Montag, 6. Juli 2015

Der gute Psychologe von Noam Shpancer.


Originaltitel: The Good Psychologist - Aus dem Amerikanischen von Brigitte Heinrich - Erschienen bei btb - Juli 2014 - Vielen herzlichen Dank für das Leseexemplar!

Er ist Psychologe, sein Spezialgebiet die Angst. Am Tag praktiziert er, am Abend erklärt er Studenten, was eine gute Therapie ausmacht. Als er wenig begeistert eine Nachtclubtänzerin mit Auftrittsphobie als Klientin annimmt, ahnt er nicht, wie sehr deren Probleme und Geheimnisse auf sein eigenes Leben abstrahlen werden ...

Die Brigitte sagt zu diesem Buch: "Interessieren Sie sich für Psychologie? Wenn ja: Lesen Sie diesen Roman." und vielleicht hätte mich dieser Satz warnen sollen, aber ich habe ihn erst gelesen, als das Buch schon vor mir lag. Der Satz steht nämlich im Buch. Ausgefuchst. 

Der Psychologe, dessen Namen wir nicht erfahren, was mir gut gefallen hat, hat also eine Praxis für Angststörungen. Herr Gatsby meinte, dass das komplett unsinnig ist, ich kenn mich da aber nicht aus und nehme das erst einmal so hin. Er hält außerdem am College einen Abendkurs, um den Studenten den Weg aus der Theorie in die Praxis zu zeigen. Und dann hat er noch eine Geliebte, oder eher eine ehemalige Geliebte, Nina, mit der er ein Kind hat, welches er aber so gut wie nie sieht, weil Nina das Kind als gemeinsames Kind ihres Mannes ausgibt. Ach, ja. Und die Nachtclubtänzerin, die als neue Klientin beim guten Psychologen eine Therapie beginnt.

Soweit die Ausgangslage. Anfangs fand ich es ganz  nett, dass jeder dieser Punkte ein eigenes Kapitel bekommen hat und die Kapitel sich immer in der gleichen Reihenfolge abgewechselt haben. Das hat mich sehr an In Treatment erinnert, die Serie war schließlich auch der Auslöser, warum ich dieses Buch lesen wollte. Nur hat mich die Geschichte komplett kalt gelassen. Die Therapie der Nachtclubtänzerin war belanglos, von anderen Therapiestunden bekommt der Leser nichts mit, die Vorlesung war belanglos und der einzige für mich interessante Punkt, nämlich das Verhältnis des Therapeuten zu Nina wurde relativ kurz abgehandelt und danach vernachlässigt. 

Ich hatte zwischenzeitlich öfter überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll, weil ich einfach keinen Zugang dazu gefunden habe, aber ich bin ganz schlecht im Abbrechen von Büchern, deswegen hab ich mich durch die letzte Hälfte des Buches gequält und das Gähnen ignoriert. 

Vielleicht ist das Buch wirklich interessant, wenn man sich für Psychologie interessiert bzw. wenn man ein Grundverständnis für Psychologie und psychologische Behandlungen hat. Vielleicht ist es genau das richtige Buch für Psychologie-Studenten. Mich lässt das Buch komplett emotionslos zurück. Ich könnte noch sagen, dass mir das Cover gefällt, das wars dann aber schon. 

Hat vielleicht jemand das Buch gelesen und kann meine Emotionslosigkeit verstehen? Oder tu ich dem Buch unrecht? 

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