Sonntag, 17. Februar 2013

Frankreich: Lolita und Bruni.

Endlich, endlich ein Buch beendet. Beziehungsweise zwei. Und weil sie auch noch thematisch zusammenpassen (mit viel Fantasie), kann ich sie gleich in einem Blogeintrag packen. Voll gut. Voll gut ist auch, dass ich dann gestern auch schon wieder zwei neue Bücher bekommen habe. Frühlings Erwachen von Frank Wedekind und Nichts von Janne Teller. 

Doch erst zu den ausgelesenen Büchern. Lolita von Vladimir Nabokov. In der Ausgabe der BILD "Skandal - Die aufregendsten Bücher aller Zeiten". Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Ausgabe von der BILD ist oder ob die BILD einfach eine unfassbar schlechte Version des Buches benutzt hat, auf jeden Fall fand ich die Tätigkeit des Lesens an sich bei diesem Buch sehr anstrengend und nervig. Was nicht am Inhalt lag. Ganz sicher nicht. Ich glaube, ich mag Nabokov. Im Nachwort stand, dass am Anfang kein Verlag das Buch veröffentlichen wollte, weil es viel zu provokativ und pervers und was weiß ich alles wäre. Aber - zwar schwebt das Thema Sexualität immer über allem, doch wirkliche Beschreibungen der sexuellen Beziehung zwischen Lolita und Humbert Humbert findet man im Buch nicht. Und ich denk, dann mag ich wohl Nabokovs Schreibstil, der nichts explizit beschreibt, bei dem man sich aber vieles denken kann. Es ist auch interessant, wie man anhand der Anmerkungen erkennt, welche Unterschiede es zwischen der englischen und der russischen Fassung dieses Buches gibt. Und wenn wir schon bei den Anmerkungen sind - diese sind das Ärgernis, welche mir die Lesetätigkeit so schwer gemacht haben. Immer vor und wieder zurückblättern - nervt. Anmerkungen, die mit der falschen Seitenzahl beschriftet sind (und das nicht nur einmal, sondern sehr häufig) - nerven. Französische Textstellen, die nicht übersetzt wurden - nerven. Ich hätte wohl lieber Fußnoten gehabt, die auf derselben Seite stehen. Das war so insgesamt dann ein bisschen schade. Ich schiebe das aber alles auf die miese Ausgabe und mag Herrn Nabokov trotzdem irgendwie schon und vergebe 4 von 5 Punkten und beende diesen Abschnitt über Lolita mit einem Zitat:
"Wir haben den ganzen Ballast an belanglosen Fächern über Bord geworfen, mit dem die jungen Mädchen sich traditionsgemäß abplagen mussten und der in früheren Tagen keine Zeit ließ für die Kenntnisse und Fähigkeiten und Einstellungen, die sie nötig haben werden, um ihr Leben und - wie ein Zyniker hinzufügen könnte - das ihres Mannes zu bewältigen. Mr. Humberson, wir wollen es so ausdrücken: Die Position eines Sterns ist zwar etwas Wichtiges, aber der praktischste Standort für den Kühlschrank in der Küche dürfte für eine werdende Hausfrau noch wichtiger sein."

Das zweite Buch, welches ich gerade eben fertig gelesen habe, ist Das geheime Tagebuch der Carla Bruni von Silke Burmester. Frau Burmester ist mir positiv bei Roche & Böhmermann aufgefallen (das habe ich schon geschrieben, oder?) und deswegen wollte ich ihr Buch lesen. Außerdem folge ich ihr nun bei Twitter und sie hat auf einen meiner Tweets geantwortet, ach ist das spannend und aufregend. Dementsprechend positiv gestimmt, fing ich an ihr Buch zu lesen und - ich finde es sehr belanglos. Und ich kann leider nicht sagen, ob das nun am Thema liegt (Carla Bruni ist ja jetzt eher nicht so mein Topthema) oder am Schreistil von Frau Burmester. Ich hoffe ersteres. Ich musste bei diesem Buch auch so viele Stellen unterstreichen, weil sie einfach so furchtbar naiv und dumm sind, das war keine Freude. (Schichtnougat schmeckt übrigens gut. So mal nebenbei)
- "Es war einfach wunderbar, ich bin sehr verliebt und denke, wir sind zusammen."
- "Nach dem Essen sind wir zu mir gefahren, ja und heute Morgen habe ich meinem Schatz das Frühstück gemacht. Das hat sich ganz schön schön angefühlt. So wie bei einer richtigen Frau, so einer wie aus 'Lassie'. So einer bürgerlichen, meine ich. Gar nicht so schlecht."
- "Endlich bin ich wieder im Gespräch. Und endlich, endlich nicht wegen meiner Ehe, meiner Intelligenz, Eloquenz oder meiner Musik. Sondern einfach wegen meines Äußeren. Wegen meiner Schönheit und meiner Grazie."
Joah. Eher nicht so meins. Als kurze Zwischenlektüre noch halbwegs okay, aber ansonsten auch nichts, was ich in meinem Bücherregal vermissen würde. Leider. 2 von 5 Punkten.

Was nun als Nächstes gelesen wird, wird sich noch zeigen. Ich kann mich doch nie entscheiden. Und jetzt stehen hier plötzlich auch so viele ungelesene Bücher rum. Schlimmer als daheim.

2 Kommentare:

Weißes Kaninchen hat gesagt…

Düstere Jugendfantasy, die sich an "Alice im Wunderland" orientiert, soll ganz gut sein! :D

Koffer hat gesagt…

Wie kann einem den Frau Burmester sympathisch gewesen sein? FURCHTBAR ist die, furchtbar!