Mittwoch, 14. Januar 2015

Der Marsianer von Andy Weir.


Originaltitel: "The Martian" - Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski - Erschienen bei Heyne - November 2014

Bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney in einen Sandsturm und wird bewusstlos. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Nahrung. Ohne Ausrüstung. Und ohne Crew, denn die ist bereits zurück auf dem Weg zur Erde. Für Mark Watney beginnt ein spektakulärer Überlebenskampf ...

Anmerkung: Ich habe bisher noch nie ein Weltraum-Science-Fiction-Buch gelesen, weil ich mich nicht besonders für dieses Genre interessiere. Ich find auch Star Wars und Star Trek und all das eher langweilig. Ich wollte aus diesem Grund auch erst nicht Doctor Who gucken, wurde aber glücklicherweise eines besseren belehrt. Ich glaube, ich mag Weltraum-Science-Fiction-Dinge nicht so gerne, weil ich die meisten Alien-Konstrukte doof finde.

Erste Beruhigung - Bei "Der Marsianer" von Andy Weir kommen keine Aliens vor. Klarer Pluspunkt. Auch sonst hat mir das Buch richtig gut gefallen. So gut, dass ich selbst überrascht war. Die letzten Seiten habe ich in der Straßenbahn gelesen und dann musste ich aufhören, weil ich aussteigen musste. Das war furchtbar. Ich konnte nicht weiterlesen, weil ich in der Arbeit war. 

Die Ausgangslage wird ja bereits im Klappentext verraten. Mark Watney sitzt auf dem Mars fest. Das mit "Ohne Nahrung. Ohne Ausrüstung" stimmt nicht so ganz, seine Crew sollte eigentlich ein paar Wochen auf dem Mars bleiben und deswegen steht da eine Wohnkuppel. Mit Nahrung für sechs Personen. Das Problem ist eher, dass die Vorräte begrenzt sind und er keine Kommunikationsmöglichkeit mit der Erde hat. Weil Mark aber ein gewissenhafter Astronaut ist, führt er Logbuch und so lesen wir in seinen Einträgen über seine Versuche, dieser auswegslosen Situation zu entkommen. Mark ist nicht nur gewissenhafter Astronaut, er ist eigentlich Botaniker und schon bald verwandelt er die Wohnkuppel in eine riesige Kartoffelfarm. Denn er hat einen Plan. In vier Jahren landet die nächste Marsmission und bis dahin will er überleben. Mit Kartoffeln.
Ein hervorragender Plan, wie ich finde. Nach drei Tagen hätte ich keine Lust mehr auf Kartoffeln und würde sterben.
Mark versucht also die Zeit bis zu seiner möglichen Rettung rumzukriegen, er muss sich aber nicht langweilen, denn er kann Serien aus den 70er Jahren angucken, die seine Kommandantin auf ihre USB-Stick hinterlassen hat. Außerdem geht immer irgendetwas schief, er schwebt ständig in Lebensgefahr, aber irgendwie wirkt das nicht so dramatisch, weil Mark das Logbuch sehr unterhaltsam schreibt. Oder eher - Andy Weir lässt Mark das Logbuch sehr unterhaltsam schreiben. Auch wenn häufig chemische und technische Prozesse erklärt werden, wird es nie langweilig. Ich versteh nur manche Sachen nicht, weil ich in den naturwissenschaftlichen Gebieten eher eine Niete bin. 
Irgendwie dachte ich, dass das komplette Buch nur aus dem Logbuch besteht. Das ist nicht der Fall (ich weiß aber auch gar nicht, wie ich dachte, dass das Buch endet). Ab einem gewissen Punkt erfährt man auch, was die NASA so treibt und wie die Pläne für die Rettung von Mark aussehen. Ob und wie Mark gerettet wird, verrate ich nun nicht. 

"Der Marsianer" ist ein unterhaltsamer Weltraum-Roman, der keine philosophischen Fragen stellt oder beantwortet. Er unterhält durch seinen sympathischen, weil amüsanten Hauptprotagonisten, der in einfachen, klaren Worten komplizierte technische und chemische und astronautenkramische Dinge erklärt. Wie realistisch der Roman, und insbesondere das Verhalten von Mark ist, kann ich nicht sagen. Sofort nachdem er die Lage erfasst hat, in der er sich befindet, schaltet sein Kopf den Überlebensinstinkt an, es gibt keine Szene, in der Mark ernsthaft zweifelt oder zusammenbricht oder mit seinem Schicksal hadert. Das wäre mein Kritikpunkt. 
Ansonsten ist das Buch für mich die bessere Interstellar-Version. Denn Interstellar fand ich eher doof. Außer den Teil, wo Leute alleine auf Planeten sind. Im Autorentext zu Andy Weir steht, dass "Der Marsianer" von Ridley Scott verfilmt werden soll. Das macht mir Angst. Das will ich nicht.

Was ich will: Astronaut werden. Ich guck mir gerade immer Bilder von der NASA und der ESA an. Der Weltraum ist schon schick. Aber ich weiß nicht, ob ich mich nun weiter in das Weltraum-Science-Fiction-Genre begeben soll oder ob das nur eine kleine EVA* war.


* NASA-Sprech: Extravehicular Activity - Außenbordeinsatz

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