewohnten Leseroutine lesen schadet eh nie.
Originaltitel: Peach - Aus dem Englischen von Sabine Kray - Erscheint bei der Edition Nautilus - März 2018

Freitag, 29. September 2017

Vier Bücher für ... Lieblingsautorliebe. #buchpassion-Edition


Schon zum zweiten Mal veranstaltet Janine/Kapri-ziös die Blog-Parade #buchpassion – Dieses Jahr unter dem Motto "Lieblingsautorinnen und - Autoren". Und wenn ich etwas in rauen Mengen haben, dann Bücher Lieblingsautoren.

Deswegen folgen hier vier Autoren, die zu meinen Lieblingsautoren gehören. Inklusive vier Bücher, die ich potenziellen Neu-Fans empfehlen würde. Quasi Vier Bücher für Lieblingsautorliebe!

Thomas Glavinic. Bei keinem Autor war ich öfter bei Lesungen. Von keinem anderen Autor besitze ich so viele Bücher (fast richtig. Von Joanne K. Rowling habe ich mehr Bücher, aber hey! Die hat auch eine Reihe geschrieben!). Thomas Glavinic ploppt sofort in meinem Kopf auf, wenn ich Lieblingsautoren benennen muss. In letzter Zeit bin ich gegenüber der Person Thomas Glavinic skeptisch geworden, weil er doch sehr oft sehr eigenartige Dinge tut und ich werde wohl auch sein neuestes Buch über Selbstverteidigung nicht lesen, weil mich das Thema so komplett gar nicht interessiert, dass nicht mal sein Name mich dazu verführen kann. Trotzdem. Ohne Thomas Glavinic wäre mein Bücherregal und meine Leserbiografie um einiges ärmer. Deswegen kann ich meinem ehemaligen Buchhändlerarbeitskollegen gar nicht genug danken für die Heranführung an Glavinic.
Welches Buch man nicht verpassen sollte? Die Arbeit der Nacht. Für alle, die sich manchmal wünschen, ganz alleine auf der Welt zu sein.

F. Scott Fitzgerald. Keine Überraschung, oder? Herr Fitzgerald gebührt selbstverständlich ein Platz auf dieser Lieblingsautor-Liste. Zwanziger Jahre! Roaring Twenties! A little party never killed somebody. Mittendrin: Der große Gatsby. "Er trägt einen rosa Anzug." (Seite 144). Auch wenn mich die meisten Erzählungen von Fitzgerald nicht ganz so begeistern konnten, ist doch der Mythos Fitzgerald (Zelda! Man darf Zelda nicht vergessen!) groß genug, dass man mich mit weiterführender Literatur, die Fitzgerald im Klappentext erwähnt, sofort fangen kann.  

Sarah Kuttner. Wenn Sarah Kuttner keine Buchautorin wäre, hätte sie trotzdem für all die schönen Momente, die sie mir beschert hat, einen Platz in meinem Herzen. All die Fernsehsendungen, die ich mir wegen ihr angesehen habe. All die Tattoo-Ideen in meinem Kopf, die ihren Ausgangspunkt bei Sarah Kuttners Ellbogen-Tattoo hatten. All die Tweets, für die ich sie gefeiert habe. Und dann schreibt sie eben doch noch nebenbei so großartige Bücher wie "180 Grad Meer". Eine "Berliner Hipster ist unzufrieden und will mehr"-Geschichte, die so viel Meer ist. In keinem anderen Buch habe ich mich so sehr daheim gefühlt. 

Saša Stanišić. Die Letzten sollen die Ersten sein. Saša, oh Saša. Mit "Vor dem Fest" hat mich der Autor sprachlos zurückgelassen. Deswegen zitiere ich an dieser Stelle meine eigene RezensionWas für mich "Vor dem Fest" auszeichnet, ist die schnörkellose Sprache, die mehr Bilder zeichnet als hundert Adjektive. Und dann kommt er mit "Fallensteller" um die Ecke und ich bin schon wieder verzückt. Und verrückt. Und um eine Breze reicher. Um den Lobgesang etwas realistischer zu gestalten. Vor kurzem habe ich "Wie der Soldat das Grammofon repariert" gelesen und war nicht ganz so begeistert wie gedacht. Lag bestimmt an mir. Oder an der sehr kleinen Buchausgabe, die ich gelesen habe. Irgendwas fühlte sich nicht richtig an. Ich warte einfach gespannt auf das nächste Buch von Herrn Stanišić. Und lade ihn dann auf eine Breze in München ein. 

