Sonntag, 15. Mai 2016

Mein bester letzter Sommer von Anne Freytag.


Originalausgabe – Erschienen im Heyne Verlag – 2016 – Vielen herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar! 

Tessa hat immer gewartet: auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, sie hätte noch Zeit. Doch die hat sie nicht. Tessa wird sterben und das schon sehr bald. Sie ist fassungslos, wütend und verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der sie und ihre Fassade durchschaut, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr zur Seite steht. Er überrascht Tessa mit einem großartigen Plan und schenkt ihr einen letzten Sommer. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind.

Wenn man in einem Rezensionsexemplar eine Notiz vom Verlag findet, die einen darauf hinweist, dass man bei der Lektüre des Buches lieber Taschentücher bereit halten sollte, dann sollte man auf diesen Hinweise hören, liebe Kinder. Gut, ich bin auch sehr nah am Wasser gebaut, aber seit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" habe ich nicht mehr so sehr bei einem Buch geheult. Bei solchen Büchern lohnt sich doch eine Kooperation mit einem Taschentuch-Hersteller, oder? 

"Mein bester letzter Sommer" also. Mal wieder habe ich ein Blogger-Lieblingsbuch erst sehr spät für mich entdeckt. Manchmal muss man einen Hype auch aussitzen können. Manchmal wird man erst durch die amüsanten Tweets der Autorin auf ein Buch aufmerksam. Und dann steht das Buch doch erst wieder ewig im Bücherregal, weil man denkt "Och, das wäre doch ein Sommerbuch!" und dann wird es nie sommerig und man wartet und wartet und irgendwann lässt man das alberne Warten dann sein. Und als ich "Mein bester letzter Sommer" dann gelesen habe, ist das ganze eher in ein Inhalieren ausgeartet. An dem Tag war Herr Gatsby nicht da und ich schwankte bei der Abendunterhaltung zwischen einem Rewatch von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und der Lektüre von "Mein bester letzter Sommer". Was man eben an Strohwitwen-Tagen so macht. 

Ja, "Mein bester letzter Sommer" reiht sich in die "Kranke Jugendliche verlieben sich und am Schluss wird gestorben"-Bücher ein. Warum das Buch für mich aber aus der Masse herausragt, liegt an mehreren Punkten:

  • Es spielt in München! Jedenfalls am Anfang. Und ich mag es, wenn ich die Orte kenne, die in einem Buch vorkommen. Hach,  U-Bahnfahren in München. Für mich ist das im Buch die U3 am Scheidplatz. Und ich möchte jetzt bitte auch mal ins Café Neuhausen, das kannte ich nämlich bisher noch gar nicht. Ist doch auch mal nett, wenn man Gastro-Tipps aus einem Roman mitnimmt.
  • Es spielt in Italien! Da ich mit meiner Familie früher standardmäßig den Sommerurlaub in Italien verbracht habe, ist das Land für mich als Reiseziel eigentlich nicht so wirklich interessant. Doch währen der Lektüre von "Mein bester letzter Sommer" hatte ich das starke Bedürfnis, mich in mein (nicht vorhandenes) Auto zu setzen und Richtung Süden zu fahren. Das Gute liegt so nah. Der Sommerurlaub für dieses Jahr steht zwar schon, aber vielleicht unter Umständen könnte man ja möglicherweise noch einen Kurztrip nach Italien veranstalten. Kommt wer mit?
  • Die Charaktere sind glaubwürdig, normal und haben Ecken und Kanten. Das klingt jetzt etwas komisch, aber ich mag Tessa, weil sie mich teilweise nervt. Ja, sie ist krank. Unheilbar krank. Und weil sie bisher immer alles aufgeschoben hat, versinkt sie nun in Selbstmitleid. Man möchte sie rütteln und schütteln und nach draußen schubsen. Und ihr sagen, sie soll mal weniger laut denken. Das übernimmt zum Glück Oskar. Den man auch rütteln und schütteln will, weil er ewig nicht mit der ollen Hasen-Geschichte rausrücken will. Zusammen sind die beiden mein neues Lieblings-Buchpaar, weil sie komplett authentisch wirken. So, als könnte ich ihnen bei der nächsten Fahrt mit der U-Bahn begegnen.
  • Das Buch ist großartig gestaltet. Und damit meine ich nicht nur das Cover, sondern auch die Karte mit der Reiseroute im Inneren (und einer Breze!), die Playlist mit den Liedern zum Roadtrip und natürlich die Krabbe. Ohne die Krabbe geht gar nichts.

Ich habe mich wohl ein wenig verliebt. Und werde demnächst wohl mal im großen Anne Freytag-Universum stöbern gehen, denn die Autorin ist mit verschiedenen Pseudonymen in verschiedenen Genres unterwegs. Vielleicht versteckt sich dabei ja noch eine weitere Perle wie "Mein bester letzter Sommer".

1 Kommentar:

Lottasbuecher hat gesagt…

Hallöchen liebe Marina,
ich freue mich sehr, dass es dir mit meine bester letzter Sommer genauso ging wie mir. Ich habe mich vollkommen in dieses Buch verliebt. Es ist ein richtger Schatz. Und ja, ich kann dir sagen, dass Anne nochmehr tolle Bücher geschrieben hat. Vor allem 434 Tage ist toll und wenn du mal etwas leichtes lesen möchtest, ist auch "Eigentlich Liebe" einfach schön :D

Liebst, Lotta