Okay, wow. Dass ich die Lesezeit für September und Oktober zusammenfasse, ist auch ein schönes Symbol für diese beiden Monate. Die waren nämlich sehr voll und sehr laut und gleichzeitig auch sehr still und verloren. Dementsprechend habe ich so wenig gelesen wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Das ist auch okay und trotzdem ärgert es mich, aber hauptsächlich deswegen, weil ich weiß, dass mir Lesen gut getan hätte. Für den November nehm ich mir mehr Lektürezeit vor und mehr Atmen.
Im September und Oktober habe ich insgesamt diese vier Bücher gelesen:
»Trennung« von Katie Kitamura. Aus dem Englischen von Kathrin Razum.
Anfang September haben wir bei Hanser eine Silent Reading-Party veranstaltet und das war ein großer Spaß. Zur Lektüre habe ich mir »Trennung« von Katie Kitamura mitgenommen und bin fest davon ausgegangen, dass ich überhaupt gar nicht zum Lesen kommen werde. Pustekuchen! Fast 120 Seiten konnte ich in der stillen Stunde lesen und das war eine ganz wunderbare Atmosphäre und ein ganz wunderbares Buch dafür. Der Rest wurde dann einige Tage später gelesen, die Geschichte um eine Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat und ihn nun auf einer griechischen Insel suchen muss, ist sehr feinfühlig und dabei doch ohne viel Emotionen erzählt.
»Heimat« von Hannah Lühmann.
Hannah Lühmann beleuchtet in »Heimat« das immer stärker wachsende Thema Tradwives und zeigt, wie schnell man in ultrakonservative Kreise gezogen werden kann, die sich anfangs harmlos geben (was kann man denn gegen das Backen von Brot und das kindergartenfreie Erziehen sagen?!) und dann doch immer mehr und mehr rechtes Gedankengut verbreiten. Ich rate, nach dem Ende noch einmal den Anfang zu lesen, dann wird es besonders gruselig.
»The lonely city« von Olivia Laing.
Meine geplante Lektüre für den New York-Urlaub hab ich dann doch hauptsächlich ungelesen durch die Stadt getragen und erst zurück in München wirklich durchgearbeitet. Olivia Laing widmet sich im Buch unterschiedlichen Künstler:innen, die auf unterschiedlichen Weisen einsam oder allein oder beides waren. Meistens in New York, aber nicht immer. Dabei zieht sich Olivia Laings eigene Einsamkeit in New York durch das Buch, kann aber die einzelnen Biografien nicht ganz zusammenhalten. Ich hatte mir auch weniger Künstler:innen-Schicksale und mehr Flanieren durch die Stadt vorgestellt, trotzdem lese ich Olivia Laing einfach immer sehr gerne.

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