Sonntag, 10. September 2017

Vier Bücher für ... eine alternative Longlist zum Deutschen Buchpreis 2017.

Es ist Tradition, dass nach Bekanntgabe der Longlist zum Deutschen Buchpreis die Entscheidung der Jury in Frage gestellt wird. Eine perfekte Liste, die alle Buchwünsche erfüllt, kann es nicht geben. Die Jury hat die Aufgabe aus den unzähligen Neuerscheinungen in deutschsprachigen Raum die 20 Bücher auszusuchen, die auf irgendeine Art und Weise herausstechen, besonders sind, den Leser fordern, unterhalten. Das gelingt mal weniger, mal mehr. Am Ende ist es eben doch eine subjektive Entscheidung. 

Deswegen habe ich mir erlaubt, einige Gegenvorschläge zusammenzusuchen. Die Kriterien: Die Bücher müssen zwischen Oktober 2016 und September 2017 erschienen sein, es gelten nur deutschsprachige Originalausgaben, die Bücher dürfen nicht auf der echten Longlist stehen UND ich muss das Buch gelesen (und für gut befunden) haben.

Hier nun also meine Vorschläge für eine alternative Longlist zum Deutschen Buchpreis 2017:



Jürgen von Heinz Strunk
„Jürgen“ von Heinz Strunk ist der perfekte Beziehungsratgeber für alle Singles und die, die es noch werden möchten und hat deswegen selbstverständlich einen Platz auf der Longlist des Deutschen Buchpreises verdient. „Merke: Ein fröhlicher Handschlag ist mehr wert als ein trauriges Küsschen!“ (Seite 10) – Solche lebensnahen Ratschläge wünscht man sich doch vom Gewinnerbuch, oder? Abzüge gibt es für das Ende, welches im Gegensatz zum Rest des Buches etwas schwächer daherkommt. Aber wir sind schließlich nicht alle perfekt.
Originalausgabe - Erschienen im Rowohlt Verlag - April 2017
Ellbogen von Fatma Aydemir
Mit „Ellbogen“ von Fatma Aydemir hätte die Jury den „Es gibt keine Vielfalt auf der Longlist!“-Kritikern entgegengewirkt UND gleichzeitig einem wichtigem Buch die nötige Aufmerksam verschafft. „Ellbogen“ erzählt ungeschönt, kalt und trotzdem extrem emotional, wie eine einzelne falsche Entscheidung ein ganzes Leben verändert, wenn man von Anfang an auf der Verliererseite steht. Und weil es mit diesem Buch nicht geklappt hat, wünsche ich mir jedes weitere Buch von Fatma Aydemir auf der Longlist!
Originalausgabe - Erschienen im Hanser Verlag - 2017
Kukolka von Lana Lux
Mit „Ellbogen“ UND „Kukolka“ von Lana Lux hätte die Jury den „Es gibt keine Vielfalt auf der Longlist!“-Kritikern direkt doppelt entgegengewirkt UND gleichzeitig einem Goldschatz an Buch die nötige Aufmerksam verschafft. Von „Kukolka“ könnte ich stundenlang schwärmen. Oder eben nicht, weil es einen sprachlos zurücklässt bei so viel Sprachschönheit und Schicksalslosigkeit.
Originalausgabe - Erschienen im Aufbau Verlag - 2017
Moment? Das waren jetzt aber nur drei Bücher und nicht vier? Richtig gezählt. Denn als ich vor meinem Bücherregal stand, ergab sich plötzlich ein Problem. Ich habe in den vergangenen Monaten wohl zu wenig deutschsprachige Literatur gelesen, die mir auch gefallen hat. 
Ja, ich hätte sehr gerne "Walter Nowak bleibt liegen" hier genannt, aber das Buch steht schon in echt auf der Longlist.
Ja, "Die Außeridischen" von Doron Rabinovic würde auch noch in die Kriterien passen, aber obwohl ich die Idee fantastisch finde, kann ich es nicht guten Gewissens hier nennen.

