Montag, 26. April 2021

Die Oscar-Nacht 2021 auf einem Blatt.

Was mir seit Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr wirklich sehr fehlt, sind (neben spontanen Ausflügen in Buchhandlungen und Kaffee-Dates mit Freund*innen) Kinobesuche. Oh, mir fehlen sogar die Mitkinogänger*innen, die laut Popcorn essen und sich kurz vor Beginn der Vorstellung noch "Viel Spaß beim Film, Monika!" wünschen. Was war überhaupt der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe? Ich weiß es nicht mehr. Es fehlt. Umso schöner war es, an der bestehenden Tradition festzuhalten und die Oscar-Verleihung live mitten in der Nacht zu gucken (und bei Twitter zu kommentieren). Und wie es die Tradition will, haben Herr Gatsby und ich als Vorbereitung wieder der nominierten Filme gesehen, was dieses Jahr erstaunlich gut funktioniert hat, weil es wirklich sehr viele Streamingangebote gab. Außerdem gab es wieder ein Tippspiel und auch hier will es die Tradition so, dass ich umso schlechter abschneide, umso besser ich vorbereitet bin. 7 von 23 Kategorien habe ich richtig getippt (Herr Gatsby hat, auch das will die Tradition so, natürlich mehr, nämlich 17 von 23 Kategorien). Im letzten Jahr waren es noch 12 von 24 Kategorien. Wieso hat die Academy eigentlich Sound Editing und Sound Mixing zusammengelegt, wo das doch immer die Kategorien waren, bei denen ich mit kompletter Ahnungslosigkeit trotzdem richtig gelegen haben (dieses Jahr wieder, aber das brachte mir dann ja nur einen Punkt). 

Das Ergebnis im Detail:


Die pandemiebedingt sehr eingeschränkte Verleihung blieb unemotional und wirkte teils arg gehetzt (lief der "In Memoriam"-Part extra in doppelter Geschwindigkeit ab?). Steven Soderbergh wollte als Produzent die 93. Oscar-Verleihung als Film inszenieren, was teilweise optisch sehr gut gelungen ist (wie schön ist bitte diese Union Station in Los Angeles? Ich hatte harte The Great Gatsby-Vibes), aber an anderer Stelle komplett verwirrend war. Über die Entscheidung, die Reihenfolge der Kategorien zu ändern und nicht mit "Best Picture" zu enden, sondern mit "Best Actor", kann ich nur den Kopf schütteln. Ich vermute, dass man hier gehofft hat, Chadwick Boseman würde gewinnen und man könnte mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Schauspieler die Show beenden. Stattdessen gewinnt (verdient) Anthony Hopkins, der nicht anwesend ist und statt einer Rede sagt der DJ und Musikproduzent Questlove einfach "Tschüss" und das wars. Sehr eigenartiges Ende für eine unspektakuläre Verleihung. Ich bleibe bei meinem Wunsch vom letzten Jahr: Bitte holt euch wieder einen oder eine Moderator*in. 

Ich freue mich sehr, dass "Nomadland", "Promising Young Woman" und "The Father" ausgezeichnet wurden. Und wenn ich noch einen Filmtipp geben darf: Guckt euch "Wolfwalkers" an. Ich habe noch nie einen so kreativen, detailverliebten Animationsfilm gesehen. Großartig. Ah, und alle nominierten Filme bei Bester Kurzfilm und Bester animierter Kurzfilm (besonders "Opera") sind sehr sehenswert! 

Habt ihr einen der nominierten Filme gesehen und welcher hat euch am besten gefallen?

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