Samstag, 1. April 2017

Ein Sommer am See von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki.


Originaltitel: This one summer - Aus dem Englischen von Tina Hohl - Erschienen bei Reprodukt - 2015

Jeden Sommer verbringt Rose mit ihren Eltern die Ferien im selben Haus am See. Es ist ihr Zufluchtsort, ihr kleines Reich. In Awago Beach trifft sie Jahr für Jahr ihre Sommerfreundin Windy. Sie ist für Rose die kleine Schwester, die sie nie hatte. Doch in diesem Sommer ist alles anders.

An Graphic Novels habe ich mich bisher noch nicht rangetraut. Warum, kann ich gar nicht wirklich sagen. Mit dem Unterschied zwischen Comics und Graphic Novels habe ich mich auch nie näher beschäftigt. Ich kann berichten, dass ich Flix und "Schöne Töchter" sehr mag. Und durch Herrn Gatsby kenn ich Nicolas Mahler und find den auch recht gut. Das war es dann aber auch schon. 

Und jetzt also "Ein Sommer am See" von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki. Auf der Leipziger Buchmesse habe ich mit zwei lieben Bekannten gesprochen und dort wurde mir eben jenes Buch als Einstieg empfohlen. Weil ich den Beiden bei diesem Thema vertraue, habe ich mir eine gedankliche Notiz dazu gemacht. Auf der Messe selber bin ich nicht dazugekommen, das Buch zu kaufen, aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht wenige Tage später in einer  Buchhandlung aufgeschlagen wäre. Schwuppdiwupp und schon lag das kleine Schwergewicht bei mir daheim.

Ein kleiner Kritikpunkt zu Beginn. Ich hab "Ein Sommer am See" an einem Abend ausgelesen und als verwöhnter Buchkäufer finde ich 29 Euro dann doch ein bisschen viel. Und mir ist sehr wohl bewusst, dass die Herstellung einer Graphic Novel etwas komplett anderes ist als bei einem Roman. Aber aus diesem Grund werde ich wahrscheinlich nicht beginnen, zahlreiche Graphic Novels zu kaufen. Fürs erste jedenfalls nicht.

Doch nun lieber zu den positiven Dingen. Die Geschichte von "Ein Sommer am See" hat mich sehr angesprochen. Wer kennt dieses Feriengefühl nicht, welches man als Kind hat? Diese Schwerelosigkeit, dieses sich treiben lassen in einer anderen Umgebung als sonst. Ich war mit meiner Familie auch öfter am selben Ort im Urlaub, irgendwann stellt sich ein Gefühl des Kennens und Erkennens ein. Und dieses Gefühl vermitteln Mariko Tamaki und Jillian Tamaki (Cousinen! Nicht Schwestern!) hervorragend. Insbesondere die reduzierten Bilder, die doch mit viel Liebe zum Detail gezeichnet wurden. 

"Knirsch Knirsch Knirsch Knirsch"

Auch der Konflikt des Erwachsenwerdens, des Abspalten der kindlichen Welt wurde wunderbar eingefangen. Nicht nur durch die zerbröckelnde Freundschaft zwischen Rose und Windy, sondern auch durch die Schwärmereien für den älteren Dorfjungen, der so unerreichbar scheint. Und dazu – ein See! Mit Geschichten, die am Wasser spielen, kann man mich immer glücklich machen. Deswegen ist "Ein Sommer am See" eigentlich auch ein perfektes Sommerbuch für einen Tag am See. Oder am Fluss. Oder für die richtig coolen Kids am Meer. 

Eine große Lesefreude, fürwahr. Falls jemand für mich noch mehr Graphic Novel-Tipps hat – ick freu mir (und habe somit den Kritikpunkt schon wieder vergessen. So schnell kann es gehen). 

2 Kommentare:

Daniel hat gesagt…

Eines der besten Bücher der Kategorie "Graphic Novel" ist Blanket von Craig Thompson. Du kannst ja zunächst bei uns mal reinhören. http://comicreview.de/crff190-blankets-ein-illustrierter-roman/

Gruß Daniel

hannes hat gesagt…

Mit Blankets hast du dann aber auch gleich einen ganzen Batzen zu verarbeiten. Zweifelsohne eine großartige Graphic Novel, nach der ich aber erst ein zwei mal schlucken musste, bevor ich sie aus der Hand legen konnte. Nach "Ein Sommer am See" vllt. nicht der nächstbeste Schritt. Mein Tipps für die nächste Graphic Novel: "Eine nautische Fabel", "Meine Mutter ist in Amerika..." oder "Drei Schatten". :)
PS: Schön, dass es dir gefallen hat.