Dienstag, 31. August 2021

Das war das Dicke-Bücher-Camp 2021

Huch, es ist schon wieder Ende August? Wie ist denn das passiert? Damit schließt das Dicke-Bücher-Camp für dieses Jahr seine Tore und hinterlässt knapp 3000 Beiträge unter dem Hashtag #dickebüchercamp bei Instagram und hoffentlich unzählige Lesestunden, die ihr mit den dicken Büchern verbracht habt. Es war mir wieder ein Fest, mit euch gemeinsam zu lesen, Bücher zu entdecken und die 500-Seiten-Marke zu knacken. Insgesamt habe ich dieses Mal im Dicke-Bücher-Camp vier Bücher gelesen und stecke bei Buch Nummer 5 auf Seite 181, das wird mich also noch in den September begleiten.


Sonntag, 29. August 2021

Die Überlebenden von Alex Schulman

Originaltitel: Överlevarna - Aus dem Schwedischen von Hanna Granz - Erschienen bei dtv - 2021 - Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar!

Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Im Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob, dann wieder beinahe zärtlich war, haben die Jungen sich damals aufgerieben bis zur Erschöpfung. Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.

Intensive Lesestunden verspricht der Verlag mit diesem Debütroman des schwedischen Autors Alex Schulman. Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Drei Brüder, ein Sommer am See und all die Tragik, die sich darin widerspiegelt. 

Gemeinsam mit einer lieben Freundin durfte ich "Die Überlebenden" lesen. Mit hohen Erwartungen ging ich in die Lektüre. Ich hatte mir eine Geschichte ähnlich wie "Ein wenig Leben" oder "Mein Ein und Alles" erhofft. Tragisch. Emotional. Melancholisch. Geheimnisvoll. Intensiv. All diese großen Adjektive streift Alex Schulman zwar, schlussendlich bleiben sie doch hohl. 

"Ihre Köpfe sanken tiefer Richtung Oberfläche. Die Armbewegungen wurden kürzer. Zu Beginn hatte das Wasser von ihren Schwimmzügen geschäumt, jetzt schwieg der See. An der Boje drehte Benjamin sich um. Ihr Sommerhaus ein roter Legostein in der Ferne. Erst jetzt wurde ihm klar, wie weit es zurück zum Ufer war." (Seite 23)

Benjamin, Pierre und Nils kehren als Erwachsene nach dem Tod ihrer Mutter zurück zum Ferienhaus ihrer Familie. Dort verlebten sie vor über 20 Jahren einen Sommer, der die Geschichte der Familie für immer verändern hat. Alex Schulman verwebt die Vergangenheit mit der Gegenwart sehr gekonnt, indem er abwechselnd zwischen den beiden Zeitebenen hin- und herspringt und außerdem die Gegenwartsebene rückwärts erzählt. Als Leser*in wissen wir also schon, auf was alles hinausläuft. Oder eben nicht. Denn der große Knall kommt am Ende. Oder eben doch am Anfang. 

Neben dem gelungenen Aufbau der Geschichte beschreibt der Autor gekonnt die melancholische Atmosphäre eines längst vergangenen Sommers mit all den Farben, Gerüchen, Gefühlen, Gedanken, die damit verbunden sind. Ein Sommerhaus am See, irgendwo in Schweden, umgeben von einem dichten, dunklen Wald zum Erkunden und Verstecken – hier kommt man leicht ins Träumen. Dabei ist die Kindheit der drei Brüder ein mystisch-verklärter Raum, zu dem man nicht zurückkehren kann und der doch, trotz aller dunklen Geheimnisse, ein Sehnsuchtsort bleibt. 

"'Eins weiß ich über Wälder', sagte Papa. 'Und zwar, dass jeder seinen eigenen Wald in sich trägt, den er in- und auswendig kennt und der ihm Geborgenheit gibt. Und einen eigenen Wald zu haben, ist das Schönste, was es gibt.'" (Seite 62)

Und trotzdem. Für mich kann "Die Überlebenden" schlussendlich eben doch nicht überzeugen. Das liegt vor allem an den Charakteren, die blutleer in einer sehr atmosphärischen Kulisse agieren. Da sind die drei Brüder, deren Geschichte wir aus Benjamins Sicht erzählt bekommen. Benjamin ist der mittlere der drei  Brüder und auf der Suche nach seinem Platz in der Familie. Dabei ist es besonders die Mutter, um deren Anerkennung er erfolglos ringt. Die Beziehung der Eltern zueinander ist undurchsichtig kühl und die  Kälte, die zwischen den Eltern und den Kindern herrscht, könnte für spannungsvolle, leise vor sich hin brodelnde Konflikte sorgen. Aber all die passiven Brandherde werden nur leicht gestreift, damit die große Enthüllung am Ende besonders schockierend ist. Wobei sich hier die Frage stellt, ob es diese überhaupt gebraucht hat.   

Zurück bleibt dieses zwickende Gefühl, dass hier eine Chance ungenutzt bleibt. Denn auch ohne große Tragik ist das Familienleben oft tragisch genug. 

Sonntag, 8. August 2021

Neu im Bücherregal - Die Juli-Bücher 2021

Vor ein paar Wochen habe ich angefangen, mich mit der Recherche rund um den Erwerb eines neuen Rucksacks zu beschäftigten. Hauptsächlich sollte der Rucksack dazu dienen, den Arbeitslaptop zwischen Home Office und Büro sicher zu befördern. Klingt nicht unbedingt nach einer zeitintensiven Suche. Außer, man macht es zu einer. Statt Bücher zu lesen, habe ich Rucksackhersteller-Webseiten gelesen, bekam bei Instagram nur noch Werbeanzeigen für Rucksäcke angezeigt, habe von Rucksäcken geträumt (nicht wahr), bis ich mich schließlich für ein Modell entschieden habe, mit dem ich höchst zufrieden bin. 

Und dann, dann habe ich etwas ganz Wunderbares entdeckt. In Rucksäcken kann man besonders viele Bücher transportieren. Ha! Da passen zum Beispiel alle Bücher rein, die ich im Juli neu erworben habe. Also, fast. Wenn ich natürlich ausgerechnet im Juli zwei sehr dicke Foto-Bildbände bestelle, dann wird das mit dem Platz im Rucksack ein bisschen schwierig. Trotzdem. Ich bin begeistert und trage nun Bücher in der Wohnung nur noch mit Rucksack von einem Regal zum anderen (nicht wahr). Die neuen Bücher aus dem Juli müssen schließlich nach diesem Beitrag wieder ordnungsgemäß eingeräumt werden: