Montag, 30. Juni 2025

Lesezeit im Juni 2025

Der Geburtstagsjuni wurde mit einem ganz wunderbaren Urlaub in Hamburg gefeiert, mein Herz ist noch voll mit Elbebesuchen und Franzbrötchenverzehrungen, zwei Dinge, von denen ich in Hamburg nie genug bekommen kann. Und selbstverständlich wurde die Zeit auch fürs Lesen genutzt, sehr erfolgreich sogar, denn ich kann wohl sagen, dass ich im Juni wirklich nur sehr gute Bücher gelesen habe, die mich ein wenig von meiner Leseunlust befreit haben. So kann es im Juli gerne weitergehen, wenn das Dicke-Bücher-Camp startet, das ich dieses Jahr aber sehr gemütlich und ohne große Vorsätze begehen möchte.

Gelesen habe ich im Juni diese fünf Bücher:

»Die Rettung« von Charlotte McConaghy. Aus dem Englischen von Jan Schönherr.
Vor der der Lektüre war ich mir etwas unsicher, weil mir das erste Buch der Autorin, »Zugvögel« so gut gefallen hat, ich aber bei »Wo die Wölfe sind« sehr genervt von der leicht esoterischen Note war. »Die Rettung« spielt auf einer kleinen Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis, auf der ein ein Mann mit seinen drei Kindern lebt. Die Insel diente als Forschungsstation, doch die Forscher:innen haben die Insel verlassen und genau das plant nun auch die Familie. Bis eine Frau an den Strand gespült wird und viel zu viele Fragen im Gepäck hat zu den viel zu vielen gut gehüteten Geheimnissen der Insel. Ich liebe dieses Setting, das man nur als »naturgewaltig« im besten Sinne beschreiben kann, ich liebe den Leuchtturm, um den alles und alle kreisen und ich liebe die verschiedenen Protagonist:innen, die ihre ganz eigenen Erzählstimmen haben, wodurch man beim Lesen so nah am Geschehen ist, dass es es einem schon etwas unheimlich wird. Ein ganz großartiges Buch.

»Große Lieben« von Katharina Hartwell.
Ebenso großartig, aber ganz anders ist »Große Lieben« von Katharina Hartwell. Hier steht eine Freundschaft im Mittelpunkt, die sich zwischen Maren und Inga gebildet hat, als diese sich mit 13 im Tennisclub kennenlernen. Warum die beiden überhaupt befreundet sind, ist mir auch nach der Lektüre nicht so ganz klar, aber das ist auch nebensächlich. Man kann schließlich auch ohne Gemeinsamkeiten befreundet sein. Oder? Kann man doch? Genau um diese Frage dreht sich »Große Lieben« und darum, wie sich Freundschaften über die Jahre verändern und mal mehr und mal weniger Platz im Leben einnehmen und was das alles mit uns macht. »Große Lieben« ist ein Herzensbuch und gut geeignet zum Verschenken an Freund:innen. 

»Atmosphere« von Taylor Jenkins Reid. Aus dem Amerikanischen von Babette Schröder.
Selbstverständlich konnte ich es nicht erwarten, das neue Buch von Taylor Jenkins Reid zu lesen, nachdem mir die »Fabulous Four«-Reihe wirklich gut gefallen hat. Dieses Mal geht es in Weltall, die Protagonistin Joan Goodwin bewirbt sich in den 80er Jahren bei der NASA für das Space-Shuttle-Programm und möchte als eine der ersten Frauen ins All. Doch während ihrer Ausbildung lernt sie jemanden kennen und plötzlich ist nicht nur beim Parabelflug alles auf den Kopf gestellt (für diese Wendung möchte ich bitte Extrapunkte!). Wie immer macht einen Taylor Jenkins Reid mit ihren Büchern langsam süchtig, bricht einem dann das Herz, um es im Anschluss liebevoll wieder zusammenzusetzen. Hat mir wieder gut gefallen. 

»Unziemliches Verhalten« von Rebecca Solnit. Aus dem amerikanischen Englisch von Kathrin Razum.
Eigentlich wollte ich mir einfach das neue Buch von Rebecca Solnit »Umwege« kaufen. Nur ist es so, dass in meinem Regal noch drei ungelesene Bücher standen und ich habe mir ausnahmsweise vorgenommen, vernünftig zu sein und erst einmal die vorhandenen Bücher zu lesen, bevor ich ein neues kaufe (wie lang das wohl gut gehen wird?).  Deswegen also nun die Lektüre von »Unziemliches Verhalten« und, oh, wie habe ich es geliebt! Rebecca Solnit gehört zu meinen liebsten Essayistinnen, in »Unziemliches Verhalten« spricht sie über sexuelle Übergriffigkeit, Literatur und das Finden der eigenen Stimme. »Ein Buch: ein Vogel, der zugleich ein Backstein ist.« (Seite 115)

»Unruhe« von Sarah Hübner.
Sehr spontan beim Comicfestival München am Stand vom Jaja Verlag gekauft und ebenso spontan und mit sehr viel Freude gelesen. Sarah Hübner erzählt und zeichnet die Geschichte eines kleinen Bergdorfes mit dem wunderschönen Namen »Ruhe«, in welchem sich aber die Unruhe breit macht, nachdem sich dort plötzlich über Nacht ein riesiges Erdloch aufgetan hat. Ich liebe den Zeichenstil und die Charakterzeichnungen und hab jetzt mal wieder viel mehr Lust dazu Comics zu lesen.

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