Und deswegen bleibt meine Liste unvollständig. 

Das Gute an dieser unvollständigen Liste: Ihr könnt sie füllen! Welchen Titel hättet ihr gerne noch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gesehen und warum? Ich bin gespannt auf eure Nominierungen! 

Freitag, 4. August 2017

Vier Bücher für ... Feminismus Level 1.

"Feminismus, der: eine Ideologie und gesellschaftliche Bewegung, die die Gleichberechtigung der Frau in allen Lebensbereichen und eine Veränderung der gesellschaftlichen Rollen von Frauen anstrebt." 

So sagt es Google, so wird es wohl sein. Auch ohne Emma-Abo und verbrannten BHs ist es doch so, dass mir doch immer wieder Merkwürdigkeiten auffallen. Und dafür muss ich nicht weit gucken, mein Arbeitsumfeld reicht dafür schon – wie kann es sein, dass in der Buchbranche 80 % der Beschäftigten weiblich sind, aber nur 34 % der leitenden Postionen von Frauen besetzt sind (Quelle: Bücherfrauen)? Ganz praktisches Beispiel: In meinem Studienjahrgang waren ungefähr vier männliche Studenten bei einer Studiengruppe von ungefähr 40 Studierenden. Das heißt, diese vier Kommilitonen werden mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit mal meine Vorgesetzten. Weil sie – im Gegensatz zu mir – einen Penis haben. Irgendwie ein komischer Grund.

Für alle Frauen (und Männer), denen solche Merkwürdigkeiten auch schon mal aufgefallen sind, das aber nicht wirklich richtig benennen können, gibt es nun einen Einstiegskurs ins feministische Denken. DEN einen wahren Feminismus gibt es nämlich nicht. Überraschung! Deswegen hier nun vier sehr subjektive Empfehlungen für feministische Bücher. Über noch mehr Tipps, Meinungen und Anregungen freue ich mich gar sehr! 



Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit
Wenn mir Bücher (in diesem Fall "Untenrum frei", siehe zwei Plätze weiter unten) andere Bücher empfehlen, dann ist das schon sehr nett. In diesem Fall ist es auch ein echter Glücksgriff, denn die Essays von Rebecca Solnit beschäftigen sich mit unterschiedlichsten Aspekten des Frau-seins in einer patriarchischen Welt. Allein der erste Text lässt einen mit Kopfschütteln zurück. Und nach der Lektüre möchte man unbedingt wieder mehr von Virginia Woolf lesen. Ein ewiger Lesekreis des Lebens!   
Originaltitel: Men Explain Things to Me - Aus dem amerikanischen Englisch von Kathrin Razum und Bettina Münch - Erschienen bei btb - 2017
Der Report der Magd von Margaret Atwood
"Ach, ist doch alles nicht so wild. Wird schon seine Gründe haben, warum Frauen nicht im Aufsichtsrat von BMW sitzen. Und wenn Mama daheim bleibt, geht den Kindern eh einfach am besten. Weiß man doch! Hat doch bisher auch alles super funktioniert!"
Wohin dieses Denken führen kann, erzählt Margaret Atwood in "Der Report der Magd" eindrucksvoll und beängstigend realistisch. 
Originaltitel: The Handmaid's Tale - Aus dem kanadischen Englisch von Helga Pfetsch - Erschienen im Piper Verlag - 2017
Untenrum frei von Margarete Stokowski
Nach "Weil ein Aufschrei nicht reicht" von Anne Wizorek mein zweites modernes Feminismus-Sachbuch, wobei mir dieses hier ein klein wenig besser gefällt. Wahrscheinlich, weil es weniger ein Sachbuch als ein persönlicher Leitfaden in den Feminismus ist. Was ich daraus mitnehme: Jeder kann Penisse malen, aber niemand eine erkennbare Vulva (im Selbstversuch getestet!), Feminismus sollte nicht als neuer heißer Scheiß betrachtet werden, mit dem man Follower bei Instagram sammeln kann und "wir können untenrum nicht frei sein, wenn wir obenrum nicht frei sind. Und andersrum." (Seite 7). 
Originalausgabe - Erschienen im Rowohlt Verlag - 2016
The Power von Naomi Alderman
Eigentlich wollte ich in diese Liste nur Bücher aufnehmen, die ich bereits gelesen habe. Aber bei "The Power" muss ich eine Ausnahme machen, weil mich alleine Karla Pauls kurze Vorstellung bei Instagram Stories so neugierig gemacht hat, dass ich das Buch direkt bestellt habe. Um was gehts also? Eines Tages stellen alle Frauen fest, dass sie THE POWER haben. Was auch immer das sein mag, es sorgt dafür, dass die Männer plötzlich richtig Angst haben ... und die Kontrolle verlieren. Klingt nicht gerade nach Gleichberechtigung, ich werde aber nach meiner Lektüre noch einmal darüber berichten, ob das Buch hier richtig steht oder nicht. 
Originalausgabe - Erschienen bei Penguin - 2017

