Freitag, 13. Juni 2014

Die Liebeshandlung von Jeffrey Eugenides.

Seit zwei Tagen kann ich keine Blogs mehr lesen, denn seit zwei Tagen funktioniert Feedly nicht mehr. Und dort habe ich alle meine Blog-Feeds drinnen. Ein Drama. Wobei mir gerade einfällt, dass das mit den zwei Tagen gar nicht stimmt. Gestern Abend konnte ich kurz mal Feedly benutzen, aber heute geht es wieder nicht. Also doch ein kleines Drama. Dafür hatte ich Zeit ein dickes Buch zu lesen. Was aber vollkommen unabhängig von der Funktionsfähigkeit von Feedly war. Ich hab damit schon viel früher begonnen. Vor vier Tagen oder so. Jedenfalls las ich "Die Liebeshandlung" von Jeffrey Eugenides, von welchem ich bereits "Die Selbstmord-Schwestern" und "Middlesex" gelesen habe. In meiner verschwommenen Wahrnehmung fand ich Middlesex davon am besten, aber meine kompetente Leseliste sagt, dass ich den Selbstmord-Schwestern 5 Punkte gegeben habe und Middlesex nur 4. Die Liebeshandlung hat ebenfalls 4 Punkte erhalten, und dazu jetzt mehr.
(Gerade habe ich eine Pause gemacht, um Tee und Eis zu holen. Dabei habe ich nochmal versucht Feedly zu laden und - es geht. Hurra! Nur elf neue Beiträge zum nachlesen)
Im Vordergrund steht Madeleine Hanna, die gerade ihre Abschlussarbeit über die Liebeshandlung viktorianischer Romane abgegeben hat. Der Collegeabschlusstag ist da und irgendwie ist das das gar nicht mehr so toll, weil Madeleine keine Ahnung hat, was als nächstes kommt, nachdem sie sich von ihrem Freund Leonard getrennt hat. Sie trifft überraschend ihren alten (platonischen) Freund Mitchell wieder, mit dem sie sich gestritten hatte. Diese Dreier-Konstellation begleiten wir durch die nächsten Monate bzw. bekommen wir auch ihre Vergangenheit zu hören. 
Im Grunde hat mich das ganze ein wenig an "Zwei an einem Tag" erinnert, aber - es ist nicht schmalzig, kitschig oder vorhersehbar. Im Gegenteil.

Ich liebe dich - Je-t'aime - Ich-liebe-dich
Als sie diese Worte las, wurde Madeleine von Glück durchflutet. Sie blickte zu Leonard auf, lächelte. Mit dem Finger bedeutete er ihr, sie solle weiterlesen. Die Figur bezieht sich nicht auf die Liebeserklärung, auf das Geständnis, sondern auf die wiederholte Äußerung des Liebesseufzers. Plötzlich schwand Madeleines Glück, verdrängt vom Eindruck der Gefahr. Sie wünschte, sie wären nicht nackt. Sie zog die Schultern zusammen und bedeckte sich mit dem Bettlaken, während sie gehorsam weiterlas. Ist das erste Geständnis einmal abgelegt, besagt ein "Ich liebe dich" nichts mehr ... 

Ich mag Jeffrey Eugenides. Auch wenn ich die Griechenland-Fixierung etwas eintönig finde (immer haben die Figuren griechische Großeltern, weil der Autor griechische Großeltern hat). Blöderweise hab ich jetzt schon fast alle Bücher von ihm, es fehlt nur noch ein Band mit gesammelten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Und ein Kurzgeschichtenband. Beides Dinge, die nicht unbedingt Haben-Wollen-Reflexe bei mir auslösen. Dafür möchte ich jetzt Roland Barthes lesen, von ihm stammt der nette Satz zu "Ich liebe dich", sein Buch spielt für die Abschlussarbeit (und für das Leben) von Madeleine eine wichtige Rolle. Außerdem habe ich etwas über Hefe gelernt! Sehr sinnvoll sowas. 

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