Sonntag, 9. April 2017

Vier Bücher für ... Berlin.

Beginnen möchte ich diesen Beitrag mit einer Entschuldigung: Hamburg! Ich liebe dich gar sehr. Du musst nicht eifersüchtig sein! Aber in letzter Zeit neige ich dazu, Bücher, die in Berlin spielen, zu lesen. Vielleicht liegt das am Ausflug im Januar, als die Reise-Breze in Berlin war. Vielleicht ist aber auch einfach nur das Hipster-Berlin unauffällig in den Buchmarkt gewandert. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall schmälert diese Berlin-Omnipräsenz auf keinen Fall meine Liebe zu Hamburg. Im Gegenteil. Jetzt hab ich den Drang, eine ähnliche Liste für Hamburg zu erstellen. Vor dem bald anstehenden Urlaub in meiner liebsten Hanse-Stadt kommt da also sicherlich noch was.

Nun aber widmen wir uns Berlin. Einmal alt, einmal kurz, zweimal prekäres Milieu, mit und ohne Berliner Schnauze. Dialekt-Nachahmungen lasse ich nun sein, deswegen hier direkt nun zum Lesen und als Anknüpfungspunkt für eigene Ideen nutzbar: 



Ellbogen von Fatma Aydemir
Es war mal wieder Lesungszeit und so strömte ATM zur Buchhandlung Lehmkuhl, um Fatma Aydemir zu hören. Während der Lesung war ich mir kurzzeitig nicht sicher, ob ich das Buch wirklich lesen mag, gekauft wurde es trotzdem und 270 Seiten später kann ich sagen: Ein großartiges Debüt, welches ein sonst unsichtbares Thema im deutschen Buchmarkt thematisiert. Aber Vorsicht! Keine U-Bahn-Lektüre!  
Originalausgabe - Erschienen im Hanser Verlag - 2017
Sonne und Beton von Felix Lobrecht
Ich hatte schon von meiner Schwärmerei für Felix Lobrecht erzählt. Nach "Ellbogen" habe ich dann direkt mit "Sonne und Beton" angefangen, um im Berliner Milieu zu bleiben. Die ersten 80 Seiten haben mir schon sehr gut gefallen, auch wenn es sprachlich schon einen Ticken anstrengender ist als "Ellbogen".
Originalausgabe - Erschienen bei Ullstein Fünf - 2017

180 Grad Meer von Sarah Kuttner.
Wieso, weshalb, warum ich "180 Grad Meer" als das beste Kuttner-Buch bezeichnen würde, kann man hier nachlesen. Auch wenn das Buch nur am Anfang in Berlin spielt, spiegelt es doch dieses gewisse Berlin-Flair wider, welches wir Nicht-Berliner mit der Hauptstadt verbinden. Und dann gehts zum Meer, da kann Berlin dann halt leider nicht mehr mithalten, aber gut. 
Originalausgabe - Erschienen im S. FISCHER Verlag - 2016
Berlin Alexanderplatz
Mit dem Titel hat bestimmt niemand gerechnet. Ich selbst auch nicht. Gemeinerweise habe ich das Buch zwar vor einigen Jahre schon einmal begonnen, es aber aus Zeitgründen abgebrochen. Immer kommt einem was dazwischen. Doch der sehr eigenwillige Stil, die Verlierergeschichte des Franz Biberkopfs und das Berlin der Zwanziger Jahre sorgen dafür, dass "Berlin Alexanderplatz" sehr weit oben auf meiner "Lies das endlich mal weiter!"-Liste steht. 
Originalausgabe - Erschienen bei FISCHER Klassiker - 2008

Sonntag, 19. Februar 2017

Vier Bücher für ... misstrauische Leser.

Es ist mal wieder Zeit für "Vier Bücher für ...", denn dieses Mal möchte ich euch ausnutzen. Ich stelle euch vier Bücher vor, die ich sehr gerne gelesen habe und im Gegenzug möchte ich von euch weitere Buchtipps, die in diese Richtung gehen. "Diese" ist in diesem Fall schwierig zu fassen, weswegen ich sehr lange nach einem Titel gesucht habe. Zwischendurch hieß es mal "Vier Bücher für Menschen, die Bücher mit Plot Twist mögen" oder "Vier Bücher für unzuverlässige Protagonisten", aber das klang alles so eigenartig. Deswegen hier nun also die endgültige Version. Enttäuscht mich nicht, ich möchte nämlich gerne mal wieder ein Buch dazu lesen.

Trommelwirbel: 





Gone Girl von Gillian Flynn
Der Klassiker aus dem "Traue niemals den Protagonisten"-Genre! Sowohl das Buch als auch der Film sorgen bei mir für positive Gänsehaut-Momente, weil die ganze Geschichte so wunderbar herrlich mindfucking ist. Eine verschwundene Frau. Ein sich sorgender Ehemann. Ein bösartiger Verdacht. Danach guckt man erstmal misstrauisch seinen Partner an und fragt sich, was er wohl gerade plant. 
Originaltitel: Gone Girl - Aus dem Amerikanischen von Christine Strüh - Erschienen im FISCHER Verlag - September 2014
Die Witwe von Fiona Barton
Ähnlich wie bei "Gone Girl" geht man bei "Die Witwe" von einer klassischen Rollenverteilung aus. Der böse Mann. Die arme Frau. Die Polizei sucht nach einem entführten Kind und eine Journalistin wittert die ganz große Story. Doch was hinter der ganzen Geschichte steckt, geht sehr viel tiefer und wird sehr viel düsterer, als es der unbedarfte Leser gedacht hat.
Originaltitel: The Widow - Aus dem Englischen von Sabine Längsfeld - Erschienen bei Wunderlich - Juni 2016
Ich. Bin. So. Glücklich. von Jessica Knoll
Meine Begeisterung für dieses Buch habe ich bereits einmal kundgetan. Weiterhin bin ich sehr enttäuscht vom Klappentext, aber sehr glücklich über Jessica Knolls Fähigkeiten, eine oberflächlich wirkende Geschichte mit so vielen Fallstricken und Bösartigkeiten auszustatten, dass man sich bequem in seinem Lesesessel fürchten kann.
Originaltitel: Luckiest Girl Alive - Ins Deutsche übertragen von Kristiana Dorn-Ruhl - Erschienen bei Ink - 2015
Solange wir lügen von E. Lockhart.
Einer dieser Zufallsglücksgriffe. Eine anfänglich harmlos wirkende Geschichte über vier Jugendliche, die auf einer Privatinsel den Sommer und die erste Liebe genießen, entwickelt sich zu einem wahren Pageturner (schlimmes Wort)  mit dunklen, mysteriösen Geheimnissen. Wahrheit und Fiktion verschwimmen hier gar großartig.
Originaltitel: We Were Liars - Aus dem Amerikanischen von Alexandra Rak - Erschienen im Ravensburger Buchverlag - 2015